Wenn Bücher ein Gesicht bekommen

Die Bibliothek Hausen lud die bekannte Bestsellerautorin Blanca Imboden zu einer Lesung ein. Viele kamen am vergangenen Mittwochabend in den Gemeindesaal und liessen sich von der Schriftstellerin mitnehmen in ihre Gedanken, Anekdoten und Erfahrungen.

Nach einem heiteren Abend in Hausen: das Team der Bibliothek, Blanca Imboden mit ihren neusten Buch «Rigi»,
Nach einem heiteren Abend in Hausen: das Team der Bibliothek, Blanca Imboden mit ihren neusten Buch «Rigi»,

Eine Lesung mit Blanca Imboden ist anders. So anders wie ihre Geschichten, die immer wieder überraschen, obwohl die Themen eigentlich normal sind und unser Leben und unseren Alltag aufzeigen. Gerade das macht es vermutlich aus. Sie schaut hin bei andern und bei sich selber und fasst das in Worte, was viele auch erleben. Ihre Worte sind jedoch so direkt, ehrlich, ungeschminkt, bunt und zugleich liebevoll, dass sie erleichternd und erheiternd wirken.

Am vergangenen Mittwoch kamen viele interessierte Gäste in den Gemeindesaal in Hausen. Die Bibliothek Hausen hatte die Lesung mit der Erfolgsautorin organisiert. Doch wer eine klassische Lesung erwartet hatte, war ­erstaunt, denn Blanca Imboden las nicht aus ­ihrem neusten Buch «Rigi» vor, denn das Buch könne ja jede und jeder selber ­lesen. Sie führte die Zuhörerschaft stattdessen auf humorvolle Weise an ihre Bücher und Themen heran. Sie gab ­ihren Werken ein Gesicht, ihr eigenes, persönliches Gesicht. Wer nach diesem Abend ein Buch von ihr liest, kennt von vielen Handlungen und Personen den Hintergrund.

Alle Bücher von Blanca Imboden haben mit ihrem eigenen Leben zu tun. Sie lässt in ihren Geschichten ihre eigenen Erfahrungen und Erlebnisse, ihre Krisen und Freuden einfliessen. Die Personen sind ganz konkret aus dem Leben gegriffen. Es sind Menschen, die sie kennen gelernt hat, deren Charakter oder Biografie sie erfahren konnte. Für diesen Prozess nimmt sie sich bei jedem Buch genügend Zeit. Für das neuste Buch verbrachte sie einen ganzen Monat auf der Rigi, für «Arosa» einen Monat dort in dem Dorf auf fast 2000 Meter Höhe und für den Altersheim-Roman «heimelig» hielt sie sich über längere Zeit im ­Seewadel in Affoltern auf. Den Stoos oder das Stanserhorn kennt sie von ihrer beruflichen Tätigkeit als Bähnlerin in- und auswendig.

Ein Buch, das für gute Laune sorgt

An dem Buchabend in Hausen stellte sie sich in ihrer natürlichen, fröhlichen Art zuerst vor: «Ich war Sekretärin, Sängerin, Seilbähnlerin und heute Schriftstellerin. Mein zwanzigstes Buch ist soeben erschienen.» Sie berichtet von ihrem harzigen Start, denn «die ersten Bücher wollte wirklich niemand lesen.»

Sie liebe das Schreiben, das Erfinden von Geschichten, das Herausfordern ihrer eigenen Fantasie, das Flüchten in ihre eigenen Welten. «Ich recherchiere gerne, will vieles genauer wissen, als nötig. Dass ich, nachdem mein Mann nach 35 Jahren plötzlich gestorben ist, wieder eine neue Liebe fand, ist eine Geschichte, die ich gar nicht besser und kitschiger hätte erfinden können.» So entstand «Rigi – ein fröhlicher Roman über traurige Menschen». Es ist aber kein trauriges Buch. Sie schrieb eine fröhliche, kecke Geschichte, welche die ganze Bandbreite des Lebens aufzeigt. «Rigi» ist – wie alle ihre Romane – ein Buch, das für gute Laune sorgt und die Lesenden mit einem Lächeln und einem positiven Gefühl zurücklässt.

So war es auch an dem Abend in Hausen. Es gab viel zu lachen, die Stimmung war entspannt und fröhlich. Dazu trug auch ihr Partner, Peter Bachmann, mit seiner schwungvollen musikalischen Umrahmung bei. Unterstützt durch Playback, entlockte er seiner Panflöte und der Querflöte fröhliche Töne und regte das Publikum zum Mitsingen von «Champs-Élysées» oder «Lueget vo Bärge und Tal» an. Natürlich signierte die Autorin während des Apéros ihre Bücher und überraschte und erfreute viele mit ihren liebevollen Widmungen.

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