Der Restaurantbesuch hat gefehlt

Dass die Beizen für lange Zeit geschlossen waren, dürfte für viele eine einschneidende Massnahme in der Pandemiezeit gewesen sein. Und als die Gartenbeizen wieder besucht werden durften, spielte Petrus mit Regen und Kälte den Störenfried. Entsprechend ist die Gastro-Branche erleichtert, wieder drinnen empfangen zu dürfen.

Der erste Kaffee in der Gaststube mit Gästen: Die Wirte Elia Panzarella (2.von links) und Antonio Riccio (rechts), in der Osteria in Maschwanden. (Bild Martin Mullis)
Der erste Kaffee in der Gaststube mit Gästen: Die Wirte Elia Panzarella (2.von links) und Antonio Riccio (rechts), in der Osteria in Maschwanden. (Bild Martin Mullis)

Nicht nur unter den Gastronomen herrscht ab Montag wieder grosse Freude, auch ihre Gäste vermissten den gemütlichen Restaurantbesuch sehr. Eine kleine Umfrage unter den Besuchern in verschiedenen Gartenbeizen zeigt deutlich, wie einschränkend die Schliessung der Gasthäuser nicht nur von den Stammtischbesuchern empfunden wurde. Immerhin waren die Restaurants bereits 2020 während acht Wochen geschlossen und später wurde die Sperrstunde während zwölf Wochen auf 23 Uhr vorverschoben. Ganze 23 Wochen musste die Gastro-Branche in diesem Jahr ihre Betriebe geschlossen halten. Einige wenige Gaststätten mit Gartenbeizen durften ab dem 19. April 2021 draussen wieder Gäste empfangen. Einmal davon abgesehen, dass Petrus offensichtlich ein richtiger Beizenmuffel ist, mussten viele Besitzer von kleineren Gartenbeizen, wegen der Kosten für das Personal und der schwierigen Koordination des Lebensmitteleinkaufs, von einer Öffnung Abstand nehmen.

Trotz gewisser finanzieller Hilfe des Bundes für Härtefälle, sorgten die drastischen Verschärfungen der Corona-Massnahmen für riesige Umsatzrückgänge und damit auch für Existenz­ängste bei nicht wenigen Gastwirten. Zwar gelang es vielen Gastronomen mit einem Take-Away-Service den gröbsten Verlust etwas zu mildern. Auch die Härtefallentschädigung des Bundes sowie die in einigen Fällen verständnisvollen Vermieter trugen dazu bei, dass der Ausfall des Einkommens nicht gerade als total verzeichnet werden musste. Einbussen hatten jedoch mehr oder weniger alle Betriebe in Kauf zu nehmen.

Die Dorfbeiz erhielt eine grössere Bedeutung

Trotz Pandemiemassnahmen, Wegfall des Verdienstes und düsteren Zukunftsaussichten, erzählten einige Wirtinnen und Wirte im Säuliamt auch über erstaunliche und vor allem überaus erfreuliche Erfahrungen. So wurde in der Corona-Zeit bald einmal bemerkt, dass die Dorfbeiz eine viel grössere Rolle in der Bevölkerung einnimmt als allgemein angenommen. Nicht nur Stammtischbesucher, sondern auch Geschäftsleute, Vertreter, sowie Handwerker und Vereine sahen sich um den nötigen Raum und die freundliche Bewirtung geprellt. Ein Abendessen mit Familie, Freunden und Bekannten war plötzlich nicht mehr ohne Weiteres möglich und wurde schmerzlich vermisst. Das Feierabendbier bekam plötzlich eine weitaus grössere Bedeutung als noch vor zwei Jahren.

Diese im wahrsten Sinne des Wortes unwirtliche Situation führte erfreulicherweise zu einer ausgesprochen verständnisvollen und herzlichen Solidarität. Die allermeisten «Beizer» im Säuliamt durften feststellen, dass ihre Dienstleistung geschätzt wurde. In vielen Fällen verzichteten Gäste immer öfter darauf, an ganz gewöhnlichen Mittagen oder Abenden selber zu kochen und nahmen das Essen in der Gartenbeiz ein oder bestellten es nach Hause, um ihren Wirt oder ihre Wirtin zu unterstützen. Elia Panzarella, einer der Chefs in der Osteria del Massaro Elia in Maschwanden, erklärte, dass sie zwar infolge der miserablen Situation ziemlich nahe am finanziellen Ruin stünden, nun jedoch frohgemut und mit frischer Kraft wieder in die Zukunft schauen. Sein Partner Antonio Riccio, stimmt der Aussage zu, ärgert sich jedoch über einige Entscheide des Bundesrates in den letzten Monaten, welche aus seiner Sicht nicht nötig gewesen wären. Der erste Kaffee am Montagmorgen in der Gaststube mit zwei Stammgästen schmeckte trotzdem ausgezeichnet.

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