Als der Vatikan einen Agenten nach Knonau entsandte

Ausgerechnet an Allerheiligen wurde in der Kirche Knonau schallend gelacht. Ausserdem wurde ein Skelettfund kriminalistisch und literarisch behandelt, Speisen und Rezepte aus der Reformationszeit vorgestellt und degustiert sowie Musik aus der Zeit der Reformation gespielt. Ulrich Leutwyler, Pfarrer und Schriftsteller, spielte dabei die Hauptrolle.

Schriftsteller Ueli Leutwyler (rechts) überreicht Skulpturen der Reformatoren Zwingli und Luther als Geschenke: Pfarrer Thomas Maurer und Kirchenpfleger Bruno Grob (Mitte) sind höchst erfreut. (Bild Martin Mullis)
Schriftsteller Ueli Leutwyler (rechts) überreicht Skulpturen der Reformatoren Zwingli und Luther als Geschenke: Pfarrer Thomas Maurer und Kirchenpfleger Bruno Grob (Mitte) sind höchst erfreut. (Bild Martin Mullis)

So viele fröhliche und aufgeräumte Besucher dürften sich wohl noch selten in der Pfarrkirche zu Knonau aufgehalten haben. Obwohl zwei Pfarrer am Abend von Allerheiligen anwesend waren, wurde in der Kirche nicht gepredigt oder gebetet. Pfarrer und Schriftsteller Ueli Leutwyler, der in Knonau einige seiner Jugendjahre verbracht hat, bat vielmehr zu einer Krimi-Lesung. Die Handlung seines Kriminalromans mit dem Titel «Das Buch des Ketzers» spielt sich unter anderem im Knonauer Pfarrhaus ab. Das Geschehen betrifft ein Geheimnis um den Religionsführer Zwingli aus der Zeit der Reformation, welches der Vatikan klären möchte. Dabei spielen der Ort Kappel am Albis und ein Skelett im Knonauer Pfarrhaus eine Rolle. Mehr über das spannende Werk mit viel Lokalkolorit zu verraten, wäre allen künftigen Lesern gegenüber höchst unfair. Soviel jedoch darf versprochen werden: Der Krimi dürfte auch Nicht-Säuliämtler fesseln.

Der Autor und seit Kurzem pensionierte Pfarrer Leutwyler verbrachte einige seiner Jugendjahre in Knonau, wo sein Vater als Seelsorger tätig war. Mit fröhlichem Lachen und einem unverkennbaren Schalk in den Augen begrüsste er seine Gäste mit einer witzigen Einführung in den Abend. Neben einer kurzen Lesung aus seinem Buch kam er bald auf höchst interessante Umstände rund um die Kappeler Kriege und den Tod des Reformators Zwingli zu sprechen.

Kostproben von Speisen aus derReformationszeit

 

Die bis heute noch nicht endgültig beseitigten Konflikte zwischen der katholischen und der reformierten Kirche waren dabei ebenfalls ein Thema. Es gelang ihm ohne Mühe, die doch immerhin ernsten Fragen um die Biografie des damaligen Ketzers Zwingli, Pestepidemien und Steuervögte mit viel Ironie und Humor erklärend zu behandeln.

Typische Speisen aus der damaligen Zeit, Süssmost sowie passender Rotwein wie dies zu Zeiten der Reformation gang und gäbe waren, durften die Kirchenbesucher degustieren. Dazwischen sang Leutwyler Stücke aus der Reformationszeit, und seine Lebenspartnerin begleitete ihn auf der Orgel und dem Piano. Als Dank für die Gastfreundschaft liess es sich Ueli Leutwyler nicht nehmen, dem bekennenden Lutheraner-Pfarrer Thomas Maurer eine kleine Statue des Religionsführers zu überreichen, um sofort anschliessend der Kirchenpflege Knonau eine wunderschöne Skulptur, nämlich eine Kopie des Denkmals von Huldrych Zwingli, welche vor dem Helmhaus in Zürich steht, zu schenken. Kirchenpfleger Bruno Grob freute sich sichtlich über die Plastik und versprach, für einen Ehrenplatz vor dem Knonauer «Grossmünster» zu sorgen.

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