Wenn die Seniorin das Zepter übernimmt

Ein Lustspiel in der Länge von zwei Kinofilmen? Mit dem Dreiakter «Alles Klara» wagte die Theatergruppe Oberamt am Samstagabend den Marathon auf der Bühne des Kappeler Gemeindesaals – und das erst noch unterhaltsam. Am Mittwoch, Freitag und Samstag gibts weitere Vorstellungen.

Tante Klara (Regula Rüfenacht) mit dem wandlungsfähigen Kasper, der später zu Theophil Kasparius wird.

Tante Klara (Regula Rüfenacht) mit dem wandlungsfähigen Kasper, der später zu Theophil Kasparius wird.

Reizend: Mathilda Kasparius (Luzia Zaugg, links) und Margrit Wimmer (Mägi Frey).

Reizend: Mathilda Kasparius (Luzia Zaugg, links) und Margrit Wimmer (Mägi Frey).

Erstaunlich, wie viele Lacher ein allzu saurer Zitronenkuchen gepaart mit starker Mimik und flotten Sprüchen auslösen kann. Die Akteurinnen und Akteure der Theatergruppe Oberamt fackelten nicht lange und brannten gleich zu Beginn des Dreiakters «Alles Klara» ein Pointen-Feuerwerk nach bester Slapstick-Manier ab. Das war auch nötig, denn die Geschichte, die sich ums Beerben einer vermeintlich reichten Tante drehte, hatte zahlreiche Handlungsebenen, die erzählt sein wollten. Verschiedene Familienangehörige, die von Geldsorgen oder kostspieligen Lebensträumen heimgesucht waren. Da ist es natürlich verlockend, die Tante im Pflegeheim zu «parkieren» und sich über ihr Erbe herzumachen. So dauerte es eine ganze Weile, bis die Hauptakteurin Tante Klara (Regula Rüfenacht) endlich die Bühne betrat: Redegewandt und schlitzohrig, wie es sich gehört. Ihr Vorwand für die überraschende Stippvisite: Ein Wasserrohrbruch im Altersheim Seewadel. Die Laiendarsteller haben also auch diesmal lokale Begebenheiten und Institutionen mit dem Stück von Rolf Bechtel verwoben.

Reiche Tante zu Besuch

Eigentlich hatte Tante Klara ja ihren Heimnachbarn und früheren Schauspieler Eugen Hämmerli (Christian Müller) vorausgeschickt, der für mehr Glaubwürdigkeit ihrerseits den distinguierten Bankdirektor Theophil Kasparius mimen sollte. Doch das geht tüchtig in die Hose. Hämmerli findet sich widerwillig in diversen anderen Rollen – so dass sich schliesslich der junge Kasper (Felix Bär) gegen Ende der Aufführung in Kasparius verwandelt und eine urkomische Figur abgibt.

Wenn der Hänger zur Pointe wird

Einmal mehr hat die Theatergruppe Oberamt keinen Aufwand gescheut, um bestes Volkstheater auf die Bühne des Kappeler Gemeindesaals zu bringen. Herausragend waren diesmal vor allem die Alten bzw. die auf Alt «getunten» auf der Bühne: Tante Klara, Eugen Hämmerli, Kaspar bzw. Theophil Kasparius sowie dessen Ehefrau Mathilda Kasparius (Luzia Zaugg), die mit professioneller Maske und ihren schrulligen Charakteren punkteten. Wobei das Ensemble auch als Ganzes überzeugte. Alleine den Text für eine dreistündige Vorführung auswendig zu lernen, ist eine Herkulesaufgabe. Dazu kommen schnelle Abfolgen in den Dialogen, die höchste Konzentration erfordern. «Flüstertüte» Lili Löhrer war zuweilen gefordert. Mit viel Spielfreude wurde aber selbst der eine oder andere Hänger zur Pointe.

Spielplan und Reservationen: tgoberamt.ch.

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