Details zur Umsetzung beschäftigen die Bonstetterinnen und Bonstetter

Umnutzung des Bonstetter Lochenweihers – Fortsetzung

So könnte der Lochenweiher dereinst aussehen. (Visualisierung Hariyo GmbH)
So könnte der Lochenweiher dereinst aussehen. (Visualisierung Hariyo GmbH)

Im weiteren Verlauf des Informationsabends im Bonstetter Gemeindesaal erklärte Landschaftsplaner Michael Gut noch zahlreiche weitere ökologische Aspekte, die bei der Umnutzung des Lochenweihers eine Rolle spielen. Grundsätzlich könne man hier von einer günstigen Ausgangssituation sprechen. «Das Amt für Naturschutz fragt bei derartigen Vorhaben immer als Erstes, was sich denn um so einen Weiher herum befindet», liess der Fachmann seine Zuhörerschaft wissen. Vor dieser Frage müsse sich beim Lochenweiher aber niemand fürchten. «Ich kann Ihnen aus langjähriger Erfahrung sagen, es ist wirklich längst nicht immer so einfach wie hier, eine bessere Situation zu schaffen», erklärte Gut.

Da es gemäss seinen Ausführungen nicht sinnvoll wäre, ein für die Natur wertvolles Objekt quasi isoliert in die Landschaft hineinzupflanzen, sei eine Vernetzung mit anderen entsprechenden Zonen bereits im Budget enthalten. So ist gemäss der gezeigten Präsentation die Einbindung des Lochenweihers in ein übergeordnetes Vernetzungsprojekt geplant. Infrage kommt hier ein als «Trittstein» für die Fauna und Flora fungierendes Kleingewässer zwischen dem Lochenweiher und dem im Wald liegenden Eichmoosweiher. Die (kostenlos nutzbare) Badegelegenheit werde nur einen begrenzten Bereich des umgestalteten Weihers in Anspruch nehmen, und die Ausgestaltung der vorgesehenen Liegewiese mit ihren notwendigen Einrichtungen bewege sich ebenfalls in einem überschaubaren Rahmen. Der Aufwand für den Unterhalt sei gering, nur das Zurückschneiden der Vegetation (etwa durch einen Landwirt oder eine Landwirtin) und die Entfernung von Sedimenten drängten sich von Zeit zu Zeit auf. «Der Kantonschemiker würde einmal jährlich beproben, in einem Freibad hingegen müsste man monatlich Proben einreichen», gab der Planer zu bedenken.

Eine Badeaufsicht sei bei einem frei zugänglichen Weiher ebenfalls nicht vorgeschrieben, erst wenn man bei einem Badegewässer Eintritt verlange, müsse eine solche vorhanden sein. Abschliessend präsentierte Michael Gut Beispiele bereits realisierter Badeseen aus der ganzen Schweiz. «Ich kann Ihnen sagen, wenn man an all diesen Orten die Leute fragte, sie würden antworten, dass sie ihren See nie mehr missen wollen», so der Landschaftsplaner.

Förderbeiträge sind in Aussicht

Abgestimmt wird über einen Kredit von 1,3 Millionen Franken. «Es gibt beispielsweise noch Fördergelder vom Kanton, die schriftliche Bestätigung dafür ist letzte Woche bei uns eingegangen», so Arianne Mosers Botschaft. Gemäss einer in der Präsentation als Neuheit hervorgehobenen Information werden vom Kanton Förderbeiträge von 70 Prozent der Kosten für die Förderung der Naherholung und für das Vernetzungsprojekt in Aussicht gestellt. Dabei handelt es sich um eine Summe zwischen 300000 und 350000 Franken, die aus der Jubiläumsdividende der ZKB stammt. Weitere Gesuche seien am Laufen. Um den im Saal Anwesenden ein Gefühl für den finanziellen Rahmen zu geben, präsentierte die Gemeindepräsidentin eine Gegenüberstellung der Kosten mit dem Sportplatz Moos (genauer gesagt mit dem Anteil, den die Gemeinde Bonstetten für diesen bezahlt). Es gehe in keinster Weise darum, diesen Sportplatz infrage zu stellen, unterstrich Arianne Moser – er leiste der Bevölkerung überaus wertvolle Dienste. Der Vergleich zeige lediglich einen Massstab auf, um die Grössenordnung der Kosten besser einschätzen zu können.

Bei der Fragerunde an der Informationsveranstaltung ergriffen zahlreiche Anwesende die Gelegenheit, für sie unklare Punkte anzusprechen. So wollte beispielsweise ein Herr wissen, was mit den bisherigen Landwirtschaftsflächen rund um den Weiher geschehe. Die Antwort lautete, dass der Pachtvertrag mit dem Landwirt bereits gekündigt sei. Das Land gehöre der Gemeinde, daher könne diese auch darüber entscheiden, was dort passiere. Ebenfalls zu Wort meldete sich der jetzige Fischpächter des Weihers. Er kritisierte, dass der Isenbach nun um den Weiher herumfliesse und letzterer somit nur noch mit Meteorwasser gespeist werde. Zu diesem Fakt meinte Michael Gut, dass über tausend andere Weiher in der Schweiz ebenfalls keinen Zufluss hätten und dennoch funktionieren würden. Die Nährstoffzufuhr habe sich gesenkt, seit der Bach nicht mehr in den Lochenweiher münde. Darüber hinaus sei zu erwähnen, dass man mit dem Weiher kein hygienisches Problem habe, sondern lediglich ein Nährstoffproblem.

Zur ebenfalls an der Fragerunde geäusserten Befürchtung, dass Kinder das Schwimmbecken verlassen und dadurch in Gefahr geraten könnten, sagte der Landschaftsplaner, er befasse sich seit dreissig Jahren mit der Thematik, kenne aber keinen einzigen Fall, bei dem ein Kind sich in Seerosen verfangen hätte. Befürchtungen vonseiten des Gartencenters Guggenbühl, dass das mit ihrer Mithilfe geplante Parkplatz-Regime nicht funktionieren könnte, begegnete Arianne Moser mit einer klaren Ansage: «Wir werden vom ersten Tag an kontrollieren und büssen bei den Parkplätzen.»

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