Mit Video: Abwasser fliesst jetzt in den Kanton Zug

Seit Mittwoch wird das Abwasser von Knonau, Mettmenstetten und Kappel über die Kantonsgrenze nach Cham gepumpt. Die Anlage wurde feierlich in Betrieb ­genommen.

Das Pumpwerk in Knonau umfasst vier Pumpen, welche bis zu 140 Liter Abwasser pro Minute nach Cham pumpen können.

Das Pumpwerk in Knonau umfasst vier Pumpen, welche bis zu 140 Liter Abwasser pro Minute nach Cham pumpen können.

Der Präsident des Abwasserverbandes Knonau, Mettmenstetten und Kappel, Nathanaël Wenger (Mitte), bedankt sich bei den involvierten Personen für die gute Zusammenarbeit. Im Hintergrund das neue Pumpwerk der ARA Knonau. (Bilder Dominik Stierli)

Der Präsident des Abwasserverbandes Knonau, Mettmenstetten und Kappel, Nathanaël Wenger (Mitte), bedankt sich bei den involvierten Personen für die gute Zusammenarbeit. Im Hintergrund das neue Pumpwerk der ARA Knonau. (Bilder Dominik Stierli)

Gemeindepräsident Martin Hunkeler (Kappel) und die Gemeindepräsidentinnen Esther Breitenmoser (Knonau) und Vreni Spinner (Mettmenstetten) weihten das Pumpwerk ein.

Gemeindepräsident Martin Hunkeler (Kappel) und die Gemeindepräsidentinnen Esther Breitenmoser (Knonau) und Vreni Spinner (Mettmenstetten) weihten das Pumpwerk ein.

Sehen Sie die Öffnung des Schiebers im Video.

Um 17.25 Uhr am Mittwochabend war es so weit. Der Präsident des Abwasserverbandes Knonau, Mettmenstetten und Knonau, Nathanaël Wenger, drehte den Schieber im neuen Hauptpumpwerk und erstmals floss das Wasser durch die Druckleitungen in die Abwasserreinigungsanlage (ARA) Schönau nach Cham. Ein zweites Zwischenpumpwerk steht im Weiler Oberwil in Cham. An der neuen Lösung sind die Gemeinden Knonau, Mettmenstetten, Kappel und Hausen beteiligt. Die Gemeinde Hausen ist noch nicht angeschlossen. Dies ist für das nächste Jahr geplant.

Für die Grossanlage Schönau im zugerischen Cham ist der Gewässerschutzverband der Region Zugersee-Küssnachtersee-Ägerisee (GVRZ) zuständig. Das Abwasser von 160000 Einwohnerinnen und Einwohnern in den Kantonen Zug, Luzern und Schwyz wird in dieser Anlage gereinigt. Und seit Mittwoch kommen zusätzliche 8700 Einwohner aus dem Kanton Zürich dazu.

Geschäftsführer des GVRZ, Fabrice Bachmann, erklärt, dass es wohl gut 45 Minuten dauere bis das Abwasser nach Cham gelangt. Allerdings laufen die vier neuen Pumpen nicht ständig. Zuerst wird ein sogenannter Pumpsumpf aufgestaut. Erst wenn dieser voll ist, laufen die Pumpen an. Einige Minuten nach der Schieber-Öffnung ist dies so weit und es wird kurz ohrenbetäubend laut im neuen Pumpwerk.

Druckleitung mit 25 cm Durchmesser

Die Antwort auf die Frage nach dem Durchmesser der Druckleitung erstaunt: «Das sind 25 cm pro Leitung und es sind zwei Druckleitungen verlegt», erklärt Bachmann. Zwei Leitungen vereinfachen Reparaturen oder Reinigungsarbeiten. Mit dem Anschluss von ­Knonau wächst das Leitungsnetz des GVRZ auf 85 Kilometer an.

Zuvor sprach Nathanaël Wenger zu den versammelten Behörden- und ­Komissionsvertretern und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit. Einen spezieller Dank richtete er an Klär­wärter Guido Widmer. Dieser kümmerte sich die letzten zehn Jahre um die Anlage und war während der Bauzeit ein wichtiger Ansprechpartner. Arbeitslos wird er nun nicht. Die Gemeinde Knonau beschäftigt ihn weiter. Auch das Gelände der ARA und die Bauten sollen weiterhin genutzt werden. Wenger blickte auch kurz zurück. Die ARA wurde 1957 für Knonau und Mettmenstetten gebaut. Knonau hatte damals erst 500 Einwohnende. Unterdessen waren an der für 7000 Personen ausgelegten Anlage gut 8700 Einwohnende angeschlossen. Seit 2014 suchte man eine Lösung und fand diese schliesslich in der Zusammenarbeit mit der ARA Schönau.

Diese bringt auch den Vorteil, dass die neusten Vorschriften zur Gewässerreinigung dort bereits umgesetzt werden. In der ARA Schönau durchläuft das Abwasser seit 2019 vier Schritte zu sauberem Wasser. Die neueste ­Reinigungsstufe ist die Elimination von ­Mikroverunreinigungen, wo neben den gewöhnlichen Schmutzstoffen auch organische Spurenstoffe wie zum Beispiel Medikamentenrückstände aus dem ­Abwasser entfernt werden.

So profitiert auch der Gewässerschutz vom Projekt. Wie Hans Balmer von der kantonalen Gewässerschutz­behörde ausführte, werde sich die Wasserqualität im Haselbach innert Wochen verbessern. Er bedankte sich somit auch im Namen der Millionen Organismen, welche nun bessere Bedingungen in ihrem Gewässer haben.

 

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