Auch im Säuliamt müssen Altlasten-Standorte saniert werden

Im Bezirk Affoltern sind etliche Altlasten-Standorte sanierungs­bedürftig. Laut der Baudirektion sollen Voruntersuchungen bis 2028 und ­Sanierungen bis 2040 kantonsweit abgeschlossen werden. Grösster Sanierungsfall in der Region ist das Areal Spitzenstein in Affoltern.

Hofft bei Sanierungsart und Kosten für das über 8000 Quadratmeter grosse Areal «Im Spitzenstein» in Affoltern auf baldige Klarheit: Grundstückbesitzer Kurt Schneebeli. (Bild Werner Schneiter)
Hofft bei Sanierungsart und Kosten für das über 8000 Quadratmeter grosse Areal «Im Spitzenstein» in Affoltern auf baldige Klarheit: Grundstückbesitzer Kurt Schneebeli. (Bild Werner Schneiter)

Laut einer Medienmitteilung hat das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel) innerhalb der letzten zwölf Jahre rund 200 Standorte saniert. Nicht nur akute Umweltgefährdungen konnten damit gebannt, sondern auch Rechtssicherheit für Grundeigentümer geschaffen werden. Das Sanierungsprogramm soll nun weiter vorangetrieben werden.

Wilde Deponien bis in die 60er-Jahre

Im Kataster der belasteten Standorte im Kanton Zürich sind gut 5700 solcher Orte erfasst. Ein Blick auf den sogenannten GIS-Browser des Awel zeigt auch den Sanierungsbedarf im Bezirk Affoltern. Rund 60 Standorte (gelbe Zonen), verteilt auf fast alle Gemeinden, sind mit nicht mineralischen Fremdstoffen wie Metall, Kunststoff, Textilien und Papier belastet. Da sind laut Fachleuten keine schädlichen oder lästigen Einwirkungen zu erwarten; solche Ablagerungsstätten können ohne Eingriffe belassen werden. Sie stammen zum Teil aus einer Zeit, in der umweltfreundliche Wege der Abfallbeseitigung nicht bekannt waren. Der Hauskehricht wurde – wie in Obfelden bis in die 60er-Jahre bis zum Bau der Kehrichtverbrennungsanlage Zwillikon – mit Ross und Wagen in sogenannte «Grümpellöcher» gekarrt – in «wilde» Deponien, die auch in Wäldern ausgehoben worden waren. «Dies geschah nicht aus Verantwortungslosigkeit oder Nachlässigkeit, sondern weil das Wissen über die Schädlichkeit der Abfälle und die Gefahren fehlte», hält das Awel fest.

Belastet und deshalb untersuchungsbedürftig (blaue Zonen) sind andere Standorte im Säuliamt, etwa die ehemaligen Ablagerungsgruben in Obfelden/Maschwanden (Lunnernfeld nahe Tambrig und Rüti/Fuchsloch) sowie auf dem Hinteralbis. Hier bestehen Hinweise auf Rest- und Reaktorstoffe und Sonderabfälle. Beim ehemaligen Gaswerk in Unterlunnern, Obfelden, liegen laut Awel erhärtete Hinweise auf Belastungen von Grund- und Oberflächenwasser vor.

«Spitzenstein: Deponie mit unbekanntem Inhalt»

Eine höhere Gefahrenstufe (orange und rote Zonen) besteht in mehreren ­Gemeinden an einigen Ablagerungs- und ehemaligen Betriebsstandorten. Diese sind belastet und müssen mindestens überwacht werden, möglicherweise drängt sich eine Sanierung auf. Dazu gehören auch Schiessstände. Was enthalten solche Standorte? Beispielsweise Blei, Kadaver, Industrie- und Gewerbeabfälle, Sonderabfall, Bauschutt, Aushub, Reaktor- und Inertstoffe sowie Schlacke. So klassifizierte Deponien finden sich zum Beispiel in Bonstetten (Stierenmas/Grueb und Ribacher). Sie werden überwacht und sind sanierungsbedürftig.

Worauf die Fachleute auf dem über 8000 Quadratmeter grossen Areal «Im Spitzenstein» in Affoltern stossen werden, ist noch unklar. «Deponie mit unbekanntem Inhalt», heisst es in der Standortinformation. Eine Belastung wurde aufgrund von Untersuchung festgestellt, was eine Sanierung erfordert. Das Grundstück diente auch als «Autofriedhof» und heute als Lagerstätte.

Das zwischen Lindenmoos- und ­Industriestrasse liegende Areal ist im Besitz der Familie Kurt Schneebeli, die es vor über 30 Jahren als Realersatz für Land erhalten hat, auf dem damals das Zeughaus erstellt wurde. Ebenso lange dauert die Auseinandersetzung mit der Gemeinde/Stadt Affoltern über Sanierungsvarianten und Kosten. Inzwischen liegt ein Verwaltungsgerichtsentscheid vor, in welchem die Stadt aufgefordert wird, Sanierungsvarianten vorzulegen und das Areal zu sanieren. Laut Auskunft von Peter Schärer, Abteilungsleiter Bau und Infrastruktur, hat die Stadt Affoltern den Bericht «Evaluation von Sanierungsvarianten» zur Deponie ­Spitzenstein fristgerecht dem Awel ­eingereicht.

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