«Die Kantonsebene reizt mich besonders»
Erste Kantonsratssitzung am 18. August für Roger Schmutz (SP)

Im Frühling gab Hannah Pfalzgraf (SP) nach rund sieben Jahren ihren Rücktritt aus dem Kantonsrat bekannt. Ihren Sitz übernimmt der 47-jährige Roger Schmutz aus Wettswil. Er ist seit 2010 Mitglied der Primarschulpflege Wettswil, seit 2015 amtet er als deren Präsident. Hauptberuflich arbeitet Roger Schmutz im Marketing einer Schreinerei. Am kommenden Montag wird er an seiner ersten Sitzung als Kantonsrat vereidigt.
«Anzeiger»: Wann haben Sie erfahren, dass Sie in den Kantonsrat nachrücken können?
Roger Schmutz: Hannah Pfalzgraf hat mich im Frühjahr informiert. Den genauen Zeitpunkt weiss ich nicht mehr, auf jeden Fall habe ich mich aber sehr gefreut. Nachdem ich mich in den vergangenen 16 Jahren stark auf das Amt in der Schulpflege konzentriert habe, bin ich nun bereit für eine neue Aufgabe. Ich werde die Legislatur noch beenden, an den Gesamterneuerungswahlen im März 2026 jedoch nicht mehr antreten.
Was reizte Sie an einem Kantonsratsmandat?
Ich war seit jeher politisch interessiert, und die kantonale Ebene hat für mich einen besonderen Reiz. Mein Eindruck ist, dass die kantonale Politik häufig weder auf dem Radar der nationalen Politik noch auf jenem der Lokalberichterstattung auftaucht. Und das, obwohl dort Entscheide mit grosser Tragweite gefällt werden. Davon Teil zu sein, mich einzubringen und mich für die Werte der SP einzusetzen, ist mir Motivation genug. Ich bin gespannt, was mich erwartet. Bereits die Jahre in der Schulpflege waren für mich extrem lehrreich und interessant. Ich lernte Themenbereiche kennen, mit denen ich sonst nicht in Berührung gekommen wäre.
Auf kommunaler Ebene steht die Sachpolitik im Vordergrund, Parteizugehörigkeit ist zweitrangig. Im Kantonsrat wird das anders sein. Das Parlament ist bürgerlich dominiert, Sie werden in einer Minderheit politisieren ...
Ich weiss, dass unsere Positionen in der Regel eher in der Minderheit sind, und natürlich mache ich mir keine Illusionen, Vorstösse auf Biegen und Brechen durchdrücken zu können. Trotzdem halte ich es für wichtig, dass diese Positionen vertreten und gehört werden. Einerseits, damit Kompromisse entstehen können, aber auch, um bei bürgerlich dominierten Entscheiden gewissermassen als Korrektiv zu wirken.
Gibt es Themen, die Ihnen besonders am Herzen liegen?
Die gibt es natürlich. Die Frage ist, wie stark ich mich bei diesen Themen einbringen kann.
Wissen Sie bereits, in welcher Kommission Sie einsitzen?
Ja, es wird die Kommission für Planung Bau sein.
Sind Sie mit der Materie in diesem Bereich vertraut?
Ich bin in der Vergangenheit SP-intern mit verschiedenen Themen aus diesem Bereich in Berührung gekommen. Etwa mit Wohnungs- und Bodenpolitik, aber auch bei der Vernehmlassung des regionalen Richtplans, als es darum ging, vonseiten der SP eine Stellungnahme zu verfassen. Und auch in meiner Funktion für die Primarschulpflege war ich mit Planungs- und Bauthemen konfrontiert, als wir ein neues Schulhaus gebaut haben. Etwa mit dem Denkmalschutz. Zudem arbeite ich im Marketing einer Schreinerei – auch dort liegt das Thema Bau natürlich nicht weit weg.