Drei neue Spuren sollen für Entlastung sorgen

Planungsstudie empfiehlt Ausbau der Autobahnquerung Affoltern: Die Pläne im Detail

Die Autobahnquerung in Affoltern, fotografiert aus der Luft im August 2023. (Bild CH Media)

Die Autobahnquerung in Affoltern, fotografiert aus der Luft im August 2023. (Bild CH Media)

Die fünf geprüften Varianten in der Übersicht. Variante 5 (in Gelb) wird nun weiterverfolgt. (Visualisierung Planungsstudie Amt für Mobilität AFM)

Die fünf geprüften Varianten in der Übersicht. Variante 5 (in Gelb) wird nun weiterverfolgt. (Visualisierung Planungsstudie Amt für Mobilität AFM)

Warten, fahren, bremsen. Warten, fahren ... die Ruhe bewahren. Wer morgens oder abends zu den Stosszeiten die Autobahnquerung in Affoltern passieren will, braucht meist etwas Geduld. Sie ist stark frequentiert – stärker, als dies Berechnungen zunächst prognostiziert hatten. Wie könnte das Nadelöhr mittelfristig entschärft und die Rückstau­situationen vermindert werden?

Dieser Frage ging eine Planungsstudie nach, die der Kanton im Juni 2023 in Auftrag gegeben hat. Inzwischen liegen die Resultate vor. Anlässlich der ZPK-Versammlung vom 14. Mai wurde die Studie den Gemeindedelegierten vorgestellt (der «Anzeiger» hat berichtet). In der Studie wurden fünf Varianten geprüft.

Eine davon (Variante 1) wurde bereits im Jahr 2009 in den Richtplan aufgenommen. Bei dieser sogenannten Spangen-Variante wäre ein Teil des Verkehrs über eine neue Querung hinter der bestehenden Fussgänger- und Velobrücke umgeleitet worden. Von dort hätte die Route am Möbel Pfister vorbei und durch das Wohn- und Gewerbe-Quartier geführt und wäre beim Manor-Kreisel wieder in die bestehende Verkehrsroute eingemündet. Doch ist diese Variante mit Blick auf die Konsequenzen für die Natur, für Landbesitzerinnen oder für Anwohner aus heutiger Sicht noch die zweckmässigste?

In der Studie wurde zwar hervorgehoben, dass sich die Reisezeiten mit der Spangen-Variante stark verkürzen würden. Gleichzeitig hätte sie nicht nur für Landbesitzer, sondern auch für das Ökosystem und das Landschaftsbild starke Einschnitte zur Folge. Und weil diese Punkte bei der Beurteilung stärker gewichtet werden als Zeitersparnisse, schneidet diese Variante in der Studie sehr schlecht ab.

Auch zwei weitere Varianten (2 und 3), die über die erwähnte neue Querung geführt hätten, wurden geprüft: einmal nur für den öffentlichen Verkehr und einmal für den Individualverkehr, jedoch mit leicht veränderter Routenführung. Beide dieser Optionen werden in der Studie nicht zur Weiterverfolgung empfohlen: Ebenso jene Variante, bei der die bestehende Fussgänger- und Velobrücke verbreitert und so für den ÖV befahrbar geworden wäre.

Entlastung an zwei Knoten

Statt eine neue Querung zu bauen oder die bestehende Velo- und Fussgängerbrücke umzunutzen, empfehlen die Studienautoren, die bestehende Autobahnquerung zu erweitern und so die Leistung dieser Verkehrsknoten zu verbessern. Die Lösung sieht vor, insgesamt drei Spuren anzubauen.

Für den Verkehr, der die Querung von Obfelden her kommend befährt, könnte rechts (an die Abbiegespur nach Luzern) eine Spur angebaut werden. Damit gäbe es neu zwei Spuren, die in Richtung Zürich beziehungsweise in Richtung Affoltern/Mettmenstetten führen.

Um die zusätzliche Spur auf der Autobahnquerung weiterzuführen, wird die Rampe in Richtung Mettmenstetten verbreitet und ermöglicht so zwei Spuren in Richtung Dorfeingang Affoltern.

Und zuletzt ist auch ein Spurausbau für den Verkehr vorgesehen, der von Affoltern (Manor) her kommend auf die Brücke fährt: Diese Erweiterung würde auf der rechten Seite erfolgen und ginge damit nicht zulasten von Hornbach, sondern von den My-Stop-Parkplätzen.

Mit der Variante 5, die sich auf den Ausbau der Querung beschränkt, könne bei der Zuverlässigkeit für den Individualverkehr «eine deutliche Verbesserung» erreicht werden. Davon profitiere auch der ÖV, so das Fazit der Studie.

Durch die Verbesserungen am Autobahnanschluss rechnen die Autoren mit weniger Ausweichverkehr, was dort die Verkehrslärmbelastung reduziere. Positiv an dieser Variante sei zudem, dass sie weder Grundwasser noch Oberflächengewässer beeinträchtige. In Bezug auf die Verkehrssicherheit – also etwa, was eine erhöhte Unfallgefahr durch die zusätzlichen Spuren betrifft – rechnen die Autoren nicht mit negativen Auswirkungen. Hinzu komme, dass die ­Beeinträchtigungen für das Landschaftsbild sehr gering seien, weil die Querung nur punktuell verbreitert und mit Stützbauwerken versehen werde. Auch Wald- oder Fruchtfolgeflächen sind von den baulichen Massnahmen nicht betroffen.

Ausbau ist am günstigsten

Und was würden diese Ausbauschritte nun kosten? In der Planungsstudie werden ungefähre Schätzungen angestellt (+/- 40 Prozent). Für die Variante, die ausschliesslich den Ausbau der bestehenden Querung vorsieht, werden ­Gesamtkosten von 5,6 Millionen Franken veranschlagt. Die Anbau-Variante ist somit die günstigste der fünf geprüften Optionen.

Zum Vergleich: Für die Varianten 1 und 3 (mit Spange) wären die Gesamtkosten mit 27,9 Millionen Franken fünfmal so hoch ausgefallen. Ins Gewicht gefallen wären dort vor allem die Kosten für den Landerwerb und für die Entschädigungszahlungen an die Grundstückseigentümer.

Bus soll bald priorisiert werden

Bis auf der Autobahnquerung tatsächlich die Baumaschinen vorfahren, dürften noch ein paar Jahre vergehen. Die Studie beschreibt den Handlungsdruck zurzeit als «nicht dringlich». Bedarf gebe es mit Blick auf die Verkehrsbelastung voraussichtlich im Jahr 2040. Vorab empfohlen wird jedoch eine Priorisierung des öffentlichen Verkehrs. Damit könnte der Bus von Affoltern (Manor) herkommend neu die Fahrspur in Richtung Zürich befahren und auf der Brücke wieder in den Verkehr Richtung Obfelden einspuren. Die nötigen Planungsschritte seien in die Wege geleitet, heisst es dazu.

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