Zeit des Lichterzaubers endet spektakulär
In den letzten Jahren hat sich das Christbaumverbrennen in Affoltern zum beliebten Anlass entwickelt. Nach einem Jahr Pandemiepause hat der Feuerwehr-Oldtimer-Verein Vefa es nun reaktiviert. Auch ohne Festwirtschaft kamen die Leute am letzten Samstag in Scharen.
Weihnachten gilt als Zeit des Lichterzaubers. Das zeigt sich bereits im Advent durch lämpchengeschmückte Gärten, Balkons und Fassaden. Über die Weihnachtstage und in der Regel bis zum Dreikönigstag ist es dann ein Tannenbäumchen, das in heimischen Stuben durch Kerzen – oder immer mehr durch elektrische Lichterketten – in Szene gesetzt wird.
Würdiger Abtritt
Keine drei Wochen dauert der Auftritt üblicherweise, für welchen die Nadelbäumchen gepflanzt, über Jahre gehegt und gepflegt und schliesslich «geerntet» werden, viele in Handarbeit und manche für das optimale Resultat sogar nach Mondphasen-Kalender. Nach den Festtagen geben die einst so stolzen Bäumchen dann ein jämmerliches Bild ab, wenn sie, teils mit abgeschnittenen Ästen, gekappter Spitze und hier und da Lamettaresten am Strassenrand stehen, bereit für die Grüngutsammlung.
Ein alter Brauch verhilft dem Christbaum im Januar zu einem spektakulären Abtritt: das Christbaumverbrennen. In Affoltern hat der Feuerwehr-Oldtimer-Verein Vefa diesen Brauch vor fünf Jahren reaktiviert. Zum bisherigen Höhepunkt von vor zwei Jahren brachten über 500 Besucher die Logistik der Organisatoren an die Grenze des Machbaren: Das Chili con Carne und die Würste gingen damals aus, ein hiesiger Wirt half spontan mit Pizzas aus.
Faszination Feuer
Letztes Jahr hatte der beliebte Anlass pandemiebedingt abgesagt werden müssen, diesmal war er nun wieder möglich – wenn auch ohne Festwirtschaft. Und so pilgerten am vergangenen Samstag Jung und Alt aus der ganzen Stadt und aus umliegenden Gemeinden zur Feuerstelle gegenüber vom Friedhof Affoltern. Manche schleppten den Tannenbaum gleich hinter sich her, andere hatten ihn schon vorgängig an der Sammelstelle deponiert oder wollten einfach so den Anblick geniessen. Die Faszination, wie es erst knistert und dampft, wenn ein weiterer Baum im Feuer landet, wie die Flammen dann plötzlich durchzünden und mehrere Meter hoch in den Himmel züngeln und lodern, wie die Funken noch höher hinauftanzen, vom Wind mitgetragen werden und als Ascheregen wieder herunterrieseln. Rundum hörte man den Spruch: «Lieber hier auf der Wiese als drinnen in der Stube ...!»
Rund hundert Personen hatten es sich auf der Wiese mehr oder weniger gemütlich eingerichtet, manche wärmten sich mit selbst mitgebrachtem Punsch auf. Das Kommen und Gehen mit eingerechnet, dürften es über den ganzen Abend rund 200 Personen gewesen sein, die das Spektakel mitverfolgt und in reduziertem Mass den Austausch gepflegt haben.