Achtzig – und kein bisschen müde

Werner Schoch: Er lebt fürs Turnen und ist immer noch aktiv im Beruf

(v.l.n.r) Neurologe Dr. Filip Barinka, Rita Ackermann von der Selbsthilfegruppe Parkinson und Dr. Georg Chatzipirpiridis von der Nushu AG. (Bild Dominik Stierli)

(v.l.n.r) Neurologe Dr. Filip Barinka, Rita Ackermann von der Selbsthilfegruppe Parkinson und Dr. Georg Chatzipirpiridis von der Nushu AG. (Bild Dominik Stierli)

Werner Schoch beim Eidgenössischen Turnfest 1991 in Luzern als Platzchef Gymnastik. (Archivbild «Anzeiger»)

Werner Schoch beim Eidgenössischen Turnfest 1991 in Luzern als Platzchef Gymnastik. (Archivbild «Anzeiger»)

In seinem Alter haben sich andere längst zurückgezogen, werden womöglich von Gebresten geplagt und benötigen den Rollator. Werner Schoch, der morgen Mittwoch seinen 80. Geburtstag feiert, setzt da einen Kontrapunkt – und wie: Täglich ist er in seiner Autogarage in Obfelden in seinem Overall anzutreffen. Er repariert, wechselt Pneus, macht die Autos seiner Stammkundschaft wieder fit.

Ja, fit ist auch Werner Schoch selber geblieben – so sehr, dass er sich noch immer ans Steuer von Cars setzt und – meist im Dienst der Bruman Reisen AG aus Jonen oder im Auftrag von Aemtler-Car – Gesellschaften chauffiert. Die dazu regelmässig nötigen Kurse und die Gesundheitschecks – alles kein Problem. Hier aber will er künftig den Fuss etwas vom Gas nehmen, sich eher ans Steuer von 20-Plätzern statt in grosse Busse setzen und nur noch Tagesausflüge machen. Seine Dienste sind auch deshalb gefragt, weil es an Chauffeuren mangelt. Verkehrszunahme, Staus und Aggressionen im Strassenverkehr zum Trotz: Werner Schoch ist immer noch gerne Carchauffeur. Sein überaus grosser Bekanntenkreis schätzt das.

Die Turner-Laufbahn begannin der Jugendriege

Mehr noch wird aber Werner Schoch mit dem Turnwesen in Verbindung gebracht, vor allem mit seiner Tätigkeit in Fachgremien und in verschiedenen Leitungsfunktionen, auch auf eidgenössischer Ebene. Seine Laufbahn begann in der Jugendriege in Obfelden, wo er danach, im Jahr 1959, als Aktivmitglied aufgenommen wurde. Fünfmal machte er bei Eidgenössischen Turnfesten mit – als Aktivmitglied, aber auch als Kampfrichter im Bereich Gymnastik. «Ich war mehr der Sektions- als der Einzelturner», sagt er. Das erklärt, weshalb er als Oberturner seine Akzente bei der Gruppe setzte und immer mit möglichst allen Turnern aus dem Verein am Turnfest mitmachen wollte – mit dem Risiko auch, damit eine tiefere Punktzahl in Kauf nehmen zu müssen. «Mit allen ein Ziel erreichen», so seine Devise.

Dazu hat Werner Schoch auch fleissig Kurse besucht, wurde 1978 für elf Jahre Oberturner des (2002 aufgelösten) Turnverbandes am Albis. Sein in Kursen erworbenes Wissen hat er dann auch weitergegeben – etwa als Leiter der kantonalen Gymnastikgruppe, als Mitglied des Ressorts Wettkämpfe Männerturnen im Kantonalturnverband, als Fachgruppenleiter Senioren, am Anfang seiner Laufbahn auch als Jugi- und Mädchenriegenleiter. Und während vieler Jahre als Leiter des «Jedermannturnens», zusammen mit Eugen Gomringer, bis 2020. Als besondere Höhepunkte bezeichnet Werner Schoch seine viermalige Teilnahme als Gruppenleiter an der Gymnaestrada, dem Weltturnfest schlechthin. In Leiterkursen des Schweizerischen Turnverbandes (STV) hat er viele Bekanntschaften gemacht, die Schweiz kennen gelernt und selbst auch für Sitzungen beim Zürcher Turnverband (ZTV) längere Anreisen in Kauf genommen. Das Kurswesen hat Werner Schoch 2015 beendet.

Turnen – das sind längst nicht mehr die Männer in weissen Outfits, die militärischen Schrittes und in Viererkolonne aufs Feld kommen. Viele neue Sparten und Formen sind im Laufe der Zeit dazugekommen, so auch unter dem Titel «Fit + Fun», was natürlich auch die Funktionäre vermehrt fordert. Allerdings kämpft auch das Turnwesen mit schrumpfenden Mitgliederzahlen; Vereine überleben, indem sie fusionieren oder wenn sich Damenriegen, Turnvereine, Frauen- und Männerriegen zu einem Verein formieren. Der klassische Turnverein, in dem alle Spartenvertreter an einem Abend gemeinsam trainieren und sich hernach im Restaurant treffen, erodiert. Spezialistentum fördert das Einzelgängertum. «Jene, die alles machen, sieht man leider kaum noch», fügt Werner Schoch bei. Die zahlreichen Ehrungen widerspiegeln seinen grossen Einsatz im Turnwesen: Er ist Ehrenmitglied des Turnvereins Obfelden, des Turnverbandes am Albis und des Zürcher Turnverbandes. Darüber hinaus empfing er die Verdienstnadel des STV und den «Bierzipfel» des Kantonalturnverbandes.

Gewerbeverein, Feuerwehr und Werniclub

Auch ausserhalb des Turnwesens hat sich Werner Schoch während Jahren engagiert: im Gewerbeverein, wo er seit der ersten Ausstellung 1990 im Organisationskomitee mitwirkte, als Bauchef und auch als OK-Präsident. Die Mitglieder haben ihm das bereits 2006 mit der ersten Ehrenmitgliedschaft im Verein verdankt. 2022 fand die Schau erstmals ohne OK-Mitglied Schoch statt.

Auch bei der Feuerwehr hat er sich in den Dienst der Allgemeinheit gesellt: in Mettmenstetten bis 1994 als Oberkommandant. Nach seiner Karriere folgte der Zusammenschluss der Gemeinden Mettmenstetten, Knonau und Maschwanden zur Feuerwehr Knonaueramt Süd. Auch da fand er die Geselligkeit vor, die ihm sosehr behagt – genauso wie im Werniclub 19, der 1966 aus dem Turnverein Obfelden hervorgegangen ist, als dort mehr als ein Dutzend Wernis agierten. Heute treffen sich noch deren 10 regelmässig, in erster Linie am 19. April, dem Namenstag. Und natürlich morgen Mittwoch, wenn das älteste Mitglied den «Runden» feiert.

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