Den Fasnachtsfans bleibt das Hoffen
Weil die Corona-Schutzmassnahmen die Veranstalter vor grosse Probleme stellen, findet der Füürball in Obfelden nicht statt. Andere Guggen warten mit dem Entscheid noch zu und hoffen, dass Anlässe nicht erneut verboten werden.

Im November haben sich die Fasnachtsfans in Hedingen mit einer «Warm-up»-Party aufgewärmt. Nun kühlt die Stimmung allerdings wieder ab, noch bevor die Saison begonnen hat. Zwar sind Veranstaltungen derzeit noch möglich, doch die Corona-Fallzahlen haben ein neues Rekordhoch erreicht. Erneut stehen Teilschliessungen im Raum. So oder so still bleibt es am 15. Januar in der Mehrzweckhalle Zendenfrei. An diesem Datum hätte eigentlich der «Füürball» stattfinden sollen, der traditionelle Auftakt der Fasnachtsparty-Kaskade.
Man habe versucht, sich den geltenden Bestimmungen anzupassen und etwas zu organisieren, sagt Lena Junker, Präsidentin des Vereins Füürball Obfelden. Doch letztlich habe sich dies als zu knifflig erwiesen: «Um den Füürball durchzuführen, benötigen wir knapp 50 Helferinnen und Helfer. Bereits im Herbst, als noch die 3G-Regel galt, haben wir gemerkt, dass es schwierig werden könnte, unter diesen Bedingungen genügend Freiwillige zu finden.» Ein Teil der Ungeimpften war nicht bereit, sich testen zu lassen.
Deshalb habe man beschlossen, einen «Füürball light» zu organisieren, eine abgespeckte Version, die nicht in der Mehrzweckhalle, sondern auf dem Pausenplatz des Schulareals Chilefeld hätte stattfinden sollen. Vier Guggen, ein Grill- und Getränkestand – «es wäre vielleicht ein etwas kürzeres Fest geworden als gewohnt, andererseits hätten für einmal auch Familien teilnehmen können», sagt Junker. Die mündliche Zusage der Gemeinde lag vor, als der Bundesrat im Dezember die Massnahmen verschärfte. Das sei letztlich der Todesstoss gewesen. Nun hätten die Veranstalter das Areal einzäunen müssen, um die Anzahl der Gäste zu überblicken. Ab 300 Personen wäre aus der Fasnacht im Freien wiederum eine 3G-Veranstaltung geworden. Zusätzlich zum Helferproblem kam der Zeitdruck: Über die Festtage ein neues Sicherheitskonzept zu erstellen und bewilligt zu erhalten, sei schlicht nicht machbar gewesen.
Ein anderer Punkt seien die Kosten, sagt Lena Junker. Eine Freiluftveranstaltung hätte sich für den Verein höchstens gelohnt, wenn sie mit wenig organisatorischem Aufwand umsetzbar gewesen wäre. Und selbst dann hätte bei Schnee, Regen oder Kälte ein dickes Minus drohen können. Nach einem mässig besuchten Ball 2020 und dem Ausfall 2021 müsse man sich als Verein zweimal überlegen, ob man dieses finanzielle Risiko stemmen könne.
Andere Veranstalter warten ab
Ihre beiden Feste noch nicht definitiv abgesagt haben die Vollgashöckler aus Hedingen. «Wir würden sehr gerne etwas organisieren», sagt Vereinspräsident Oliver Schierer. Angesetzt wären die Vollgasparty und der Höcklerball auf den 11. und 12. Februar. Für die Durchführung habe man verschiedene Konzepte entwickelt. «Denkbar wäre, etwas in kleinerem Rahmen zu realisieren, zum Beispiel ohne Aussenzelte.» Damit könnten die Kosten gesenkt werden und zugleich würden weniger Helferinnen und Helfer benötigt, die ja ebenfalls die 2G+-Vorgaben erfüllen müssen. Auch eine Veranstaltung im Freien sei grundsätzlich denkbar, sagt er. «Wir sind guter Dinge, dass wir in irgendeiner Form etwas organisieren dürfen. Wir warten und hoffen.»
Im März, zum Abschluss der Saison, würden schliesslich noch die Fasnacht und der Umzug in Kappel sowie der Maskenball in Zwillikon stattfinden. Es sei an der Zeit, dass man an einem Fest wieder einmal «ächli spinnä» dürfe, findet Christian Müller, Präsident der Fasnachtsgesellschaft Uerzlikon. Ob es dazu kommt, ist selbstredend auch in Kappel ungewiss. «Wir sind in den Start-löchern», sagt er und hofft ebenfalls, dass wenigstens im kleinen Rahmen ein Fest möglich ist. Dort müsse man das finanzielle Risiko allerdings möglichst klein halten, zumal mit den Plaketten, die man bestellt und am Umzug hätte verkaufen wollen, bereits ein Ausfall von mehreren tausend Franken droht.