«Allein eure Entscheidung!»

Die Erde leidet. Das Problem sind die Menschen, je länger je mehr. Wie aber hat alles angefangen? Liv Stampfli-Huber, Autorin und Regisseurin des aktuellen Stücks «Götter speisen Götterspeisen» vom ohoo!-Ensemble junge Erwachsene, platziert diese Fragen in den Götterhimmel des antiken Griechenland.

Theater ohoo!: Aufruhr im Olymp oder Sturm im Weinglas. (Bild Andy Schwager)
Theater ohoo!: Aufruhr im Olymp oder Sturm im Weinglas. (Bild Andy Schwager)

Prometha (Sandra Ernst), weibliches Pendant zu Prometheus, will Zeus erheitern und formt aus Lehm eine Figur, nach dem Ebenbild der Götter, nur kleiner – und natürlich nicht unsterblich. Ein Spielzeug für Götter also. Erste Priorität: Es darf nicht langweilig sein, da soll schon ein bisschen was laufen zur Unterhaltung der Unsterblichen.

Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sollen der Humunculus und seine Gefährtinnen erhalten, nachdem ihnen Leben eingehaucht wurde? Als Lehm­figuren sind sie «herrlich formbar», ausgehend von ihrer Grundform als «lernfähige Versager». Zeus hat freie Hand und die anderen Götter – er bewohnt den Olymp ja nicht alleine – wollen ihre Qualitäten und Abgründe ebenfalls beitragen, denn ohne letztere, so sind sie überzeugt, hat das Spielzeug zu wenig Tiefgang. Und es soll ja nach ihrem Ebenbild kommen.

Generell sind gar nicht alle begeistert von dieser neuen Spezies. Und so entstehen im Olymp heftige Diskussionen und Chaos – wunderbar dargestellt durch das Bühnenbild, das sich im Laufe des Stücks zusehends zersetzt und glibberig wird. Nathalie Péclard hat auch für dieses Stück des Theater ohoo! wieder ihre Künste eingesetzt und ­Bühnenbild und Kostüme als weisse Sinfonie komponiert. Diese Götter in Weiss gehen damit aber recht unzimperlich um, was beim trotz Corona und Regensturm zahlreich erschienenen Premierenpublikum am letzten Samstag für Heiterkeit und Lacher sorgte.

Die Theaterschule ohoo! unter der Leitung des Theaterpädagogen Raffaele Cavallaro mit Team bietet in Hausen und Affoltern Kurse für alle Altersstufen, von den Kleinsten ab fünf Jahren über «Kids u12», «Teens u16» bis zu jungen Erwachsenen zwischen 20 und 30. Die Kurse sind sehr beliebt, die jungen Erwachsenen stammen teilweise aus dem Säuliamt, andere kommen aus dem Aargau, aber auch Zürich, Winterthur, Bülach... Und von diesem Ensemble wurde «Götter speisen Götterspeise» entwickelt und inszeniert. Die Rollenbesetzung ist teilweise sehr treffend, allen voran die des Dionysos (Elia Lonoce) mit wallender Haarpracht, der stets besorgt ist, dass niemandes Weinkelch leer bleibt. Auch Melancholie (Lena Marashipour) setzt ganz spezielle Akzente. Zeus (Andy Berger) poltert kräftig, um seine Stellung als Oberhaupt des Olymp zu verteidigen und seine Frau Hera (Annie Burger) vermag ihrer Eifersucht trotz zarter Gestalt deutlich Ausdruck zu geben. Apollo (Martin Linsi) als Gott der Künste und Barde besingt die Kreaturen als unwissende Wichte. Während Demeter (Simona Berger), als Erschafferin der Natur, sich in blankem Entsetzen ereifert, können Athene (Lucy Kühne), Aphrodite (Lisa Huber) und Ares (Alex Moshe) der Situation noch einiges abgewinnen. Für griechische Atmosphäre live am Klavier sorgt Tobias Schmid. Und auch das Publikum erhält seine Rolle ...

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