Ein Bonstetter crasht die Comedy-Night

Nach zwei Jahrgängen Pause konnte das Vierzgerfäscht Wettswil wieder durchgeführt werden. Die 82er boten beste Unterhaltung, was von mehreren Tausend Besucherinnen und Besuchern geschätzt wurde.

Sie haben das Vierzgerfäscht humoristisch lanciert. Von links: Rob Spence, Helga Schneider, Cem und als Überraschungsgast Benjamin Delahaye. (Bild Thomas Stöckli)

Sie haben das Vierzgerfäscht humoristisch lanciert. Von links: Rob Spence, Helga Schneider, Cem und als Überraschungsgast Benjamin Delahaye. (Bild Thomas Stöckli)

Helga Schneider brachte das Publikum mit ihrem Exkurs durch die weiblichen Problemzonen souverän auf Touren. So erntete sie mit ihren Beschreibungen der «morgendlichen Entfaltung» im Badezimmer ebenso lautes Gelächter wie mit den Beschreibungen ihrer missglückten Versuche, sich durch Sport in Form zu bringen – wobei sie nicht an die Champagnerflasche herankommt, die hinten in ihrem Velodress steckt. Cenk legte mit seinen Hochzeitsepisoden nach – und mit der Erfahrung, dass man mit Social-Media-Verhalten im ­realen Leben anecken kann. Während «Daumen hoch» und «kommentieren» schon für befremdliche Blicke sorgen an der Bushaltestelle, scheinen «folgen» und insbesondere «markieren» gesellschaftlich verpönt zu sein, wie er auf die harte Tour habe feststellen müssen.

Pantomimische Highlights

An Humorpotenzial mangelte es also definitiv nicht. Und trotzdem: Als sich wenige Stunden vor Beginn der Comedy-Night noch Benjamin Delahaye für ­einen zusätzlichen Fünf-Minuten-Slot bewarb, zögerten die Organisatoren nicht lange. Ein Bonstetter, der die ­Comedy-Night am Vierzgerfäscht in Wettswil crasht, das wollte man sich offenbar nicht entgehen lassen. Zu Recht nicht: «Benjamin» wurde so etwas wie der «heimliche Star» des Abends mit seinen lustigen Anekdoten über die Einbürgerung in Bonstetten. Nicht zu vergessen der Geheimtipp, um mit den als zurückhaltend bekannten Schweizern ins Gespräch zu kommen: Einmal nach 22.30 Uhr die Waschmaschine laufen lassen reiche, «dann stehen alle Nachbarn in meinem Wohnzimmer.»

Aus gutem Grund hatte man sich den Auftritt von Rob Spence für den Schluss aufgespart. Der gebürtige Aus-tralier begeistert schon mit seinem Sprachhumor, wenn er aber pantomimisch loslegt, gab es kein Halten mehr. Das bewies er mit seinen Verkörperungen vom Taschenmesser bis zum nackten Fallschirmspringer, als kanadischer Holzfäller mit einem gedopten Biber als Werkzeug, als heissblütiger italienischer Carabiniere im Fiat Cinquecento und als tanzender Boxer, der zu verschiedenen Musikhits kräftig einstecken muss.

Rund 600 Gästen genossen am Freitagabend im Festzelt den Auftakt in den Vierzgerfäscht-Betrieb. Darunter auch ganze Gruppen von Organisations­komitees vergangener Jahre. Die 79er-Jahrgänger etwa erschienen in ihren damaligen Fest-Shirts und unterstützten ihre Nachfolger – die Festivitäten der Jahrgänge 80 und 81 waren pandemiebedingt ausgefallen – einerseits durch ihre Konsumation, andererseits durch Helfereinsätze. Und auch Gemeindepräsidentin Katrin Röthlisberger wollte sich die Comedy-Night nicht entgehen lassen. Ihr Jahrgang sei der letzte gewesen, der noch kein Festzelt aufgestellt hatte, blickte sie im Festzelt auf die eigene ­Organisationserfahrung am Vierzgerfäscht zurück. Auf den verregneten ersten Tag folgte damals glücklicherweise ein traumhafter zweiter, der den Anlass noch in die schwarzen Zahlen rettete.

Mehr Festgänger denn je?

Nach der Comedy-Night war am Freitagabend übrigens noch lange nicht Schluss. Es folgte eine lange Nacht im Barzelt, wie vom Organisationskomitee zu hören war. Am Samstag zeigte sich das Wetter nach morgendlichem Regen pünktlich zum Festbeginn um 14 Uhr von der versöhnlichen Seite. So drängten sich die Besucher schon bald auf dem Areal. Besonders gut kam offenbar der Klassiker «Schifflischaukel» an: Von 14 bis 22 Uhr standen hier die Leute fast ununterbrochen Schlange. Und auch am zweiten Festabend sollte die Party bis fast 4 Uhr andauern. Am beschaulicheren Sonntag gehörten dann die Alphornbläser zu den Highlights. Bei dem schönen Wetter fanden viele Familien aufs Festgelände.

So erstaunt es nicht, dass die Bilanz des 82er-OK positiv ausfällt: Mehrere Tausend Besucher haben das Fest besucht – «sehr friedlich und ohne nennenswerte Zwischenfälle», wie Roman Ackermann vom OK betont. Gemäss ­Absatzmenge der Lieferanten dürften es sogar mehr Festgänger denn je gewesen sein. Das relativiert kleine Verzögerung im Programm oder Wartezeit beim ­Essen.

Das Organisationsteam durfte auf die Unterstützung von rund 250 ­freiwilligen Helfern zählen. So war es auch möglich, fast alle Spiele für nur einen Franken anzubieten, um den ­Kindern möglichst viele Erlebnisse zu ermöglichen. Weitergeführt wurde auch das Nachhaltigkeitskonzept der 79er, unter anderem mit Mehrwegbechern und Secondhand-Plüschtieren als Preise beim Büchsenwerfen.

 

 

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