Diagnose Parkinson – was jetzt?

Die degenerative Krankheit Parkinson macht sich mit ­verschiedenen Symptomen bemerkbar und ist nicht heilbar. Doch die Beschwerden lassen sich lindern. Darüber referierte Professor Dr. med. Veit Mylius im Pflegezentrum Sonnenberg.

Rita Ackermann, Gründerin der Parkinson-Selbsthilfegruppe und Prof. Dr. med. Veit Mylius von der Reha-Klinik Valens. (Bild Sandra Claus)
Rita Ackermann, Gründerin der Parkinson-Selbsthilfegruppe und Prof. Dr. med. Veit Mylius von der Reha-Klinik Valens. (Bild Sandra Claus)

Die Selbsthilfegruppe für parkinson­erkrankte Menschen im Bezirk Affoltern wurde vor fast genau einem Jahr von Rita Ackermann gegründet und erlebte seitdem einen enormen Zuwachs an Mitgliedern. Zwischenzeitlich gibt es drei Gruppen – zwei für Betroffene und eine für Angehörige.

Am vergangenen Donnerstag­nachmittag erschienen 40 Mitglieder im Pflegezentrum Sonnenberg, um interessiert den Ausführungen von Professor Dr. med. Veit Mylius, leitender Arzt für den Bereich Neurologie in der Reha-Klinik Valens, zu lauschen. Die St. Galler Klinik ist spezialisiert auf die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Funktionsbeeinträchtigungen am Bewegungsapparat und am Nerven­system. Mit dem Thema Parkinson hat sie einen Schwerpunkt gesetzt, um Betroffene möglichst individuell und ganzheitlich zu versorgen.

Vielfältige Symptome

So verschiedenartig die Patientinnen und Patienten, so unterschiedlich manifestieren sich die Krankheitsverläufe. Parkinson verursacht ein Absterben ­bestimmter Nervenzellen, welche den körpereigenen, hormonähnlichen Botenstoff Dopamin produzieren. Durch den Mangel des Dopamins entsteht ein Ungleichgewicht im Gehirn, das Auswirkungen auf die Bewegungsabläufe, beispielsweise Verlangsamung von Bewegungen und Zittern hat. Neben dem Gehirn wird oft auch das Nervensystem, das innere Organe versorgt, tangiert. Das zeigt sich wiederum an einer Vielzahl nicht-motorischer Symptome, wie Kreislaufbeschwerden, Verdauungs­störungen, Beeinträchtigung des Riech- und Sehvermögens, aber auch Stimmungsschwankungen, Schlafproblemen, Schluck- und Sprechstörungen sowie anderem. Über die Jahre hinweg kann sich das Krankheitsbild mehrfach verändern.

Was lässt sich dagegen tun? Bewährte Medikamente vermögen die Beschwerden und Schmerzen zu lindern. Wichtig ist, die Tabletten regelmässig einzunehmen und die Dosierung ungefähr alle sechs Monate vom Arzt überprüfen und wenn nötig neu einstellen zu lassen. Neben der medikamentösen Behandlung gibt es etliche andere Therapieformen. Dazu gehört zum Beispiel die Lautstärkentherapie mit einem Logopäden. Hierbei trainiert man viermal pro Woche bewusst lautes Sprechen, was ausserdem das Schlucken und folglich den Speichelfluss begünstigt. Nach diesen Ausführungen von Professor Dr. med. Veit Mylius meldet sich eine Betroffene aus dem Publikum und meint, ihre persönliche Art der Lautstärken­therapie bestünde im Singen. Vor ihrer Krankheit hätte sie selten gesungen, jetzt ständig. Das helfe ihr. Zudem ist es gut fürs Gemüt!

Bewegen und trainieren

Parkinsonerkrankte Menschen stürzen oft, wenn sie zwei oder mehrere Dinge gleichzeitig tun. Dem soll das Dual-Task-Training auf dem Laufband entgegenwirken. Dabei werden der Patientin, dem Patienten während des Gehens auf dem Laufband auf einem Bildschirm zusätzliche Aufgaben gestellt. Dadurch verbessern sich die Aufmerksamkeit und die Koordination signifikant. Eine Studie hat weiter herausgefunden, dass das Trainieren auf einer Nintendo Wii-Spielkonsole mit ihrer innovativen Bewegungssteuerung ebenfalls überaus stimulierend wirkt. Einer der Anwesenden bekennt daraufhin, dass er das Wandern über Stock und Stein, bergauf und bergab bevorzuge; zumindest solange sein Körper ihm das noch erlaube. ­Generell gilt: Sich möglichst oft zu bewegen, hilft!

Zum Schluss stellt sich der Referent den zahlreichen Fragen der Anwesenden. Und er stellt nicht zum ersten Mal an diesem Nachmittag erfreut fest, dass die Selbsthilfegruppe für parkinson­erkrankte Menschen im Bezirk Affoltern zwar jung, aber überaus dynamisch ist.

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