Die Schule Aeugst im Robotics-Fieber
Erstmals wurde die Regionalausscheidung der World Robot Olympiad (WRO) Switzerland in Aeugst ausgetragen
In der Schule Aeugst bricht jedes Jahr aufs Neue das Robotics-Feuer aus – und das Interesse der Schülerinnen und Schüler nimmt stetig zu. Am vergangenen Samstag verwandelte sich die Turnhalle auf dem Aeugster Schulgelände erstmals in eine offizielle Wettkampfstätte der WRO-Regionalmeisterschaft. Insgesamt traten 18 Teams an – elf davon stellte die Schule Aeugst in den Kategorien Elementary und Junior. Eine beeindruckende Präsenz! Ein weiteres Team aus Aeugst wird am 24. Mai in Rotkreuz sein Können unter Beweis stellen.
Beide Geschlechter sind begeistert
Vor sechs Jahren startete Stephanie Betschart, pädagogischer ICT-Support und Lehrperson der 5./6. Klasse an der Schule Aeugst, den Robotikkurs. Anfangs richtete sich das Angebot ausschliesslich an 5.- und 6.-Klässler. Inzwischen liessen sich auch bedeutend jüngere Kinder vom Robotics-Fieber anstecken. «Das Niveau hat sich in diesem Zeitraum enorm gesteigert. Einerseits durch die höheren Anforderungen seitens der WRO, andererseits verfügen manche Kinder über ein Know-how, das jenem an Hochschulen kaum nachsteht», schwärmt die Säuliämtler Pionierin.
Was weiter erfreulich ist: Die Begeisterung erfasste Mädchen und Jungen gleichermassen. Im Dezember lernten die Kinder im Grundlagenkurs die Funktionalität des Roboters und der App kennen. Im Januar erhielten sie Aufgaben der WRO, die sie mit dem selbst gebauten Roboter in einem definierten Zeitraum zu lösen hatten. So begannen die Teams, ihre Lego-Spike-Prime-Roboter oder Mindstorms EV3 passend auf die Aufgabenstellung umzufunktionieren sowie jeden einzelnen Schritt exakt zu programmieren.
Für das Training stellt die Schule Aeugst wöchentlich eine Lektion im Fach «Medien und Informatik» und einzelne Lektionen des Begabungs- und Begabtenunterrichts zur Verfügung. Die restliche Zeit investieren die Kinder freiwillig in ihrer Freizeit, an Mittwochnachmittagen oder an Wochenenden. Nicht selten infiziert der Robotics-Virus ganze Familien. Bei einigen steht gar ein spezieller Übungstisch im Keller, um möglichst realitätsnah für den Wettbewerb zu experimentieren.
Jedes Team – bestehend aus zwei oder drei Kindern – wird von einem Coach, meist einem Elternteil, unterstützt. Ziel dieses internationalen Wettbewerbs ist es, junge Menschen für die Welt der Mint-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu gewinnen. Dazu gehört eine Portion Nervenkitzel und jede Menge Spass. Das Lernfeld reicht dabei weit über das Programmieren hinaus. Geduld, Ausdauer, Teamgeist – und der Umgang mit Zeit- sowie Erfolgsdruck – sind ebenso gefragt.
Der Ablauf am Turniertag ist minutiös durchgetaktet: Nach dem initialen Robot-Check beginnt die erste Testphase. Dabei wird der Roboter so programmiert, dass er innerhalb von zwei Minuten möglichst viele der gestellten Aufgaben möglichst präzise ausführt. Anschliessend müssen die Teams ihren Roboter deponieren und die Jury überprüft, ob alles regelkonform ist. Danach folgt der Wertungslauf. Je nachdem, wie viele Aufgaben korrekt ausgeführt wurden, gibt es Punkte. Die besten zwei von vier Durchläufen werden für das Endklassement berücksichtigt. Während des gesamten Wettbewerbs ist jeglicher Kontakt mit dem Coach untersagt – das Ergebnis liegt allein in den Händen der Kinder.
Ein Kraftakt mit Happy End
Ob Aeugst auch im nächsten Jahr Gastgeber einer Regionalmeisterschaft sein wird, steht noch in den Sternen. Gemäss der Schulleiterin Helen Enzler waren die Vorbereitungen zeitintensiv und aufwendig. So liessen sie für den Anlass eigens von einem Schreiner Robotics Wettkampftische anfertigen. Für den Zmittag mussten Stühle und Bänke bereitgestellt, eine Bühne aufgebaut und die technische Infrastruktur mit sämtlichen Verkabelungen eingerichtet werden. Auch die Zwischenverpflegung für 54 Kinder musste besorgt und verpackt, das Mittagessen für alle ungefähr 100 Anwesenden gekocht werden. Schliesslich wurden Schiedsrichter und Aufsichtspersonen ebenso benötigt. Kurzum: Ohne die zahlreichen fleissigen Helferinnen und Helfer wäre ein solcher Anlass niemals zu stemmen. Am Schluss, bei der Rangverkündigung, in die stolzen und glücklichen Kindergesichter zu blicken, war dann der verdiente Lohn für die Anstrengungen.
Zur Sache
So geht es nun weiter
Das Schweizer Finale und die Qualifikation für das Weltfinale finden am 21. Juni in Hausen AG statt. Das Weltfinale wird dann vom 26. bis zum 28. November 2025 in Singapur ausgetragen. (red)