«Ein Anruf kann den ganzen Tag umkrempeln»

Im Lehrerberuf wurde Urs Schuler nicht glücklich. Durch Beziehungen landete er vor 35 Jahren bei der Schweizerischen Mobiliar. An seinem Job schätzt er den Kundenkontakt und die täglich neuen Herausforderungen. Früher wohnte er in Hausen, jetzt in Baar.

Urs Schuler liebt seinen Job und löst gerne Probleme. (Bild Marianne Voss)
Urs Schuler liebt seinen Job und löst gerne Probleme. (Bild Marianne Voss)

«Liebe Mobiliar, Urs Schuler ist schon seit 35 Jahren bei dir – und er hat keinen Schaden genommen.» Das wäre für einmal keine Schadenmeldung, sondern eine erfreuliche Nachricht an die ­Versicherungsgesellschaft. Doch dieses Porträt soll kein PR-Artikel sein, daher hier ein paar persönliche Einblicke in das Leben des unglaublich treuen ­Mitarbeiters:

«Ich bin zusammen mit zwei Brüdern in Altendorf am oberen Zürichsee aufgewachsen», berichtet Urs Schuler. «Mein Vater war Landmaschinenmechaniker.» Die meisten seiner Klassenkameraden seien Bauernkinder gewesen. Dadurch – und auch bedingt durch die Arbeit seines Vaters – habe er seine Freizeit mehrheitlich in Ställen, auf Wiesen oder Feldern verbracht. «Nach der Schulzeit wollte ich eigentlich Feam, Fernmelde-, Elektro- und Apparatemonteur, lernen. Diesen Beruf gibt es in dieser Form heute nicht mehr. Ich bastelte in der Freizeit fürs Leben gerne an Radios herum.» Sein Wunsch zerschlug sich jedoch nach der Konsultation des Berufsberaters, der bei ihm eine leichte Farbenblindheit feststellte. Es war dann auch der Berufsberater, der ihm den Hinweis gab, dass er mit so guten Noten doch weiter zur Schule gehen könnte.

Lieber auf den Bau

Somit beschloss Urs Schuler, das Lehrerseminar zu besuchen. Was meinten die Eltern dazu? «Wenn du meinst, du seist gescheit genug, dann mach das.» Er lacht. Beim Theorieunterricht ging zuerst alles gut. «Dann musste ich drei Praktika absolvieren, das dritte und letzte in einer ersten Klasse.» Bei dieser Erfahrung habe er sich gesagt: «Wenn das der Lehrerberuf ist, dann gehe ich lieber auf dem Bau arbeiten.» Nach dem Abschluss der Ausbildung wollte es aber der Zufall, dass er die Möglichkeit erhielt, eine Stelle an einer Oberstufe anzutreten. «Das war im hintersten ‹Chrachen›, in Unteriberg. Mit den grösseren Kindern ging es mir besser. Aber glücklich war ich nicht. Das Unterrichten war definitiv nicht meine Berufung.»

Probleme lösen

Nach zwei Jahren wechselte er in die Privatwirtschaft. «Ohne Aus- oder Weiterbildung im kaufmännischen Bereich erhielt ich beim Verlag Reader’s Digest einen Job als Marketingassistent.» Auf diesen Zeitpunkt hin zog er mit seiner damaligen Freundin und späteren Frau nach Obfelden. Er baute einen neuen Kollegenkreis im Säuliamt auf, und lernte auch Ruedi Marti kennen. «Dessen Vater war damals Generalagent der ­Mobiliar Versicherung und suchte einen Angestellten.» So ergab sich für Urs Schuler der entscheidende berufliche Schritt. «Hier habe ich meine Berufung gefunden. Als ich unterrichtete, zählte ich die Tage bis zu den nächsten Ferien. Seit ich hier bin, gehe ich jeden Tag gerne arbeiten und ‹plange› nicht auf die Ferien.»

Zu Beginn war er ausschliesslich im Innendienst tätig. «Der Job veränderte sich während so vieler Jahre natürlich. Neuerungen gab es insbesondere bei der EDV, aber auch von den Produkten her. Ich habe fast alles gemacht: Beratungen, Terminbegleitungen für Firmen und auch Kundenkontakte.» Heute nennt er sich KMU-Spezialist.

Was macht ihm so viel Freude am Beruf? «Es ist der Kontakt zur Kundschaft und die Herausforderung, Probleme zu lösen. Wenn ich morgens komme, weiss ich nicht, was kommt. Ein Anruf kann den ganzen Tag umkrempeln.» Doch genau das habe er gerne, das gebe ihm einen gewissen Kick. «Wer sich an uns wendet, hat in der Regel ein Problem, einen Schaden. Da braucht es ­Fingerspitzengefühl und Geduld. Durch die langjährige Erfahrung kann ich auch schwierige Fälle recht gelassen und ruhig entgegennehmen. Manchmal hilft auch eine Prise Humor.»

Gut vernetzt im Säuliamt

Urs Schuler wohnte mit seiner Familie, zu der ein Sohn und eine Tochter gehören, viele Jahre in Hausen. Für den Turnverein stand er mehrmals beim «Chränzli» für die komödiantischen Zwischennummern auf der Bühne. Es wurde gemunkelt, dass ihm dies den nötigen Bekanntheitsgrad verschaffte, um in den Gemeinderat gewählt zu werden. Dort engagierte er sich nebst anderem für verschiedene landwirtschaftliche Projekte. «Da ging es zum Beispiel um die Vernetzungsprojekte oder auch um den Wald und die Schnitzelheizungen», erinnert er sich. «Durch das Engagement im Gemeinderat, die lange Zeit, während der ich im Säuliamt wohnte, sowie durch meine Arbeit in Affoltern bin ich in der Region sehr gut vernetzt, auch wenn ich nun schon einige Jahre in Baar zu Hause bin.»

In der Freizeit würde Urs Schuler gerne reisen. «Das ist im Moment nicht möglich.» Doch er berichtet gerne von seinen grossen Reisen in die USA (Tennessee, Las Vegas, Florida) oder in den Norden Europas. «Diese Norwegenreise ist schon lange her. Wir reisten mit dem Auto bis ans Nordkap und nach Lust und Laune wieder Richtung Süden. Unterwegs fischten wir und assen, was das Meer hergab. So eine Reise würde ich gerne wieder einmal unternehmen.»

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