Shuttledienste statt barrierefreie Busstationen

Ein Thema der regionalen Verkehrs­konferenz Knonaueramt von vergangener Woche war auch die Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes im Bus­verkehr, die nicht fristgerecht per Ende 2023 fertig werden kann.

Bushaltestelle Riedmatt: Als Alternative zum rollstuhlgerechten Ausbau wenig genutzter Bushaltestellen erwägt der Zürcher Verkehrsverbund den Aufbau eines Shuttledienstes für Fahrgäste mit Mobilitätsbeeinträchtigung. (Bild bs.)
Bushaltestelle Riedmatt: Als Alternative zum rollstuhlgerechten Ausbau wenig genutzter Bushaltestellen erwägt der Zürcher Verkehrsverbund den Aufbau eines Shuttledienstes für Fahrgäste mit Mobilitätsbeeinträchtigung. (Bild bs.)

Die Vertretung des Zürcher Verkehrsverbundes ZVV orientierte zu Beginn der Fahrplankonferenz über das Fahrplan­verfahren 2024. Die öffentliche Auflage erfolgt im März 2023, bis April können Begehren aus der Bevölkerung eingegeben werden, die an der regionalen Verkehrskonferenz vom Mai ­bereinigt werden. Anschliessend werden Anträge an den ZVV formuliert, der auf deren Grundlage eine letzte Über­prüfung des Fahrplans 24 durchführt. Gegebenenfalls können die Gemeinden im September Rekurse einreichen. Im Dezember 2023 wird der Fahrplan 24 in Kraft gesetzt, während praktisch ­gleichzeitig das analoge Fahrplan­verfahren 2025–26 beginnt.

Minus bei S-Bahn, Plus beim Postauto

Gemäss den Ausführungen des ­Vertreters der SBB ist die Nachfrage bei der S-Bahn im Vergleich zu 2019 um 9 Prozent tiefer, eine Folge von teilweise noch immer geltenden Homeofficeregelungen. Hoch ist hingegen die Pünktlich­keit: 98 Prozent aller S-Bahn-Züge ­verkehren gemäss Fahrplan. Für 2023 sind lediglich einige kurze Sperrungen für den Gleisunterhalt während der Nacht vorgesehen. Der Onlinefahrplan von SBB und ZVV kennt diese Termine und empfiehlt jeweils den Weg über die Ersatzangebote in den entsprechenden Nächten. Die Fahrgastzahlen der Postautos liegen aktuell zehn Prozent über dem Stand von 2019. Sorgen bereitet der PostAuto AG die Pünktlichkeit der sehr gut genutzten Linie 200 zwischen Zürich Enge und Affoltern, weil der Kurs bei Stau im Üetlibergtunnel sowie bei ­geschlossenen Barrieren Verzögerungen erfährt. Ansonsten verkehren die Busse im Knonauer Amt weitgehend nach Fahrplan. Einige knappe Anschlüsse werden im Rahmen der kommenden Fahrplanrevisionen näher angeschaut.

Interessengegensätze

Das Behindertengleichstellungsgesetz schreibt den hindernisfreien Ausbau der Bushaltestellen bis Ende 2023 vor. Diese Vorgabe kann nicht mehr eingehalten werden. Eine Erhebung im Juni dieses Jahres ergab, dass nur jede zehnte ­Bushaltestelle im Kanton Zürich ebenerdiges autonomes Einsteigen erlaubt. Die übrigen Haltestellen lassen je zur Hälfte Einsteigen mit Hilfeleistung des Fahrpersonals oder Dritter zu, beziehungsweise erlauben keinen Zugang für Menschen in einem Rollstuhl. Der ZVV arbeitet daher an einem Konzept mit Shuttlediensten für Fahrgäste mit ­Mobilitätsbeeinträchtigung.

Dies ist die Folge von Interessen­gegensätzen, die bei der Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes ebenso wie bei der Einführung von ­Tempo 30 bestehen: Höhere Perron­kanten beeinträchtigen die Manövrierbarkeit von Gelenkbussen und die ­Strassengestaltung bei Tempo 30 behindert manchmal das Postauto überproportional, weshalb die PostAuto AG die Gemeinden bittet, bei der Planung von Verkehrsberuhigungsmassnahmen von Beginn weg miteinbezogen zu werden. Jede bauliche Anpassung kann Auswirkungen auf den Fahrplan, aber auch auf das erforderliche Rollmaterial haben.

In der Diskussion zum Abschluss der letztmals von Christian Gabathuler geleiteten regionalen Fahrplan­konferenz, regte der Obfelder Gemeinderat Peter Weiss an, den Verkehr aus dem Kanton Aargau zum Bahnhof Affoltern über die künftige Umfahrungsstrasse zu führen. Dies würde sowohl die stark ­genutzten Kurse im Raum Obfelden-­Ottenbach als auch die Dorfstrasse in Obfelden entlasten.

 

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