Alles unter einem Dach
Informationsanlass zum geplanten Ersatzneubau des Obfelder Kindergartens Räsch

Über die Ausgangslage hat die Primarschulpflege unter dem Vorsitz von Werni Kurt bereits an der Gemeindeversammlung vom 2. Juni 2015 informiert. Das Stimmvolk bewilligte darauf einen Planungskredit in Höhe von 300000 Franken. Von den fünf eingereichten Projektvorschlägen war gemäss Baukommission das von Melk Nigg am überzeugendsten. Melk Nigg Architects aus Zug hat sich auf Schulbauten spezialisiert und vor elf Monaten den preisgekrönten Kindergarten Tägerstein in Affoltern am Albis dem Betrieb übergeben. «Drei Prozent unter Kostenvoranschlag», wie Nigg am Mittwochabend anlässlich einer Informationsveranstaltung im Mehrzweckgebäude Brunnmatt erwähnte.
Nigg zog Parallelen zum geplanten Kindergartenersatzneubau Räsch. Auch dieser soll vor allem kindgerecht sein und auf dem bestehenden Fundament aufbauen; mit Reserven für das sich abzeichnende Bevölkerungswachstum. Unter dem fast tausend Quadratmeter grossen Dach sollen vier grosse Kindergartenräume samt zugehöriger Gruppen- und Therapiezimmer Platz finden. Raum für dereinst hundert Kinder und zehn Erwachsene.
Anstatt in die Höhe zu bauen, habe man entschieden, auf dem bestehenden Fundament mit Keller ein einstöckiges Gebäude zu erstellen. Das mache den Brandschutz sehr einfach, da alle bodeneben ins Freie gelangen können und füge sich perfekt ins coupierte Gelände ein, führte Melk Nigg aus.
Sehr kurze Bauzeit
Infrastrukturvorsteher Martin Birrer erklärte, dass mit der geplanten Holzelementbauweise eine sehr kurze Bauzeit von nur vier Monaten erreicht werden könne. Das Konzept sei zudem kostengünstig und nachhaltig und weise ein natürliches Raumklima auf. Geheizt werde mit einer Erdsonde. Gebaut werde nach Minergie-Standard – aber ohne Zertifizierung. Birrer, der selber Holzbaufachmann ist, rechnete vor, dass die geplante Baute mit einem Preis von 3576 Franken pro Quadratmeter deutlich günstiger sei wie die durchschnittlichen Kosten für Schulbauten im Kanton Zürich, die sich zwischen 4500 und 8000 Franken pro Quadratmeter bewegten.
Die Fragen aus dem Publikum drehten sich hauptsächlich um die Kosten und die Unterbringung der Kinder während des Baus. Zu den Mehrkosten – an der Gemeindeversammlung im Juni 2015 war noch von drei Millionen die Rede – sagte Birrer, man habe zunächst mit Räumen für drei Kindergartenklassen gerechnet. Bei genauerer Überprüfung des prognostizierten Bevölkerungszuwachses und einer vertieften Analyse des Schulraumbedarfs von Primar- und Sekundarschule habe sich das jedoch als zu optimistisch herausgestellt. Im zusätzlichen Kindergartenraum werde nun die Psychomotorik untergebracht, die derzeit im Chilefeld gegeben werde. Der Kiga im Chilefeld entspreche aber ebenfalls nicht mehr den heutigen Raumanforderungen. Zudem beanspruchten die Primar- und die Sekundarschule den Platz bald selber. Die Sekundarschule ist am Planen eines Neubaus. Im neugebauten Kindergarten Räsch soll deshalb auch der Kindergartenstandort Chilefeld integriert werden. – Wie werden die 4,2 Millionen Franken finanziert? Finanzvorsteher Markus Gysel sagte: «Das ist noch im Detail geplant.» Er gehe davon aus, dass die Baukosten zunächst auf der laufenden Rechnung beglichen werden können und danach eine Hypothek aufgenommen werden müsse. Gibt es Einsparmöglichkeiten? Martin Birrer: «Wir sehen keine Einsparmöglichkeiten. Wir wollen natürlich und kindgerecht bauen und haben keinen Luxusbau geplant.» Das gehe nicht günstiger. Markus Gysel ergänzte, dass ihn als Finanzvorsteher vor allem ein günstiger Unterhalt interessiere, beispielsweise kein wartungsintensiver Lift. Das leistet die Baute. Ein Mann aus dem Publikum lobte die Begrünung des Dachs. Das ergebe ein sehr angenehmes Raumklima und verzögere den Regenrücklauf.
Jemand wollte wissen, ob die Kellerräume für vier Kindergärten ausreichten, was Birrer bejahte. Ob sich das Gebäude aufstocken liesse, konnte Melk Nigg nicht beantworten. Er habe sich das nicht überlegt und es sei auch keine Vorgabe bei der Planung gewesen, sagte der Architekt. Wie wird der Kindergarten Chilenfeld künftig genutzt? «Für Musikunterricht», so die Antwort von Martin Birrer. Ob es während des Neubaus ein Provisorium gebe, verneinte er: «Wir ziehen vorübergehend ins Schlossächer.» Dort sollen, rückt man enger zusammen, auch Gruppenräume genutzt werden. Während der viermonatigen Bauzeit ist ein Busbetrieb zwischen dem Kiga Räsch und der Schulanlage Schlossächer geplant. Für all diejenigen Kinder, für die der verlängerte Schulweg nicht mehr zumutbar ist. Auf die Frage, ob es einen Plan B gebe, falls das Projekt an der Urne abgelehnt werde, entgegnete Birrer: «Dann gibt es eine Zeitverzögerung.» Der Kindergarten Räsch sei bereits ziemlich sanierungsbedürftig.