29 Säuliämtler kandidieren für den Nationalrat

In einem Monat werden die Unterlagen für die Nationalratswahlen zugestellt. Hans-Ulrich Bigler und Martin Haab wollen ihre Sitze verteidigen, doch auch 27 weitere Ämtlerinnen und Ämtler stellen sich zur Wahl.

Wollen ihre Sitze im Nationalrat verteidigen: Hans-Ulrich Bigler (FDP) aus Affoltern und Martin Haab (SVP) aus Mettmenstetten. <em>(Archivbild -ter.)</em>
Wollen ihre Sitze im Nationalrat verteidigen: Hans-Ulrich Bigler (FDP) aus Affoltern und Martin Haab (SVP) aus Mettmenstetten. <em>(Archivbild -ter.)</em>

35 Nationalräte vertreten den Kanton Zürich aktuell in Bern. Darunter sind auch Hans-Ulrich Bigler, FDP, aus Affoltern und Martin Haab, SVP, aus Mettmenstetten. Damit ist das Knonauer Amt eigentlich übervertreten – gemessen an den gut 855000 Wahlberechtigten im Kanton hätte es mit seinen gut 32000 Wahlberechtigten lediglich «Anspruch» auf 1,3 Nationalratsmandate. Trotzdem erinnert man sich aus Ämtler Perspektive natürlich gerne zurück an die Jahre 1991 bis 95 und 1999 bis 2007, als das Knonauer Amt gleich dreifach im nationalen Parlament vertreten war. Neben Rolf Hegetschweiler (FDP, 1991 bis 2007) und Toni Bortoluzzi (SVP, 1991 bis 2015) waren dies Hans Steiger (SP, 1991 bis 1995) und Hans Kaufmann (SVP, 1999 bis 2014).

Die Wahrscheinlichkeit, dass es am 20. Oktober wieder zu einer Ämtler Dreiervertretung kommen könnte, ist allerdings gering. Im Gegenteil: Die beiden Amtierenden treten zwar erneut an, ihre Wiederwahl ist allerdings kein Selbstläufer. Beide sind erst während der Legislatur nachgerückt, Bigler im Dezember 2015 für Ruedi Noser, der in den Ständerat aufstieg, Haab erst vor knapp drei Monaten, als Natalie Rickli ihr neues Amt im Regierungsrat antrat. Und sowohl die SVP (-5,56%) als auch die FDP (-1,66%) gehörten im Frühling zu den Verlierern der Kantonsratswahlen.

Bisherige sind zuversichtlich

Aktuell stellt die Zürcher SVP zwölf Nationalräte. Auf Listenplatz zehn ist Martin Haab also noch nicht sicher durch. Hinter ihm lauert unter anderem noch Christoph Mörgeli. «Ich bin optimistisch», sagt Haab und beziffert seine Wahlchancen auf 85 bis 90 Prozent – auch wenn es für seine Partei schwierig werde, alle Sitze zu halten. Im Gegensatz zur SVP-Kampagne mit dem Ungeziefer – «ein unglückliches Sujet», so Haab – stösst die Kampagne «3 Martin nach Bern» des Bauernverbands für Haab, Hübscher (beide SVP) und Farner (FDP) auf viel Sympathie. Als Landwirt geniesse er insbesondere in Klimafragen eine gewisse Glaubwürdigkeit, ist Haab überzeugt: «Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt gehören zusammen», so sein Credo.

Die kantonale FDP stellt momentan fünf Nationalräte – und führt Hans-Ulrich Bigler auf dem fünften Listenplatz. «Die FDP ist gut unterwegs», betont Bigler und ruft in Erinnerung, dass es vor vier Jahren fast gelungen wäre, einen sechsten Sitz zu holen. Höher als den Wahlkampf gewichtet er im Wettstreit um die Wählergunst die Arbeit im Parlament. Und da blickt er auf eine aktive Legislatur zurück. So hat er sich erfolgreich für eine bessere Finanzierung der höheren Berufsbildung eingesetzt und zudem als Vizepräsident der Finanzkommission profiliert – im Dezember soll er das Präsidium übernehmen.

Frauen und Junge untervertreten

Unter den 966 Kandidierenden für die 35 Zürcher Nationalrats-Mandate sind insgesamt 29 aus dem Bezirk Affoltern, darunter sechs aus der Bezirkshauptstadt und fünf aus Mettmenstetten. Wettswil stellt vier Kandidierende, Aeugst deren drei, Bonstetten, Ottenbach und Rifferswil je zwei. Gemessen am kantonalen Schnitt von 43% sind die Frauen im Knonauer Amt untervertreten: Elf Kandidatinnen (38%) stehen 18 Kandidaten gegenüber. Mit rund 51 Jahren ist das Durchschnittsalter der Kandidierenden im Knonauer Amt deutlich höher als im Gesamtkanton (43 Jahre).

Auf die Hauptlisten der acht aktuell in Bundesbern vertretenen Parteien haben es neben den beiden Bisherigen sieben weitere Ämtler geschafft: aus Wettswil Marc Bochsler (SVP, Listenplatz 34) und Roger Schmutz (SP, 32), Kantonsrätin Arianne Moser aus Bonstetten (FDP, 33), Kantonsrat Ronald Alder aus Ottenbach (GLP, 17), Vera Anders Oettli aus Hausen (Grüne, 28) sowie die beiden Affoltemer, Kantonsrat Daniel Sommer (EVP, 5) und Eveline Fenner (EVP, 24). Kantonsrätin Hannah Pfalzgraf aus Mettmenstetten führt die Liste der Juso an, alt Botschafter David Vogelsanger aus Kappel ist Nummer Zwei der SVP 55plus.

In genau einem Monat werden die Wahlunterlagen zugestellt.

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