Der ökologische Kreislauf des Grün- und Schnittgutes
Der Herbst ist für die Grünabfallsammler eine ganz besonders strenge Zeit. Während pro Jahr total 16000 Tonnen Grünabfall an die Firma Ökopower in Ottenbach geliefert werden, fällt im Herbst besonders viel Schnittgut an.

Die grüne Tonne für die Küchenabfälle und den Rasenschnitt scheint in Zeiten des Klimawandels eine Selbstverständlichkeit zu sein. Bei den allermeisten Einfamilienhäusern und grösseren Wohnsiedlungen stehen stets mehrere verschieden grosse Grüntonnen. Sie werden einmal die Woche geleert. In den Herbstmonaten sind allerdings öfters halbe Berge an geschnittenen Sträuchern, Wurzelwerk, Baumästen und vollgestopften Laub-säcken auf oder neben den Grünkübeln aufgeschichtet.
Die fleissigen Männer der Abfuhrbrigade werfen das grüne Gestrüpp in den Abfuhrwagen, der es anschliessend zusammenpresst, um Platz für den Nachschub zu schaffen. Und Platz brauchen die Spezialfahrzeuge viel, immerhin schaffen sie pro Sammeltag gut und gerne bis zu 400 Tonnen Grüngut in die Sammelstelle der Firma Ökopower in Rickenbach bei Ottenbach. Der «Anzeiger» traf am späten Dienstagmorgen den Anlageleiter Urs von Riedmatten der Firma Axpo Kompogas AG in Ottenbach, am Ort, wo sozusagen Bananen-, Kartoffel- und Rüeblischalen in elektrische Energie verwandelt werden. Auch wenn dieser Ablauf ziemlich futuristisch tönt, kann der Vorgang, wenn auch stark vereinfacht, kurz erklärt werden: Der Bioabfall wird nach der Anlieferung zerkleinert und gesiebt und in einer Halle im Fermenter, gelagert. Der thermische Gärvorgang findet vollkommen abgeschlossen statt und ein liegendes Rührwerk sorgt für die optimale Entgasung des Gärsubstrates.
Noch immer viele Fremdstoffe im Grüngut
Bei der Fermentierung entsteht Biogas, welches mit einem Biomotor in Energie umgewandelt wird. Die Biomasse wird entwässert und wird als flüssiger oder fester Naturdünger der Landwirtschaft wieder zugeführt. Etwas theoretisch ausgedrückt dauert der Weg von der Anlieferung des Grüngutes bis zum Biodünger ungefähr drei Wochen.
Nach der Anlieferung der Abfälle aus den grünen Tonnen werden die Küchen- und Grüngutabfälle physisch gesichtet und die groben Fremdteile wie Plastik, Haushaltmüll oder Blech und Eisen von Hand aussortiert. Nach den Schreddern werden nicht organische Teile so gut es geht ausgesiebt.
Zwischen den Salatblättern, Kartoffelschalen und angefaultem Obst finden sich regelmässig Plastikgegenstände, Alupapier, Keramik oder metallene Küchenutensilien. Immer wieder tauchen auch Werkzeug, Münzen oder gar Schmuck in den Grüntonnen auf.
Rund 20 Prozent der angelieferten Menge kann die Firma Axpo Kompogas AG nicht verwerten und muss sie in die Kehrichtverbrennungsanlage überführen, wo sie verbrannt werden.