Pragmatisch in die Spital-Zukunft

In einem Monat wird die IKA Pflegezentrum Sonnenberg bereits aus dem Zweckverband Spital Affoltern abgesplittet sein. «Vorwärts machen!», lautete deshalb die Devise an der Delegiertenversammlung vom vergangenen Donnerstag. Alle Gschäfte wurden ohne Gegenstimme gutgeheissen.

Sie führen das Spital gemeinsam in die Zukunft. Von links: Eduard Waldesbühl (Präsident Liquidationsausschuss), Stefan Gyseler (Präsident Betriebskommission und VR-Präsident der künftigen gAG Spital Affoltern), Daniel Eugster (VR-Präsident der
Sie führen das Spital gemeinsam in die Zukunft. Von links: Eduard Waldesbühl (Präsident Liquidationsausschuss), Stefan Gyseler (Präsident Betriebskommission und VR-Präsident der künftigen gAG Spital Affoltern), Daniel Eugster (VR-Präsident der künftigen IKA Pflegezentrum Sonnenberg) und Spitaldirektor Michael Buik. <em>(Bild Thomas Stöckli)</em>

Die Arbeit hat er längst aufgenommen, der Liquidationsausschuss um Eduard Waldesbühl. Seine Aufgabe: die Trennung von Spitalbetrieb und Langzeitpflege. Jetzt steht auch fest, wie die Mitglieder dieses Ausschusses entschädigt werden: 100 Franken pro Stunde hat die Delegiertenversammlung genehmigt, mit einer Obergrenze von insgesamt 100000 Franken. «Ich glaube nicht, dass wir an diese Grenze kommen», versicherte Waldesbühl. Diskutiert wurde insbesondere die Kontrolle darüber. «Das Kostenbewusstsein ist begrüssenswert», so Stefan Gyseler, Präsident der Betriebskommission (BK), zog im konkreten Fall allerdings den Nutzen in Zweifel. Die BK könne diese Rolle zudem gar nicht übernehmen, da sie gegenüber dem auf gleicher Höhe agierenden Liquidationsausschuss keine Weisungsbefugnis habe. Waldesbühl versprach, Spitaldirektor Michael Buik und den Verwaltungsratspräsidenten der Nachfolgeorganisationen (IKA Pflegezentrum Sonnenberg und gAG Spital Affoltern) monatlich Einblick zu gewähren und so verzichteten die Delegierten darauf, die monatliche Rapportierung im Entschädigungsreglement zu ergänzen, und hiessen das Reglement einstimmig gut.

Auf mehr Widerstand stiess die externe Projektleitung Splitting. Als «fragwürdig» bezeichnete der Ottenbacher Delegierte Ronald Alder die Vergabe an die Scheggpartner AG in Baar: «Wenn die Firma, die das Ausschreibungsverfahren leitet, sich selber bewirbt und auch noch gewinnt.» Den Vorwurf weist Stefan Gyseler zurück: Die Ausschreibung sei gemäss den Richtlinien der Submissionsverordnung durchgeführt worden. Von den drei eingeladenen Firmen sei für eine die Anfrage zu kurzfristig gekommen, eine andere habe gar nicht darauf reagiert, so Gyseler. Die 246000 Franken hat die Delegiertenversammlung dann schliesslich doch bewilligt – ohne Gegenstimmen.

Letztes gemeinsames Budget

Ein gemeinsames Budget trotz Trennung von Langzeitpflege und Akutspital? Die Präsidenten von IKA, gAG und Liquidationsausschuss hatten verschiedene Varianten überprüft und unter dem Lead des Liquidationsausschusses schliesslich dieser den Vorzug gegeben. Daran störte sich die Rechnungsprüfungskommission. Der definitive Entscheid des Regierungsrats liege vor und die Gründung der IKA sei rechtskräftig. Ein Budget für das Pflegezentrum müsse somit zwingend durch die zuständigen Organe der IKA erstellt und bewilligt werden. Die IKA sei zwar per 1.1.2020 rechtskräftig, aber noch nicht handlungsfähig, weil das Vermögen erst mit der Gründung der gAG übertragen werde, hielt Stefan Gyseler dagegen und stützte sich dabei auf ein 16-seitiges Rechtsgutachten. Somit bleibe die Budgetkompetenz bei der Delegiertenversammlung des Zweckverbands. Damit waren zwar nicht alle Delegierten einverstanden, mangels sinnvoller Alternativen blieb es bei einer Missfallensbekundung. Entgegen der Empfehlung der RPK hiessen sie das Budget einstimmig gut. Dieses sieht einen Unternehmensgewinn von 730000 Franken vor. Im Bereich Akutspital wird für 2020 ein Gewinn von 1,45 Mio. Franken erwartet, bei der Langzeitpflege dagegen ein Minus von 640000 Franken. «Ich habe die Zahlen sehr genau angeschaut», so BK-Mitglied Daniel Eugster, der die künftige IKA Pflege präsidieren wird, «das hat nicht wirklich Freude gemacht.» Erklärtes Ziel sei es nun, Ende 2020 den Verlust möglichst nahe gegen null zu minimieren.

Die Langzeitpflege müsse unabhängig von der Spitalzukunft Lösungen haben, verlieh Arianne Moser, Bonstetten, den Erwartungen der Delegierten Ausdruck. So erwarte man eine Entflechtung auf der Führungsebene – und eine schwarze Null. «Die Entflechtung werden wir 2020 noch nicht erreichen», so Daniel Eugster. Mit dem Szenario, was passiert, wenn das Spital keinen Leistungsauftrag mehr bekommen sollte, befasse er sich hingegen bereits intensiv.

Qualität und Rückverlegungen

Speditiv bewilligt war eine Kreditabrechnung mit Minderkosten von 18750 Franken. Und so konnte Spitaldirektor Michael Buik noch auf eine Auswertung der Rehospitalisierungsrate eingehen, in welcher der «Tages Anzeiger» dem Spital Affoltern kürzlich keine gute Note ausgestellt hatte. Gerade in den Bereichen Akutgeriatrie und Palliative Care, in denen das Spital Affoltern seine Stärke hat, seien Rückverlegungen häufig, so Buik. Das sei allerdings kein Zeichen von mangelnder Qualität. Was die Wundinfektionen anbelangt, steht das Spital Affoltern im schweizweiten Vergleich nämlich gut da (im «Anzeiger» vom 26. November).

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