Die Jonen wird wieder ein naturnaher Bach

Im Dorf wurde die Bachsohle bereits ökologisch aufgewertet

An diesem sommerlichen Nachmittag geniessen gegenüber dem Rifferswiler Schulhaus ein paar Mädchen vor dem Unterrichtsbeginn ein kühlendes Fussbad im Jonenbach. Seit den Sommerferien hat der Dorfbach ein neues Gesicht erhalten. Die Ufer sind breiter und besser zugänglich geworden, die Schwellen wurden in der Höhe reduziert, damit sich Fische oder Krebse ungehindert bewegen können. Mit Steinen und Holz wurden Elemente geschaffen, um den Tieren Unterschlupf zu gewähren. Zudem weist der Jonenbach nun durch Verengungen tiefe Stellen auf, was ihm einen dynamischeren Fluss gibt.

Der Start des Projektes «Revitalisierung der Jonen» liegt gut sieben Jahre zurück. Die Jonen wurde in den 1940er Jahren zwischen dem Flugplatz Hausen und dem Dorf Rifferswil kanalisiert, begradigt und tiefergelegt. Wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen gingen dabei verloren. Gemäss kantonalem Richtplan wurde festgelegt, dass die Jonen renaturiert werden soll. Das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) ist für das Projekt zuständig. Die Jonen soll oberhalb von Rifferswil – zwischen der Kappelerstrasse und dem Dorfrand – wieder zu einem naturnahen Bach umgestaltet werden. So entstehen Lebensräume für Vögel, Fledermäuse, Wiesel, Amphibien und andere Tiere. Innerhalb vom Dorf bleibt der Bachlauf unverändert, wird aber ökologisch aufgewertet. Der Regierungsrat hat das Projekt und den entsprechenden Betrag von 3,97 Millionen Franken bewilligt. Der naturemade star-Fonds von ewz, die Zürcher Kantonalbank und der WWF Zürich unterstützen das Projekt. Für die Gemeinde Rifferswil entstehen keine Kosten.

Bereicherndes Nebeneinander

Nach einer langen Planungsphase und vielen Verhandlungen mit den Landbesitzern für den Landabtausch hat diesen Sommer die Umsetzung begonnen. In einem ersten Schritt wurde der Bach während der Sommerferien im Dorf neugestaltet und ökologisch aufgewertet. Gemeindepräsident Christoph Lüthi und Tiefbauvorstand Reto von Schulthess sind bei einem Rundgang sehr erfreut über das neue Erscheinungsbild des Dorfbachs: «Das ist eine Aufwertung fürs Dorf und ein Mehrwert für die Natur, also ein bereicherndes Nebeneinander.» Sie sind begeistert über die schnelle und sorgfältige Ausführung der Gestaltung.

Die Arbeiten gehen weiter. Damit die Jonen bei Hochwasser keine grösseren Schäden im Dorf anrichtet, verbessert das AWEL den Schutz gefährdeter Gebäude und beschafft mobile Hochwasserschutzelemente, welche die Feuerwehr Rifferswil künftig einsetzen kann. Zudem wird jetzt aktuell ausserhalb des Dorfes der Weg umgelegt. Nach einer Winterpause finden dann dort die grossräumigen Revitalisierungsarbeiten im offenen Land statt. Die Zürcher Kantonalbank und der WWF Zürich engagieren sich dafür, der Bevölkerung die Natur rund um das Gewässer näherzubringen. Nebst der ökologischen Aufwertung soll die Jonen im dorfnahen Bereich dank einem Pfad direkt am Ufer auch für Menschen wieder zugänglicher werden. Auch Bänke sind geplant für Naturbeobachtungen und zum Verweilen. Während der Bauarbeiten an der Jonen sind nächstes Jahr zudem Einsätze und Projekte der Schule sowie Führungen und Workshops mit dem WWF vorgesehen. Bis Ende 2024 sollte das Projekt fertig umgesetzt sein.

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