Begeisterte Kinder klettern bis zur Turnhallendecke

Projekt an der Primarschule Affoltern zur Stärkung von Teamgeist und Selbstvertrauen

Schon die ersten Kletterversuche machen Spass. Ohne Sicherung ist bei der waagrechten schwarzen Linie Schluss. (Bild Marianne Voss)

Etwas nervös und voller gespannter Erwartung sitzen die Kinder auf den langen Bänken in der Turnhalle Butzen vor der grossen Kletterwand. Hans Gerber ist heute ihr Kletterlehrer. Er ist Bergführer beim Schweizer Alpen-Club SAC und seit vielen Jahren mit der Kletterwand des SAC in Schulhäusern unterwegs. Der erste Schritt sind wichtige Instruktionen und Regeln. Danach verteilt er die Klettergurte und zeigt, wie sie angezogen werden. Wer korrekt eingekleidet ist, darf zum Aufwärmen die ersten Kletterversuche ohne Sicherung machen. «Aber nur bis zu diesem waagrechten schwarzen Strich», betont der Kletterlehrer. Nach wenigen Minuten ist die Wand belebt von fröhlichen Kindern, die sich von Griff zu Griff hangeln und spielerisch wieder hinunter auf die weichen Matten fallen lassen.

Eine Stunde später präsentiert sich ein anderes Bild. Nun sind bereits kleine Profis am Werk. Mit grosser Konzentration und Ernsthaftigkeit sichern jeweils zwei Kinder eine Kameradin oder einen Kameraden an der Wand. Ob das oberste Ziel an der Turnhallendecke erreicht wird oder nicht, spielt keine Rolle. Es gibt keine Punkte, Noten oder Beurteilungen. Was zählt, ist die persönliche Erfahrung.

Sichtbarer und fühlbarer Erfolg

Die Kletterwand ist bereits zum zweiten Mal in der Turnhalle Butzen in Affoltern aufgebaut. Der Wunsch nach einer Wiederholung des Projekts, das vor ein paar Jahren schon einmal stattfand, kam in erster Linie vonseiten der Kinder. Dieses Mal bleibt die Wand während vier Wochen stehen, und alle Kinder der Primarschule in Affoltern – das sind rund 550 Kinder in 28 Klassen – haben zweimal zwei Stunden die Gelegenheit, sich im Klettern und Sichern zu üben. Beim In­stallieren der riesigen Wand halfen Mitglieder des Elternrats und des Hausdienstes kräftig mit. Lehrer Manuel Hübscher leitet das Projekt und erklärt: «Das Ziel ist, den Kindern etwas zu ermöglichen, das nicht alltäglich ist. Es geht darum, Kompetenzen zu üben wie Motorik, Selbstbewusstsein, Vertrauen und auch die Einschätzung der eigenen Grenzen.» Zentral sei auch die Stärkung des Zusammenhalts. «Das gemeinsame Erlebnis beim Klettern und Sichern fördert den Teamgeist.»

Lehrer Vebi Veljiji führt eine fünfte Klasse und ist beeindruckt von der Leistung seiner Schülerinnen und Schüler. «Nach 20 Minuten waren sie schon voll motiviert am Klettern. Einige sind wirklich über sich hinausgewachsen und haben sich viel Nervenkitzel zugetraut.» Er betont: «Das ist eine Erfahrung, welche die Kinder nie vergessen werden.» Auch der Kletterlehrer Hans Gerber ist überzeugt von der positiven Wirkung des Projekts. «Bei den allermeisten Kindern kommt schnell Begeisterung auf, und sie nehmen einen sichtbaren und fühlbaren Erfolg mit aus diesen Stunden.»

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