Angetrieben von Vorbildern in der Familie

Deborah Schneebeli aus Hauptikon zählt in ihrem Fach zu den Besten – nächstes Ziel sind die Swiss Skills in Bern

Deborah Schneebeli als Mitglied des Familienbetriebs, flankiert von ihrem Vater und Chef Köbi (links) und vom Grossvater und Firmengründer Jack Schneebeli, der ebenfalls im Betrieb mitarbeitet.

Deborah Schneebeli als Mitglied des Familienbetriebs, flankiert von ihrem Vater und Chef Köbi (links) und vom Grossvater und Firmengründer Jack Schneebeli, der ebenfalls im Betrieb mitarbeitet.

Deborah Schneebeli ist Aussenverteidigerin beim FC Baar. (Bilder Martin Platter)

Deborah Schneebeli ist Aussenverteidigerin beim FC Baar. (Bilder Martin Platter)

Die Elektroinstallateurin Debi Schneebeli beim Drähte-Einziehen auf der Baustelle. (Bild zvg)

Die Elektroinstallateurin Debi Schneebeli beim Drähte-Einziehen auf der Baustelle. (Bild zvg)

«Fachkräftemangel?» Deborah Schneebeli lächelt milde, wenn sie den Ausdruck hört. Es ist nicht nur schmeichelhaft, wenn sie aus ihrer Lehrzeit als Elektroinstallateurin EFZ berichtet, die sie kürzlich als drittbeste der Region Zürich-Schaffhausen abgeschlossen hat. Insbesondere die Episoden in der Berufsschule haben es in sich. Aber es ist so wie überall im Leben, wo es interessierte und weniger interessierte, talentierte und weniger talentierte Menschen und Berufsleute gibt. Deborah Schneebeli, die von allen nur Debi gerufen wird, zählt zweifellos zu den Ambitionierten. Im September wird die junge Frau aus Hauptikon an den Swiss Skills in Bern teilnehmen, nachdem sie als Beste aus der regionalen Berufsmeisterschaft hervorgegangen war.

Der Besuch an der Arbeit beginnt mit einem festen Händedruck. In einem Neubau auf der Buchenegg war Debi zusammen mit einem Arbeitskollegen dabei, «einzuziehen», wie das Drähte-Einziehen und finale Verkabeln des Neubaus im Fachjargon genannt wird. Sie sieht es eher als Vorteil, in einem typischen Männerberuf zu arbeiten, und fügt an, dass der Beruf derzeit einen Boom erlebe und ihn auch immer mehr Frauen ergreifen. «Den Elektrikerberuf habe ich gewissermassen in die Wiege gelegt bekommen», sagt sie. Sie arbeitet im Geschäft des Vaters, das vom Grossvater 1976 in Hauptikon gegründet wurde. Dennoch hatte sie zunächst eine Lehre als Schreinerin begonnen. «Sehr bald merkte ich jedoch, wie ich die Vielseitigkeit des Stromerns vermisste, die ich natürlich bereits als Aushilfe im Familienbetrieb kennengelernt hatte. Ich mag es, auf den Baustellen Rohre einzulegen, zu spitzen, einzuziehen, den Tableau-Bau und auch die Kundenkontakte, die unser nicht allzu grosses Unternehmen bietet», erklärt die 19-Jährige ihre Motivation.

Zielstrebig bei Arbeit und Sport

Gewiss hatten auch ihr Vater Köbi und die älteste Schwester Jacqueline einen gewissen Einfluss auf ihren Werdegang. Sie sieht die beiden bis heute als Vorbilder. Auch Jacqueline Schneebeli hatte Elektroinstallateurin EFZ gelernt und holte noch während der Lehrzeit den Schweizer-, Europa- und Weltmeistertitel als Mountainbike-Cross-Country-Fahrerin. «Ich wollte unbedingt an Jacquelines guten Lehrabschluss herankommen», gibt Debi zu und erreichte das auch mit ihrer Durchschnittsnote von 5,6. Auch sportlich gibt sie Gas. Aber nicht wie ihr Grossvater, Vater und die Schwester im Mountainbike-Sport, ­sondern im Fussball. Debi spielt beim FC Baar in der 1. Liga als rechte Aussenverteidigerin. Schmunzelnd sagt sie: «Wir sind eine ziemlich kompetitive Familie. Der Sport schafft für mich den perfekten Ausgleich.»

Was sie an den Swiss Skills erwartet, weiss sie erst ungefähr. «Wir haben am 9. Mai den ersten Zusammenzug. Dann erfahre ich mehr.» Der Mitarbeiter Daniel von Holzen und ihr Onkel Tobias Herger hätten sie dazu bewogen, an den Swiss Skills teilzunehmen. Und natürlich ihr Lehrlingsausbildner in Effretikon, Andri Carigiet, der sie auf die Swiss Skills vorbereiten und einschwören wird. Neben praktischen Arbeiten, bei denen es vor allem auch darum geht, Arbeitsabläufe durchzuplanen, möglichst systematisch vorzugehen, um die Arbeitsschritte effizienter zu gestalten, damit auch Zeit für die Ästhetik bleibt, steht die Programmierung von verschiedenen Systemen auf dem Lehrplan. «Siemens-Logo beispielsweise, das sich vor allem in der Industrie für das Ansteuern von Licht, Kompressoren, Hebebühnen, Förderbändern, Ampelschaltungen, Pump- und Kühlkreissteuerungen oder Tür- und Torsteuerungen modular aufbauen lässt. Oder das Wiser-System, mit dem sich die gesamte Haustechnik zu einem ‹Smart Home› zusammenfassen lässt, das sich mittels App auf dem Smartphone oder Tablet fernsteuern lässt», erklärt Debi Schneebeli. Dazu kommt dreimal pro Woche das Fussballtraining plus in der Regel ein Match am Wochenende. «Viel Zeit für andere ­Hobbys bleibt da nicht mehr», räumt Debi ein.

Nach den Swiss Skills will sie eine zweijährige Weiterbildung zur Projektleiterin und Sicherheitsberaterin angehen. «Reisen wäre auch noch ein Thema und irgendwann die Meisterprüfung im Hinblick auf eine allfällige Geschäftsübernahme», führt die junge Frau aus. Reibereien mit dem Vater, der auch ihr Chef ist, seien eher die Ausnahme. «Wir achten uns gegenseitig. Mir gefällt seine Kompetenz und dass er stets die Ruhe bewahrt. Fehler sind bei ihm erlaubt. Er bleibt stets sachlich und ist nicht nachtragend. Diese Führungsprinzipien strebe auch ich an», erklärt Debi Schneebeli beim Abschied.

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