Wahlkampf im Zeichen der Konkordanz

Die SVP Bonstetten lud zu ihrer Wahlkampf-Veranstaltung vom Dienstag fünf ihrer eigenen Kandidatinnen und Kandidaten für den Kantonsrat ein sowie je eine Vertretung von sechs ­anderen Parteien, die sich am 12. Februar um Sitze bewerben. Applaus erhielten alle.

Die Kandidatinnen und Kandidaten, die sich am Dienstag in Bonstetten vorstellten, stehend von links: Hans-Ulrich Bigler, SVP, Thomas Schweizer, Grüne, Emma Ayubi, SP, Kurt Meister, Mitte, Tamara Fakhreddine, FDP, Marc Bochsler, Ursula Junker, Urs Gm
Die Kandidatinnen und Kandidaten, die sich am Dienstag in Bonstetten vorstellten, stehend von links: Hans-Ulrich Bigler, SVP, Thomas Schweizer, Grüne, Emma Ayubi, SP, Kurt Meister, Mitte, Tamara Fakhreddine, FDP, Marc Bochsler, Ursula Junker, Urs Gmür und Miriam Fischer Wolf, alle SVP. Vorne kniend: Dominic Täubert, EVP, und Roger Schuhmacher, GLP. (Bild bs)

Der älteste Kandidat eröffnete den ­Vorstellungsreigen: Kurt Meister, Mitte, bezeichnet den Einsatz für Betagte und Menschen mit Beeinträchtigung als ­seinen politischen Schwerpunkt. Er sei ein Anhänger der Konkordanz, in der alle gemeinsam nach Lösungen suchten. Ihm folgte der Jüngste auf dem Podium: Dominic Täubert, Co-Präsident der Jungen EVP Schweiz, setzt sich ein für den Schutz der Schöpfung, der Biodiversität, des Klimas, der Familien: «Ich politisiere auf der Basis christlicher Werte, dies beinhaltet auch Nächstenliebe gegenüber diskriminierten Randgruppen wie beispielsweise Prostituierten.»

Umwelt und Wirtschaft verbinden

Der Bonstetter Gemeinderat Roger Schuhmacher, GLP, gehört dem ­Vorstand von Solar Bonstetten an. Ihn überzeuge an der GLP, dass sie die Anliegen von Umwelt und Wirtschaft miteinander verbinde, denn nur wirtschaftliche ­Lösungen wirkten nachhaltig. In der aktuellen weltpolitischen Lage zeige sich, dass Energie- und Sicherheits­politik eng miteinander zusammenhingen. Deshalb betreffe Nachhaltigkeit alle Politikbereiche, namentlich auch die Finanzpolitik. Nachhaltig sei auch eine regionale Infrastruktur, deshalb stehe die GLP mit Überzeugung hinter dem Spital Affoltern.

Thomas Schweizer, Kantonsrat der Grünen, gehört der Kommission für ­Planung und Bau an. Als Hauptanliegen bezeichnet er wohnliche Dörfer mit Tempo 30 für den motorisierten Verkehr sowie direkte, schnelle und sichere Fuss- und Radverbindungen. Primär gehe es ihm um die Sicherheit, wobei viele entsprechende Massnahmen auch die Lärmbelastung reduzierten. Der ­Sicherheit diene auch eine Verbesserung des öffentlichen Verkehrs, beispielsweise mit ­einem durchgehenden Taktfahrplan auch für kleine Dörfer wie ­Maschwanden und Rossau.

Emma Ayubi, Kantonsratskandidatin der SP, setzt sich für ein gutes ­Zusammenleben aller Menschen im ­Einklang mit der Natur ein: «Es soll nicht nur für Privilegierte möglich sein, im Bezirk Affoltern aufzuwachsen oder hier alt zu werden.» Deshalb seien bezahlbare Mieten ein wichtiges Anliegen der SP, ebenso ­Prämienverbilligungen. Alle hätten ein Recht, in einer intakten Umwelt zu ­leben, deshalb engagiere sich ihre Partei für Umwelt- und Klimaschutz.

Als ihre wichtigsten Anliegen ­bezeichnet Tamara Fakhreddine, FDP, Bildung sowie die Vereinbarkeit von ­Familie und Beruf. Sie selbst habe als Mutter von drei Kindern immer gearbeitet. Der Schutz der Umwelt verlange nach einer intakten Wirtschaft, die den dazu erforderlichen Wohlstand schaffe. «Ich bin ein Und-Mensch», erklärte sie, wolle immer den «Fünfer» und das «Weggli». In der Politik heisse dies, vermeintliche ­Gegensätze wie ­Familie und Arbeit, Umwelt und ­Wirtschaft aufzulösen.

Kontroverse Diskussionen gewohnt

Im Anschluss an die Kandidatinnen und Kandidaten der anderen Parteien ­eröffnete Miriam Fischer Wolf die ­Vorstellungsrunde der SVP. Ihr Mann sei Jurist und Mitarbeiter des grünen Regierungsrats Neukom: «Ihr könnt euch vorstellen, wie turbulent unsere Diskussionen zu Hause manchmal sind.» Sie hat den Weg über Berufsbildung und Fachhochschule zur Hochschule gewählt und setzt sich ein für die Weiterentwicklung unseres vielfältigen Bildungssystems. Der dreifachen Mutter, die als Compliance Officer bei einer Grossbank arbeitet, ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein wichtiges Anliegen.

Die Bäuerin Ursula Junker war ­Gemeinderätin in Mettmenstetten und befasste sich in dieser Funktion mit der Umsetzung der Asylpolitik: «Was macht man, wenn der Bund vorgibt, dass innert 48 Stunden Platz für eine bestimmte Anzahl Asylbewerberinnen und -bewerber geschaffen werden muss?» Als ­Bäuerin sei ihr zudem der Erhalt von Ackerland ein Anliegen, um möglichst viele Nahrungsmittel selbst herzustellen. Bezüglich Biodiversität sieht sie die privaten Gärten in der Pflicht.

Urs Gmür wirkt seit dem Studium in der Energiebranche: «Wir brauchen starke KMU, die Arbeitsplätze für die hiesige Bevölkerung schaffen. Ohne sie können wir unsere Energieinfrastruktur nicht ausbauen.» Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands, betrachtet die Wirtschaft als grün: «Wir brauchen keine Gebote und Verbote, sondern Eigenverantwortung der Unternehmen.» Deshalb müsse man die KMU mit Deregulierung entlasten.

Kantonsrat Marc Bochsler ist in Wettswil aufgewachsen. Er strebt tiefe Steuern ohne Leistungsabbau an. Wenn Unternehmen, Bauernbetriebe und ­Bevölkerung mehr Geld in der Tasche hätten, sei dies möglich. Der Staat ­müsse Prioritäten setzen, namentlich beim dualen Bildungssystem, dem Grund­pfeiler unseres Wohlstandes. Tempo 30 auf Hauptstrassen lehne er ab.

 

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