Chloster soll von Genossenschaft übernommen werden
An der Gemeindeversammlung Aeugst gab es erste Informationen zum Investorenwettbewerb

Der spannendste Teil der Gemeindeversammlung in Aeugst am Dienstagabend kam ganz zum Schluss: Gemeindepräsidentin Nadia Hausheer informierte die 45 anwesenden Stimmberechtigten über den Zwischenstand im Investoren-Wettbewerb um das gemeindeeigene, dringend sanierungsbedürftige Wohngebäude Chloster im Ortsteil Aeugstertal. Dabei gab sie bekannt, dass der Gemeinderat den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern die Abgabe des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes an eine Genossenschaft empfehlen wird, und zwar im Baurecht.
Letztlich darüber entscheiden sollen die Aeugsterinnen und Aeugster an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung am 30. September dieses Jahres. Bis dahin will der Gemeinderat die Abstimmungsvorlage erstellen, inklusive eines Architekturmodells.
Laut Hausheer hatten sich für den Investoren-Wettbewerb acht Interessenten gemeldet, darunter ein Investor aus Indien. Dieser sei mit Hinweis auf die Lex Koller aber vorzeitig vom Wettbewerb ausgeschlossen worden.
Nach einer Besichtigung des Gebäudes im Januar dieses Jahres mit den verbliebenen Interessenten seien schliesslich «zwei sehr gute Angebote» eingegangen. Die Fach- und Sachjury, bestehend aus sechs Gemeindevertretern und sieben Architekten, habe sich schliesslich für das Angebot einer Genossenschaft entschieden. Diese möchte das Gebäude mit den zwölf Wohnungen für mehrere Jahrzehnte im Baurecht übernehmen.
Das andere Angebot sah einen Kauf des Gebäudes durch einen Investor vor.
«Keine 08/15-Liegenschaft»
Hausheer bezeichnete den Vorschlag der Genossenschaft – deren Name nicht genannt wurde – als «sehr schönes Projekt», auf das sie sich freue. «Die Gemeinde wäre von sich aus nicht auf den Vorschlag gekommen.» Dass letztlich nur zwei Angebote eingingen, beweise, dass es sich beim denkmalgeschützten Chloster «nicht um eine 08/15-Liegenschaft handelt».
Der Vorschlag dürfte bis zur Abstimmung im September noch zu reden geben. Darauf lässt das Votum eines Stimmbürgers am Dienstag schliessen. Er möchte, dass die Gemeinde das «Chloster» nicht aus der Hand gibt und stattdessen selber saniert.
Die Idee einer Sanierung in Eigenregie ist nicht neu – und sie wird vom Gemeinderat abgelehnt: Die Kosten für eine Gesamtsanierung von über fünf Millionen Franken seien zu hoch, zudem fehle es der Gemeinde für ein solches Vorhaben am nötigen Know-how, hatte Nadia Hausheer bereits an der Gemeindeversammlung im Juni 2024 erklärt. Damals wurde über den Verpflichtungskredit (203000 Franken) für den Investorenwettbewerb abgestimmt.
Ja zu allen Traktanden
Die eigentlichen drei Traktanden an der Gemeindeversammlung am letzten Dienstag wurden allesamt mit grossem Mehr gutgeheissen, ohne Gegenstimme.
Dazu zählt die Schlussrechnung für die Sanierung der von 100 auf 80 Meter verkürzten Laufbahn der Schule Aeugst. Sie schloss mit einer kleinen Kostenüberschreitung von 9500 Franken (bei Kosten von 176500 Franken). Die Sanierung erfolgte zeitgleich mit der Sanierung des Sportplatzes und der Umrüstung der Platzbeleuchtung auf LED (beides in der Kompetenz des Gemeinderates, da gebundene Ausgaben). Die Kosten für alle drei Projekte beliefen sich am Schluss auf 622000 Franken. Das sind 27900 Franken weniger als budgetiert. Grund: Entgegen der ursprünglichen Annahme konnten bei der Sportplatzbeleuchtung die alten Masten wiederverwendet werden, so Schulpräsident Ueli Trindler.
Ein Ja ohne Gegenstimmen gab es auch zu der von Gemeinderat Matthias Ramer präsentieren Jahresrechnung 2024. Sie schliesst bei einem Aufwand von 13,68 Millionen Franken und einem Ertrag von 14,1 Millionen Franken mit einem Plus von fast 420000 Franken und damit deutlich besser als budgetiert. Zum guten Ergebnis beigetragen haben unter anderem die höheren Grundsteuern und die Grundstückgewinnsteuern. Auf der anderen Seite gab es erhebliche Mehrkosten, so unter anderem in den Bereichen Asylwesen, Sozialhilfe und Sonderschulung.
Ebenfalls gutgeheissen wurde die Teilrevision der Bau- und Zonenordnung, bei der es um die Harmonisierung der Baubegriffe mit dem Kanton ging sowie um Anpassungen an übergeordnetes Recht. Stellungnahmen und Anträge aus der Bevölkerung dazu seien während der Auflagefrist keine eingegangen, sagte Gemeinderätin Rebekka Manso Parada.