«Beziehung heisst, sich miteinander weiterzuentwickeln»
Weshalb führt mehr Nähe zu mehr Konflikten und was unterscheidet typische Frauen- von Männerfreundschaften? Spannende Themen an der Büchlein-Vernissage in Affoltern.

Seit vier Jahren erscheint sie regelmässig in Interview-Form im «Anzeiger», die Beziehungs-Ratgeber-Kolumne von Viktor Arheit, Paarberater und Mediator. «Geschichten-Häppchen» nennt sie Marianne Voss, welche die Interviews jeweils auf Grundlage eines gemeinsamen launigen Gesprächs mit Arheit zu einem bestimmten Thema jeweils mit schriftstellerischer Freiheit aufs Papier bringt. Es sind ebenso unterhaltsame wie hilfreiche Inputs ohne Anspruch auf Vollständigkeit – eben Häppchen – «wer mehr braucht, darf gerne in die Beratungsstelle kommen», so Viktor Arheit.
Eigentlich sei es schade, wenn die «Häppchen» nur einmal in der Zeitung erscheinen, haben sich Marianne Voss und Viktor Arheit gedacht. So entstand die Idee, die Kolumnen zu sammeln und als Büchlein herauszugeben, um sie Interessierten als «gehaltvolle Nahrung» zur Verfügung zu stellen. So lässt sich etwa nachlesen, weshalb mehr Nähe zu mehr Konflikten führen kann, welche Rituale eine Beziehung bereichern oder belasten oder wie man sich nach einem Konflikt versöhnen kann.
Das eigene Glück selber verantworten
Das Büchlein ist mittlerweile gedruckt, vor Wochenfrist luden Viktor Arheit und Marianne Voss zur Vernissage in die Beratungsstelle Affoltern von Paarberatung & Mediation Kanton Zürich. Hier servierten die Gastgebenden ihren Besucherinnen und Besuchern nebst kulinarischen auch einige ihrer Geschichten-Häppchen, die es nicht mehr ins Büchlein geschafft haben, etwa die zum Thema «Abschied nehmen»: «Oft sind es sogar die Tiefpunkte, die uns weiterbringen», so Arheit, «wenn wir uns wirklich mit uns selbst auseinandersetzen.» Oder «ich bin dein Geschenk», wo es darum geht, sich wirklich aufeinander einzulassen in eine Herzensverbindung und gleichzeitig sich selber zu bleiben und sich frei zu fühlen. «Beziehung heisst, sich miteinander weiterzuentwickeln», bringt es Viktor Arheit auf den Punkt. Wer das Glück bei jemand anderem sucht, der wird es nicht finden: «Das dauerhafte verlässliche Glück muss ich in mir selber erarbeiten», hält der Paarberater fest.
Rund 30 Personen fanden zur Vernissage an den Bahnhofplatz 11. Sie erhielten nicht nur Einblick in die Räumlichkeiten der Beratungsstelle Affoltern, sondern wurden auch Teil von spannenden Diskussionen. Etwa um die Unterschiede zwischen Mann und Frau, was das Sprechen über Gefühle anbelangt – oder das Sprechen generell. Während Freundinnen beim Austausch kaum Tabus kennen, zeichnet sich manche Männerfreundschaft dadurch aus, dass man eben gerade nicht immer reden muss, um sich zu verstehen, so eine Erkenntnis. Und schliesslich bot sich den Gästen der Vernissage Gelegenheit, Themenvorschläge für künftige Kolumnen zu notieren. Wer weiss, vielleicht gibt es im «Anzeiger» also demnächst Beziehungsanregungen zum Thema Humor, zu «gefalle ich dir?», gemeinsam Altern, das Teilen der Bettdecke oder Geschenk-Tabus ...
Das Büchlein «36 plus 1 Beziehungs-Häppchen» ist gratis erhältlich in der Beratungsstelle Affoltern am Bahnhofplatz 11, einige Exemplare liegen zudem am Empfang des «Anzeigers» an der Oberen Bahnhofstrasse 5 auf.