Die Reuss als Spielverderberin

Hochwasser zwingt zur Verschiebung der Schweizer Meisterschaft der Pontoniere

Der Reuss-Wasserstand ist zu hoch für die Durchführung der Schweizer Pontoniermeisterschaft, die Pontons bleiben angekettet: OK-Präsident Urs Berli hofft nun auf gutes Wetter am 9., 10. und 11. August. (Bild Werner Schneiter)

Anhaltende Regenfälle haben auch die Reuss anschwellen lassen; sie führt derzeit pro Sekunde etwa 350 Kubikmeter Wasser – zu viel für die vom Ottenbacher Pontonier-Fahrverein organisierte Schweizer Meisterschaft, die vom 21. bis zum 23. Juni hätte stattfinden sollen. Sie wird nun vom 9. bis zum 11. August 2024 ausgetragen.

Laut OK-Präsident Urs Berli ist der aktuelle und zu erwartende Wasserstand ausschlaggebend für die Verschiebung. Er spricht von zwei Arten von Hochwasser. Führt die Kleine Emme viel Wasser, so senkt sich der Stand jeweils schnell. Anders, wenn – wie jetzt – der Vierwaldstättersee voll ist und die dortigen Schleusen geöffnet sind. «In diesem Fall sinkt der Wasserspiegel der Reuss eher langsam – so wie jetzt», sagt Urs Berli und spricht von den damit verbundenen Gefahren für die Teilnehmenden. «Der Wettkampf ist so einfach zu streng, und die Voraussetzungen für faire Bedingungen sind nicht gegeben. Ein Risiko wollen wir nicht eingehen. Der Verschiebungsentscheid hat sich abgezeichnet», ergänzt er und lässt auch durchblicken, dass die jetzt nicht mögliche Durchführung schmerzt.

Weiterer Effort nötig

Die Vorbereitungen für den Anlass, zu dem 36 Sektionen und rund 850 Wettkämpfer erwartet werden, laufen seit Jahren. Bereits im Jahr 2002 bewarben sich die Ottenbacher für die Durchführung der nationalen Meisterschaft, doch sie mussten damals Wallbach den Vortritt lassen. Nach der Ausrichtung der Jungpontonier-Meisterschaften (2009 und 2015) erhielt Ottenbach den Zuschlag für 2023. Wegen Corona wurden die Pontoniere auf 2025 vertröstet, dürfen nun aber 2024 ran, weil es in Schmerikon zu einer Verschiebung wegen des Eidgenössischen Wettfahrens kam.

Nun hofft man in Ottenbach auf die Einsicht von Petrus, damit es dann vom 9. bis zum 11. August klappt. Zwar sind – auch unter Mithilfe von Sappeuren der Armee – viele Vorarbeiten geleistet worden, aber die Verschiebung ist mit erheblichen Umständen verbunden. Nicht nur wegen der Infrastruktur. Das elfköpfige Organisationskomitee muss nun die rund 200 Helferinnen und Helfer neu anfragen, auch die eigenen, rund 80 Vereinsmitglieder – auch darauf hoffend, dass sich zumindest der Grossteil am neuen Datum nicht in den Ferien befindet, weil die Austragungsdaten noch in die Sommerferien fallen. Auch die Sektionen müssen sich für die Wettkämpfe nochmals anmelden. «Zudem müssen wir uns nochmals um zahlreiche Bewilligungen bemühen, etwa, weil das Naturschutzgebiet tangiert wird und die Reussbrücke gesperrt werden muss.» Es steht ausser Frage, dass sich die Ottenbacher Pontoniere auf die neue Situation mit einem Zusatzeffort einstellen werden. Es ist ein erfahrener, 1888 gegründeter Verein und schweizweit einer der erfolgreichsten: Er hat sich im ersten Drittel der 40 Schweizer Pontonier-Fahrvereine etabliert und zahlreiche Erfolge gefeiert.

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

Bezirk Affoltern15.05.2025

Ottenbach bald ohne Geldautomat

Nach Rückbau verbleiben im Säuliamt 14 Geldautomaten
Bezirk Affoltern15.05.2025

«Wir Gewerbler sind für die Politik bei der langfristigen Entwicklung quasi inexistent»

Thomas Frick, Präsident des KMU- und Gewerbeverbands Bezirk Affoltern, im Interview
Bezirk Affoltern15.05.2025

«Springende Erdhaufen»: Der nördlichste Kreisel und der südlichste

Serie «Verkehrskreisel im Säuliamt», Teil 6: Ein Blick nach Knonau und Stallikon