Der höchste Zürcher Bauer ist ein Mettmenstetter

Im Juni wurde er gewählt, nun übernimmt Martin Haab definitiv das Präsidium des Zürcher Bauernverbands. Ob er zusätzlich dazu auf nationaler Ebene zum ­Vizepräsidenten gewählt wird, entscheidet sich, nach der Absage der ­SBV-Delegiertenversammlung, erst 2021.

Der alte und der neue Präsident der Zürcher Bauern: Hans Frei (links) und Martin Haab, hier an der Delegiertenversammlung in Bonstetten 2018. (Archivbild -ter.)
Der alte und der neue Präsident der Zürcher Bauern: Hans Frei (links) und Martin Haab, hier an der Delegiertenversammlung in Bonstetten 2018. (Archivbild -ter.)

Am Martinstag, 11. November, mussten die Bauern im Mittelalter jeweils einen Teil ihrer Ernte als Steuer abliefern. Auf dieser Tradition fusst die Martini-Pressekonferenz des Zürcher Bauernverbands (ZBV). Neben einem Rückblick auf das laufende Landwirtschaftsjahr stehen aktuelle Themen im Fokus der Veranstaltung. Diesmal etwa das Spannungsfeld zwischen Landwirtschaft und ­Biodiversität.

Für einen Mettmenstetter wird es diesmal ein ganz besonderer Namenstag. An der Martini-Pressekonferenz wird nämlich die Präsidiums-Übergabe des Zürcher Bauernverbands vollzogen: Martin Haab, SVP-Nationalrat, tritt die Nachfolge von Hans Frei an. Gewählt wurde er bereits im Juni an der – coronabedingt schriftlich durchgeführ­-­ten – Delegiertenversammlung (der ­«Anzeiger» hat berichtet). Und dies mit einem Resultat, das «fast nordkoreanisch» anmutet, wie er selber sagt: 93% gaben ihm ihre Stimme. Die Amtsübergabe wird erst jetzt vollzogen, weil die Delegiertenversammlung des nationalen Verbands verschoben werden musste und der ZBV-Präsident dort von Amtes wegen im Vorstand vertreten ist.

In der Zwischenzeit haben Frei und Haab die Amtsgeschäfte gemeinsam wahrgenommen. Als «Einarbeitungszeit» sieht der Mettmenstetter diese vier Monate allerdings nicht: «Ich bin schon über 15 Jahre im Vorstand und über zehn Jahre im leitenden Ausschuss.» Nun komme einfach die eine oder andere Aufgabe dazu. Diesen Sommer seien die repräsentativen Anlässe allerdings fast alle abgesagt worden.

Vizepräsidium SBV: Chancen stehen nicht schlecht

Abgesagt wurde mittlerweile auch die Delegiertenversammlung des Schweizerischen Bauernverbands. Nun sollen die Delegierten stattdessen schriftlich Stellung beziehen zu den Traktanden. Die Wahl von Martin Haab in den Vorstand ist dort unbestritten. Unklar bleibt hingegen, ob der Mettmenstetter Hans Frei auch als Vizepräsident des nationalen Verbands beerben kann. Mit Alois Huber (Nationalrat, AG), Thomas Rofler (GR) und Hans Jörg Rüegsegger (BE) stellen sich drei weitere kantonale Verbandspräsidenten zur Wahl. Im Gegensatz zu Haab sind sie alle bereits im Vorstand und insbesondere in der Ostschweiz und in Bern gibt es Stimmen, die finden: «Es muss nicht wieder ein Zürcher sein.» Zudem kommt seine Nähe zur Westschweizer Bauerngewerkschaft Uniterre nicht bei allen Bürgerlichen gut an.

Haab sieht der Wahl, die als einziges Traktandum verschoben wurde, trotzdem gelassen und mit Optimismus entgegen. Als seinen grössten Vorteil nennt er die bessere Vernetzung – auch im Parlament, wo es darum geht, in der eigenen Partei Mehrheiten zu finden. Sein revolutionäres Engagement der letzten 15 Jahre für die Milch dürfte ihm einige Gegner, aber noch mehr Sympathien eingebracht haben. So sieht Haab seine Chance aufs Vizepräsidium bei rund 50 Prozent. Und wenn nicht, ­könne er ebenfalls damit leben: «Ich bin ja auf jeden Fall im Vorstand.»

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