Dialysezentrum in Affoltern startet im März

Ab 8. März können Nierenkranke in Affoltern zur Dialyse. Im Juli folgt ein zusätzliches Pneumo­logie-Angebot und Anfang 2024 soll es mit der neuen Disziplin Alterspsychiatrie losgehen. Die Rekrutierung hat bereits begonnen.

Momentan noch eine Baustelle: Spitaldirektor Lukas Rist im künftigen Dialysezentrum des Spitals Affoltern auf dem OVA-Areal. (Bild Thomas Stöckli)
Momentan noch eine Baustelle: Spitaldirektor Lukas Rist im künftigen Dialysezentrum des Spitals Affoltern auf dem OVA-Areal. (Bild Thomas Stöckli)

Der Umbau läuft, auf dem OVA-Areal in Affoltern. Im ersten Stock der Geschäftsliegenschaft an der Obstgartenstrasse 3 entsteht das neue Dialysezentrum, welches das Spital Affoltern in Zusammenarbeit mit dem Triemlispital betreiben wird. Nebst zehn herkömmlichen Dialyseplätzen, werden auch zwei Isolationsplätze eingerichtet, um die Patientinnen und Patienten nicht dem Risiko ansteckender Krankheiten aussetzen zu müssen.

Die Raumunterteilung stand vergangene Woche bereits – es fehlte noch die raumtrennende Scheibe zwischen den Nischen mit sechs, respektive vier Behandlungsplätzen – und die Bodenleger-Arbeiten waren im Gange. Bis Mitte Februar sollen die Räumlichkeiten fertig sein, dann folgen die Einrichtung und die aufwendige Inbetriebnahme. Am 8. März werden die ersten Patienten zur Blutwäsche empfangen.

Grosser Zeitaufwand für Blutwäsche

Die Zahl der Menschen mit fortgeschrittener Nierenschwäche nimmt zu. Dreimal vier Stunden pro Woche müssen sie zur Blutwäsche. Wegen des Zeitaufwands, den die Therapie mit sich bringt, ist ein wohnortnahes Angebot besonders wichtig.

Die zwölf Dialyseplätze werden schrittweise in Betrieb genommen. Bei Vollauslastung während sechs Tagen können dann künftig bis zu 48 Nierenkranke pro Woche betreut werden. Und die Dialyse bleibt nicht lange das einzige neue Angebot des Spitals Affoltern auf dem OVA-Areal: Direkt nebenan wird ab Mitte Jahr ein Facharzt für Lungen- und Atemwegskrankheiten Patientinnen und Patienten empfangen.

Alterspsychiatrie: Rekrutierung auf Kurs

Im Spital selber läuft derweil die Planung der baulichen und betrieblichen Anpassungen nach dem Aus für die Chirurgie. Die Räume werden nicht lange leer bleiben. Welche Abteilungen wo zusammengelegt werden, das gilt es genau zu analysieren. Zusätzlicher Bedarf besteht etwa bei der Mutter-Kind-Abteilung und ab Anfang 2024 soll die Gerontopsychiatrie den Betrieb aufnehmen. Für diese Disziplin hat das Spital Affoltern neu einen Leistungsauftrag erhalten. Sie befasst sich mit psychischen Erkrankungen, die typischerweise erst bei älteren Menschen auftreten, beispielsweise Demenzen, «Wir sind bereits daran, Personal zu rekrutieren», so Spitaldirektor Lukas Rist, «und wir haben schon gute Bewerbungen.»

Generell falle die Rekrutierung nach dem definitiven Ja zur Spitalliste wieder deutlich leichter, verrät Rist. «Diese Sicherheit hilft uns. Und wir scheinen nach wie vor ein attraktiver Arbeitgeber zu sein.» Das hatte sich schon in der Zeit der Ungewissheit gezeigt: Selbst da sei die Fluktuation nicht grösser gewesen als sonst, sagt Rist, «das spricht sehr für unsere Leute.»

Innere Medizin: konstruktiver Austausch mit Gesundheitsdirektion

Dass der Leistungsauftrag für Innere Medizin vorerst bis Ende 2025 beschränkt ist, sorgt kaum für Kopfschmerzen. Einerseits betreffen die Leistungsaufträge nur das stationäre Angebot. In der Inneren Medizin macht das Spital Affoltern allerdings bereits die Hälfte seines Umsatzes im ambulanten Bereich, also ohne Übernachtung im Spitalbett – Tendenz steigend. Andererseits sehe es auch im stationären Bereich so aus, dass ein grosser Teil beibehalten werden könne, zeigt sich der Spitaldirektor optimistisch: «Wir sind in konstruktivem Austausch mit der Gesundheitsdirektion.» In der Feinabstimmung geht es darum, zu definieren, was in Ergänzung zur Akutgeriatrie und was zur Notfall-Grundversorgung der Region Sinn macht.

Die Kernbereiche des Spitals sind sehr gut ausgelastet. Als einzige 24-Stunden-Anlaufstelle im Bezirk wird das Notfall-Zentrum weiterhin sehr gut genutzt. Erstmals konnten da im vergangenen Jahr über 9000 Patientinnen und Patienten verzeichnet werden, das sind drei Prozent mehr als im Vorjahr – und das ohne grosse Wartezeiten.

Einmal mehr stark gestiegen, sind auch die Behandlungszahlen in der Akutgeriatrie. Allein im Dezember wurden hier 116 Austritte verbucht – so viele wie noch nie. «Das bestätigt uns, dass wir strategisch auf dem richtigen Weg sind», so Lukas Rist. Mit dem Palliative-Care-Angebot hat man es zudem wieder auf die Spitalliste des Kantons Zug geschafft.

Spital Affoltern: «Operativ gut unterwegs»

Um zukünftige Investitionen stemmen zu können – es zeichnet sich ab, dass die räumlichen Kapazitätsgrenzen bald erreicht sein dürften – muss das Spital Affoltern Gewinn machen. Konkret soll dieser Gewinn – vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen – zehn Prozent des Umsatzes ausmachen. Im 2022 wird dieses Ziel deutlich verpasst: «Wir werden deswegen mit einem ein­maligen und verkraftbaren Defizit ­abschliessen», verrät Lukas Rist. Schliesslich seien zuletzt die Einnahmen der Chirurgie weggefallen, während die Kosten immer noch zu Buche schlugen. «Sonst sind wir operativ gut unterwegs», so der Spitaldirektor weiter. Und auch das Budget für 2023 sehe okay aus, da man in anderen Bereichen zulegen konnte.

Den Zusatzversicherten Sorge tragen

Dass das ambulante Angebot vermehrt in Anspruch genommen wird, bereitet im Spital Affoltern zwar Freude, trägt aber nicht unbedingt zu einem besseren Ergebnis bei, weil die Entschädigung kaum kostendeckend ausfällt und sich das in absehbarer Frist auch nicht zu ändern scheint. In der Neurologie (Erkrankungen des Nervensystems) ist die Nachfrage nach Sprechstunden so gross, dass das Angebot von zwei auf fünf Halbtage ausgebaut werden soll. Und auch in der Onkologie (Krebserkrankungen) werde ein zusätzlicher vierter Tag im Laufe des Jahres zum Thema werden. Beim Ansatz für stationäre Behandlungen hat der Kanton den Bedarf erkannt. Den regierungsrätlichen Entscheid, den «Basisfallpreis» um rund 250 Franken zu erhöhen, haben die Krankenkassen allerdings ans Bundesverwaltungsgericht weitergezogen.

Geld verdienen, lässt sich derzeit also fast nur mit den zusatzversicherten Patientinnen und Patienten. Und von diesen hatte das Spital Affoltern zuletzt zunehmend. Von 23 Prozent spricht Lukas Rist, in der Akutgeriatrie/Palliativmedizin seien es gegen 30 Prozent. «Sie kommen wegen der medizinischen Qualität», sagt er, «aber auch die Betreuung muss Schritt halten, und da haben wir einen guten Status erreicht.» Um die Zufriedenheit hoch zu halten, investiert das Spital auch in die Kontaktpflege mit den zusatzversicherten Patientinnen und Patienten. (tst.)

 

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