«Die Menschen im Säuliamt sind speziell grosszügig»

Seit fast einem Jahr sammelt «Switlo» (Ukrainisch für «Licht») Hilfsgüter für die Ukraine und konnte jeden Monat einen vollen Lastwagen mit Hilfsgütern in die Kriegsgebiete senden. Am Wochenende sammelten sie in Bonstetten und waren von der Grosszügigkeit der Säuliämtler Bevölkerung überwältigt.

Das Team der NGO «Switlo» am Freitagnachmittag in der Aula der katholischen Kirche Bonstetten, im Hintergrund türmen sich bereits nach kurzer Zeit die kontinuierlich eintreffenden Hilfsgüter. (Bild Salomon Schneider)
Das Team der NGO «Switlo» am Freitagnachmittag in der Aula der katholischen Kirche Bonstetten, im Hintergrund türmen sich bereits nach kurzer Zeit die kontinuierlich eintreffenden Hilfsgüter. (Bild Salomon Schneider)

Alle 30 Sekunden kommt jemand durch die Tür und bringt eine Tasche oder eine Kiste mit Gütern in die Aula der katholischen Kirche St. Mauritius. Noch hektischer ist es auf den Gästeparkplätzen. Dort warten fast immer Autos auf einen frei werdenden Parkplatz, um ihre Güter ebenfalls ausladen zu können. In der Aula arbeitet das emsige Team der NGO Switlo unermüdlich daran, die angekommenen Güter – vor allem Kleider, Schuhe und Decken, aber auch Lebensmittel und Verbandsmaterial zu sortieren und in Kartonschachteln zu verpacken. Die Zusammenarbeit wirkt extrem gut eingespielt und die Mitarbeitenden gehen sich automatisch zur Hand.

Über 50000 Franken für Transporte

Roman Vovk, in der Ukraine geboren, seit 1999 in der Schweiz, seit 2015 stolzer Bonstetter und Vorstandsmitglied von «Switlo», ist überwältigt: «Die Säuliämtler sind extrem grosszügig. Fast alle haben im Anzeiger darüber gelesen und bringen nun das vorbei, was sie entbehren können.» «Ganz genau. Wir wohnen zwar im Freiamt, haben den Anzeiger aber immer noch abonniert und haben auch so von der Spendenaktion erfahren», meldet sich die Alt-Affoltemerin Elsbeth Karli-Schneebeli zur Wort, lädt mit ihrem Mann die Taschen ab und geht zur Spendenkasse, um auch noch etwas Geld hineinzulegen.

«Switlo» ist nicht nur auf Sach- sondern auch auf Geldspenden angewiesen. Denn ein Transport nach Lviv (auch Lemberg, Anm. d. Red.) oder direkt nach Cherson kostet rund 4500 Franken. Bisher konnten 12 40-Tönner mit je etwa 15 Tonnen Hilfsgütern in die Ukraine gefahren werden. Da das Team von «Switlo» einen direkten Draht zur Ukraine hat, können sie die Hilfsgüter am Zielort lokalen NGO übergeben, die alles auspacken und die Verteilung an die Bedürftigen organisieren. Roman Vovk: «Mittels Foto- und Videoprotokollen dokumentieren wir jeden Schritt der Reisen, was wir auch von den NGO in der Ukraine erwarten. So stellen wir sicher, dass die Hilfsgüter tatsächlich auf schnellstem Weg bei jenen Menschen ankommen, die sie am meisten benötigen.»

Die Gemeinden bieten Hand

Roman Vovk stellt auch den Säuliämtler Gemeinden ein hervorragendes Zeugnis aus: «Die Gemeinden Bonstetten und Wettswil waren sofort bereit, uns Plakatstellplätze zur Verfügung zu stellen. Das ist nicht selbstverständlich. Und hier in der katholischen Kirche St. Mauritius haben wir mehr als genügend Platz, um die Hilfsgüter schnell und effizient verpacken zu können. Ein grosses Dankeschön, an alle, die uns unterstützt haben und unterstützen.

Infos: www.switlo.ch.

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