Ein starkes Signal an die Gesundheitsdirektion
Rund 500 Interessierte liessen sich am Montag über die Spitalzukunft orientieren. Bei den Spitalverantwortlichen wie auch bei der Gesundheitsdirektion herrscht Zuversicht, eine Lösung zu finden.
Einen vollen Saal hatte sich der organisierende Verein «Ja zum Spital Affoltern» gewünscht und dieser Wunsch sollte am Montagabend auch in Erfüllung gehen: Als gegen 19 Uhr kaum noch Stühle frei waren, wurde im Kasinosaal auch noch die Galerie geöffnet. Schliesslich waren es rund 500 Personen, die sich aus erster Hand über die Zukunftspläne des Spitals Affoltern orientieren lassen wollten. «Ich bin begeistert, wenn ich in die Runde schaue», so Vereinspräsident und Kardiologe David Koller in seiner Begrüssung: «Das zeigt eindrücklich, dass die Bevölkerung hinter dem Spital steht.»
Das Spital Affoltern sei nicht nur grösster Arbeitgeber, sondern auch ein wichtiges Zahnrad im komplexen System des regionalen Gesundheitswesens, hielt Koller weiter fest. Und wenn man dieses Zahnrad entferne, laufe auch vieles andere nicht mehr rund. Als Beispiele nannte er den regelmässigen Austausch unter Ärzten – «unsere Region ist wie eine grosse Gruppenpraxis», so Koller –, aber auch die kurzen Wege in der Zusammenarbeit mit Spitex, Heimen und Institutionen.
Zielführendes Arbeitspapier
Die Entfernung des Zahnrads dürfte nach den getätigten Aussagen allerdings kaum ein Thema sein. «Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden», sagte Jörg Gruber, Abteilungsleiter Versorgungsplanung der Gesundheitsdirektion, auf die entsprechende Frage von Moderator Bernhard Schneider – und wiederholte damit in genauem Wortlaut die Aussage seiner politischen Vorgesetzten, Regierungsrätin Natalie Rickli, geäussert sechs Tage zuvor in Bonstetten. Etwas konkreter wurde er dann doch noch: Die Gesundheitsdirektion erachte das ihr vorliegende Arbeitspapier als «zielführend».
Das erwähnte Arbeitspapier sieht vor, das Spital Affoltern zu transformieren. Im Kern steht dabei ein ambulantes Gesundheitszentrum mit Fachärzten der Medizin und der Chirurgie. Das stationäre Angebot beschränkt sich auf die drei «Leuchtturmdisziplinen» von überregionaler Bedeutung – Psychiatrie mit Mutter-Kind-Abteilung, Akutgeriatrie und Palliative Care – sowie einen Notfall mit Überwachungs- und Verlegungsstation. Von hier würden die Patientinnen und Patienten bei Bedarf an die Partnerspitäler verlegt.
«Die Zukunft spricht für den ambulanten Bereich»
In den Bereichen Radiologie, Innere Medizin und Chirurgie bleiben alle ambulanten Eingriffe weiter möglich und selbst ein weiterer Ausbau, wie zuletzt in der Handchirurgie und in der Gynäkologie, sei in Kooperationsmodellen denkbar, so Spitaldirektor Lukas Rist. Der medizinische Fortschritt erlaubt es, immer mehr Operationen ambulant durchzuführen. Noch ist die Tarifierung bei diesen Eingriffen zwar ungenügend, aber das wird sich ändern müssen, nur schon im Sinne der gesamtschweizerischen Regelung «ambulant vor stationär». «Die Zukunft spricht für den ambulanten Bereich», hielt Rist fest.
Auch in den erwähnten «Leuchtturmdisziplinen» ist die Nachfrage unbestritten und steigend. In der Psychiatrie hemmt nur der Fachkräftemangel die Entwicklung, in der Palliative Care sind es die Räumlichkeiten in der Villa Sonnenberg, welche die Grenze setzen. Bis Ende Mai bleibt nun Zeit, das stationäre Angebot zu entwickeln. Bis Ende August soll das ambulante Angebot konkretisiert werden. Und dann soll eine schnelle Umsetzung folgen, denn: «Die Ungewissheit ist belastend für die Mitarbeitenden und alle Beteiligten», so VR-Präsident Stefan Gyseler.
In der offenen Fragerunde durften die Spitalverantwortlichen viel Lob aus dem Saal entgegennehmen. Unter anderem für erfolgreiche Behandlungen, die gesteigerte Wirtschaftlichkeit und für die Rolle des Spitals in der Pandemie, nicht zuletzt mit dem Impf- und Testzentrum auf dem OVA-Areal.