Die ersten Äpfel und Birnen sind pflückreif

Wie im ganzen Kanton Zürich wird auch von den Obstbauern im Knonauer Amt nur eine durchschnittliche Ernte erwartet. Einzelne Apfelsorten wie der Gravensteiner sind sogar nur spärlich vorhanden.

Grosse Ernteausfälle infolge Vogelfrass: Obstbauer Robert Huber mit sorgenvollem Blick. <em>(Bild Martin Mullis)</em>
Grosse Ernteausfälle infolge Vogelfrass: Obstbauer Robert Huber mit sorgenvollem Blick. <em>(Bild Martin Mullis)</em>

Der Schweizer Obstverband (SOV) erwartet in seiner Ernteprognose für das Jahr 2019 136500 Tonnen Tafeläpfel und 23200 Tonnen Tafelbirnen. Bei den Äpfeln bedeutet das eine durchschnittliche, bei den Birnen eine gute Menge. Aus dem Feldobstanbau werden 54000 Tonnen Mostäpfel und 7200 Tonnen Mostbirnen erwartet. Diese Ernteeinschätzungen des SOV liegen rund zwei Prozent unter dem Durchschnitt der letzten vier Jahre. Bei den Tafelbirnen liegt die geschätzte Menge rund zwölf Prozent und bei den Mostbirnen rund 32 Prozent unter dem Schnitt der letzten Jahre.

Auch die Fachstelle Obst des Kompetenzzentrums für Bildung und Dienstleistungen in Land- und Ernährungswirtschaft Strickhof, spricht von einer durchschnittlichen Obsternte im Kanton Zürich. Die Ernte ist bereits im Gange, eine Einbusse der Erträge wird jedoch fast überall erwartet. Grundsätzlich gilt bei den meisten Landwirten die Tatsache, dass die Natur auch beim Obstbau den Rhythmus der Ernteerträge vorgibt. Hier spielen die Witterung, die Temperaturen sowie die Niederschlagsmenge eine massgebliche Rolle. Unter dem Begriff «Alternanz» versteht man die Schwankung des Fruchtertrages im zweijährlichen Rhythmus an Obstbäumen, insbesondere bei den Apfel- und Birnenkulturen. Diese Ertragsschwankungen werden häufig ausgelöst durch Einflüsse der Witterung.

Gefrässige Vögel

Mit ganz anderen und gravierenderen Problemen sieht sich Obstbauer Robert Huber aus Obfelden konfrontiert. Auf seiner rund 40000 Quadratmeter grossen und mit Hagelnetzen überdeckten Tafelobstplantage stellt er dieses Jahr enorme Schäden fest. Weit mehr als andere Jahre picken täglich hunderte Vögel aller Arten in die reifen Früchte, welche in der Folge auf die Erde fallen und verfaulen. Der Vogelfrass verursacht insbesondere bei der Sorte Gravensteiner bis zu 50 Prozent Ausfall. Die aus China eingeschleppte marmorierte Baumwanze – auch Stinkkäfer oder Stinkwanze genannt – hat sich fast explosionsartig vermehrt und bewirkt hauptsächlich bei den Williams-Birnen einen mindestens 60 prozentigen Ernteausfall. Neben den Schädlingen haben auch diesen Frühling Frostschäden zu gewissen Ernteeinbussen geführt.

Auf der Plantage von Obstbauer Huber spielt jedoch die Alternanz keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Im Sommer werden die Obstkulturen, wenn nötig jeweils ausgepflückt, das heisst überzählige oder kleinere Früchte werden vorzeitig entfernt.

Eine weitere Erklärung für die hiesige eher magere Obsternte ist auch die relativ frühe Bluescht und das unmittelbar nachfolgende schlechte und nasse Wetter. Diese Situation behinderte den Flug der Bienen, was ebenfalls zu spärlichen Erträgen geführt hat. Die Obsternte hat auch im Säuliamt begonnen und die Kundenmostereien sind bereits in Betrieb. Hier gilt die Devise: «Der Herbst ist Süssmostzeit» und viele der Mosterei-Kunden sind grosse Süssmostfans, die sich jeweils sehnsüchtig auf den süssen frischen Saft freuen. Und wenn das köstliche Getränk sogar noch vom eigenen Baum stammt, schmeckt es noch viel besser.

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