Nachfrage bei E-Autos steigt
Personenwagen im Bezirk sind zu 85 Prozent mit Verbrenner-Motoren unterwegs – Elektro bei 6 Prozent
Per Ende September 2024 waren im Bezirk Affoltern gemäss den Zahlen des Strassenverkehrsamtes des Kantons Zürich 31417 Personenwagen eingelöst. Dies bezieht sich auf alle Autos mit Zürcher Kennzeichen. Das entspricht 546 Fahrzeugen pro 1000 Einwohnenden. Bricht man die Zahlen beim Treibstoffmix auf das Säuliamt herunter, dominieren mit 58,6 Prozent weiterhin die Benzinmotoren, gefolgt von Personenwagen mit Diesel-Antrieb, welche auf 25,7 Prozent kommen. Die Werte der Verbrenner sind leicht sinkend. Stark steigen dabei die Werte von Hybrid- und Elektroantrieben. Die Quote der hybriden Antriebsformen liegt bei 9,4 Prozent, die von Elektromotoren bei 6,3 Prozent.
1979 Elektroautos im Säuliamt
In welcher Gemeinde sind denn die meisten Autos mit Elektromotor eingelöst? Diese Frage kann das Bundesamt für Statistik klären. Auf Anfrage stellt dieses eine detaillierte Statistik zu den Fahrzeugzahlen in den einzelnen Ämtler Gemeinden zur Verfügung. In der Stadt Affoltern waren Ende September 2024 302 Elektroautos unterwegs, in Wettswil 264 und in Mettmenstetten 193. Das sind die Spitzenreiter nach absoluten Zahlen. Setzt man die Werte ins Verhältnis zu allen eingelösten Personenwagen, steht die Gemeinde Aeugst ganz vorne: 8,80 Prozent der Aeugster Personenwagen sind elektrisch unterwegs. Wettswil folgt mit einem Anteil von 8,62 Prozent an zweiter Stelle, gefolgt von Hausen mit 7,32 Prozent Elektroauto-Nutzenden. Im Gegensatz dazu ist die Quote in den Gemeinden Maschwanden, Kappel und Obfelden mit um fünf Prozent und in der Stadt Affoltern mit 4,6 Prozent am tiefsten. Gemäss dem Newsportal Watson stieg der Bestand an E-Autos in der Schweiz im ersten Halbjahr auf 234000 Fahrzeuge, was knapp fünf Prozent aller Personenwagen in der Schweiz ausmacht. Jeder fünfte im ersten Halbjahr neu zugelassene Personenwagen war ein vollelektrisches Auto. Bei den Neuzulassungen steht das Tesla Model Y mit 2246 Fahrzeugen weiterhin an der Spitze, verzeichnet aber ein Minus von 41 Prozent zum Vorjahr. Auf den Rängen 2 bis 4 sind mit zwei Skodas und dem Audi Q4 alles Fahrzeuge vertreten, welche durch die Amag-Gruppe vertrieben werden.
Grosser Aufklärungsbedarf
Der «Anzeiger» hat bei der Amag Automobil und Motoren AG in Wettswil nachgefragt, wie sich die Nachfrage im Säuliamt verhält. Geschäftsführer Reto Gut meint, dass nach einer etwas ruhigeren Phase im Jahr 2024 das Interesse nun spürbar anziehe. «In der Amag Wettswil sind derzeit rund 25 % der neu verkauften Fahrzeuge vollelektrisch», erklärt er und verweist auf zahlreiche neue Modelle der Marken Skoda und Volkswagen. So habe ein neues Modell der oberen Mittelklasse im Praxistest 794 Kilometer Reichweite erreicht.
Auch Beat Graf von der Karl Graf Automobile AG in Mettmenstetten kann von einer stark gestiegenen Nachfrage berichten. Der Verkaufsanteil von Elektroautos liege bei Ihnen bei 35 bis 40 Prozent. «Hyundai deckt vom Kleinwagen bis zum Minivan-Siebenplätzer alles ab», erklärt er. Grossen Respekt hätten die Kunden bei den Reichweiten und Lademöglichkeiten. Die Erfahrungen würden jedoch zeigen, dass mittlerweile der ganze europäische Raum gut abgedeckt sei, sagt Graf.
Eine Gemeinschaftsaufgabe
Die grössten Unterschiede von Verbrennern zu E-Autos sieht Reto Gut in der intensiveren Beratung: «Neben den klassischen Fragen rund um ein neues Fahrzeug beschäftigen sich unsere Kundinnen und Kunden auch mit Themen wie Ladeinfrastruktur, Reichweite und Energieversorgung.» Als weiteren Unterschied erwähnt der Amag-Vertreter die Wartungskosten. Diese seien spürbar geringer, was sich positiv auf die Gesamtbetriebskosten auswirke. «Unter dem Strich ist das E-Auto heute bereits die wirtschaftlichere Wahl», hält Gut fest. Beat Graf spricht davon, dass die Informationen an die Kunden umfangreicher werden, da es noch viele Unsicherheiten gebe. «Alle Mitarbeiter müssen auf Elektrofahrzeuge geschult und die Sicherheitsaspekte im Umgang mit den Stromfahrzeugen müssen eingehalten werden», erwähnt er als weiteren Aspekt zu den Unterschieden.
Reto Gut sieht Elektromobilität als eine Gemeinschaftsaufgabe. Es brauche nicht nur engagierte Garagisten, sondern auch politische und gesellschaftliche Unterstützung. Erfreut weist er darauf hin, dass das Schweizer Parlament kürzlich eine Motion angenommen hat, die den Zugang zu Ladeinfrastruktur in Mehrparteienhäusern erleichtern soll. Das sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Beat Graf hält fest: «Elektrofahrzeuge haben sich etabliert und sind keine Exoten mehr.»