Und wieder knickten Bäume im Sturmwind um
Sturmtief «Petra» richtet im Park Seleger Moor massive Schäden an

«Das ist wirklich traurig, der Klimawandel fordert seinen Tribut», sagt Susanne Schmidt, Geschäftsleiterin der Seleger Moor Stiftung. Auf einem Rundgang am Morgen nach dem Sturmtief «Petra», das in der Nacht auf Dienstag mit Geschwindigkeiten von bis 129 km/h durch das Schweizer Mittelland hinweggefegt ist, macht sie sich ein Bild von den Schäden, welche die Sturmböen im Park angerichtet haben. Etwa 15 Bäume wurden entwurzelt und geknickt, darunter viele Fichten, die mit ihren flachen Wurzeln besonders anfällig sind. Aber auch die an sich stabileren Föhren und Birken wurden Opfer der Sturmwinde. Auch haben die stürzenden Bäume viele kleinere Pflanzen mitgerissen, darunter wertvolle Rhododendren. Und manch ein Baum steht zwar noch, doch Risse im Boden zeigen an, dass sein Wurzelwerk zerstört ist.
Der Park war auf dem besten Weg, auf die Saisoneröffnung hin, am 1. April, rechtzeitig hergerichtet zu sein. Nun sind viele Aufräumarbeiten nötig. Obergärtner Silvan Fluder schätzt den Zusatzaufwand auf zwei bis drei Wochen, die Kosten auf gegen 15000 Franken. Die meisten Bäume können in dem engen Park nicht einfach mit Maschinen weggeräumt werden, sondern müssen einzeln von Hand zersägt werden.
«Petra allein war nicht schlimm, doch vier Ereignisse zusammen in den letzten drei Jahren sind ein brutaler Einschnitt für den Park», sagt Fluder. Im April 2017 knickte plötzlicher Nassschnee Dutzende der bereits belaubten Bäume, im Januar 2018 hatte Sturmtief «Burglind» verheerende Folgen, und der trockene Sommer 2018 setzte dem Seleger Moor ebenfalls stark zu. Für Susanne Schmidt ist klar, dass der Park mit den kurz hintereinander folgenden Extremereignissen die Folgen der Klimaerwärmung zu spüren bekommt. Doch gleichzeitig eröffnen sich für den Park neue Chancen, Denn der Baumbestand im Seleger Moor ist überaltert – Folge der angespannten finanziellen Situation der Stiftung, wodurch eine kontinuierliche Verjüngung der Pflanzenbestände unterlassen wurde. «Nun gibt es einen Gestaltungszwang für uns», sagt Schmidt. «Das ist eine Chance, den Park weiterzuentwickeln und noch attraktiver für die Besucher zu gestalten.»