Biblische Geschichten im Beduinenzelt

Doppel-Ausstellung in Obfelden und Affoltern rund um das «Buch der Bücher»

«Wenn ich hier in diesem Raum stehe mit all den Gegenständen, Tafeln und Bibeln, habe ich das Gefühl, selbst mitten in einer grossen Bibel zu stecken.» So empfindet es Silvia Stalder, Sekretärin der katholischen Kirche in Affoltern und Sakristanin in Obfelden, wenn sie in die aktuelle Bibelausstellung eintaucht. Das Besondere dabei: Sie findet an zwei Orten gleichzeitig statt. In Affoltern und in Obfelden. «Komm und siehe!», heisst sie und ist geeignet für Kinder und Erwachsene gleichermassen.

Konzipiert wurde sie von einem Team um Bernhard Koch von der Pfarrei St. Theodul in Littau-Luzern und wandert seitdem durch Schweizer Pfarreien. Das Projektteam hat sich bei der Konzeption der Ausstellung sowohl von biblischen Geschichten wie auch der zeitgemässen Glaubensverkündung verpflichtet gefühlt. Entstanden ist eine Ausstellung, die moderne Elemente mit altbewährten verknüpft.

Kinderbibeln und Comics zum Thema

Im Saal neben der katholischen Kirche in Affoltern kann man in alten Ausgaben des «Buchs der Bücher», in modernen Varianten oder auch in zahlreichen reich bebilderten Kinderbibeln und sogar Bibel-Comics schmökern. Eines der Highlights ist eine von Marc Chagall mit zahlreichen farbigen Bildern illustrierte Ausgabe der Bibel. «Das alte und das neue Testament sind voll von interessanten Geschichten», sagt Stalder: «Viele davon sprechen uns auch heute noch an.»

In der Ausstellung werden in einfachen Worten die wichtigsten Ereignisse der Heilsgeschichte erzählt. Verschiedene Banner vermitteln Aussagen und Ereignisse der Bücher. Von der Schöpfung – «Verankert im Chaos» – über Noah – «Nach mir die Sintflut» und «Neuanfang», Abraham – «Sehnsucht» und «Hoffen und Vertrauen», Mose – «Befreiung» und «Freiheit und Identität» bis zu David – «Macht, Schuld und Leid» – gelangen die Besucherinnen und Besucher zum Neuen Testament. Anhand der Evangelien wird so von Jesus als Lehrer und seiner frohen Botschaft erzählt. Auch von ihm als Sohn Gottes. Dort können die Besuchenden selbst Stellung nehmen zur Frage: Wer ist Jesus von ­Nazareth? Hat seine Botschaft der Liebe und Güte heute noch Gültigkeit?

Poetry Slam mit QR-Code anhören

In einem kleinen Teil der Ausstellung wird auch das Judentum beleuchtet. Zu sehen sind Chanukka-Leuchten oder auch eine sogenannte Purimrassel und vieles mehr. Und weil auch eine Bibelausstellung mit der Zeit geht, sind zahlreiche Möglichkeiten angegeben, sich weiter zu informieren oder zu unterhalten. Mittels QR-Codes kann man Videos von Poetry Slams anschauen, Erklärungen zu speziellen Passagen aus dem Neuen Testament oder musikalische Kompositionen mit hebräischem Originaltext finden.

Im Zelt Geschichten lauschen

Der andere Teil der Ausstellung findet sich im Chilesaal der katholischen Kirche in Obfelden. Dort führt Claudia Di Puma durch die Ausstellung. Herzstück ist dort ein lebensgrosses Beduinenzelt, in das die Besucherinnen und Besucher, viele davon sind Schulkinder, auch betreten können. «Dort werden den Buben und Mädchen beispielsweise Geschichten vorgelesen, sagt Di Puma. Schalen mit Gewürzen, wie sie damals verwendet wurden, sind zu sehen, aber auch eine Schale mit echtem Wüstensand. «Im Zelt sitzend kann man sich vorstellen, wie Abraham mit seinen Besuchern zusammensass und sie Sara im Zelteingang lachen hörten», sagt Claudia Di Puma. Sie ist Ansprechpartnerin, wenn sich jemand die Ausstellung anschauen will.

Silvia Stalder ist nach dem Rundgang mit dem Reporter des «Anzeigers» selbst noch mehr Feuer und Flamme für die Ausstellung: «Ich muss unbedingt wieder herkommen.»

«Komm und siehe!» Kath. Kirche Affoltern, Seewadelstrasse 13, 6. Januar, 17.30 Uhr; kath. Kirche Obfelden, Chilesaal, Bachstrasse 18. Öffnungszeiten: Vor und nach den Gottesdiensten. Gruppen nach Voranmeldung beim Sekretariat 043 322 61 11. Ausstellungsdauer: 8. Januar bis 4. Februar 2024. Weitere Informationen: www.kath-affoltern.ch

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