Affoltern: Jede fünfte Betreibung wegen Steuerschulden
Zwei der drei Ämtler Betreibungskreise – Bonstetten und Hausen – verzeichneten im vergangenen Jahr eine Zunahme bei den Betreibungsbegehren, einzig im Kreis Affoltern waren sie rückläufig, allerdings auf hohem Stand. Am meisten standen Steuerbeträge und Krankenkassenprämien-Zahlungen aus.
Wer auf Wohnungssuche ist, darf keinen «Tolggen im Reinheft», respektive im Betreibungsregister haben. Verwaltungen rümpfen die Nase vor Mietern mit Betreibungen und auch Banken machen um sie einen Bogen. Ein Eintrag im Betreibungsregister kann folglich weitreichende Folgen haben. Für jene Adressaten, die im vergangenen Jahr unangenehme Post vom Betreibungsamt Affoltern erhalten haben, kann dies künftig da wie dort ein Handicap sein. Immerhin, so gibt die Statistik des Betreibungsamtes Affoltern, das neben dem Bezirkshauptort auch für die Gemeinden Obfelden und Ottenbach zuständig ist, Auskunft, konnte im 2013 eine rückläufige Tendenz notiert werden. Amtsleiter Renato Günthardt: «Die Zahl der Betreibungen ist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. Mit 4634 Betreibungen verzeichnen wir 62 weniger als 2012. Nach Jahren mit teilweise massiven Steigerungen hat sich die Zahl jetzt auf einem hohen Niveau stabilisiert.»
Steuerschulden, Krankenkassenprämien
Von den 4634 Betreibungen, welche beim Betreibungsamt Affoltern letztes Jahr eingeleitet wurden, ging es in 875 Fällen um Steuerschulden. Das bedeutet, dass rund jede fünfte Betreibung wegen Steuerschulden erfolgt ist. Das sind viele und macht die Steuerverwaltung zu einem der grossen Gläubiger. Eine Angelegenheit, die auch in den beiden anderen Betreibungskreisen im Bezirk Affoltern zutrifft. Tanja Michel Burri, Amtsleiterin im Betreibungsamt Bonstetten, das für die Gemeinden Bonstetten, Hedingen, Stallikon und Wettswil zuständig ist, bestätigt ebenso wie Vreni Moroff, Amtsleiterin im Betreibungsamt Hausen, dass Steuerschulden auch in ihrem Kreis gleichartig schwergewichtig sind.
Genauso wie die Steuerverwaltung kämpfen die Krankenkassen mit immer mehr säumigen Zahlern und Betreibungen; die stetig steigenden Prämien in der Grundversicherung überfordern offenbar die Finanzkraft von immer mehr Haushalten. «Zudem bleiben oft auch die Beiträge an AHV und Mehrwertsteuer geschuldet, weshalb Betreibungen eingeleitet werden müssen», konstatiert Vreni Moroff.
Plus in den Kreisen Bonstetten und Hausen
Während im Betreibungskreis Affoltern für 2013 gesamthaft ein leichter Rückgang bei der Zahl der Betreibungen verzeichnet wird, ist die Tendenz in den beiden anderen Kreisen steigend. Tanja Michel Burri vom Betreibungsamt Bonstetten meldet eine Zunahme an Betreibungsbegehren von 3,5 Prozent. Das für die Gemeinden Aeugst, Hausen, Kappel, Rifferswil, Mettmenstetten, Maschwanden und Knonau zuständige Betreibungsamt Hausen stellt bei den ausgestellten Zahlungsbefehlen gar eine Zunahme von beinahe zwölf Prozent fest. Die Zahl der Pfändungen, die 2013 in den drei Ämtler Betreibungskreisen eingeleitet wurden, nimmt parallel zur Anzahl Betreibungen zu. Für die sieben Gemeinden des Betreibungskreises Hausen erfasste Amtsleiterin Vreni Moroff 12,5% Pfändungen mehr als 2012, während im Betreibungskreis Affoltern, entsprechend den Betreibungen, auch die Zahl der Pfändungsvollzüge, die hier einen Anteil von rund 45% ausmachen, leicht zurückgegangen ist: 2012 registrierte man deren 2216 und im letzten Jahr 2204.