Die Rolle mit zwei Hüten gut gemeistert
Verein Kloster Kappel: Friederike Osthof, Delegierte der Landeskirche, verabschiedet

Nach fünf Jahren tritt Friederike Osthof als Delegierte und als Abgeordnete der Landeskirche aus dem Vorstand des Vereins Kloster Kappel (VKK) zurück; sie tritt Ende Januar 2026 in den Ruhestand. In ihrer Rolle als VKK-Vorstandsmitglied trug Friederike Osthof «zwei Hüte», wie Gerhard Gysel bei der Verabschiedung betonte und ihr diesen Hut symbolisch überreichte. Sie habe die Interessen der Landeskirche wirksam eingebracht und dabei auch ihre Rolle im VKK-Vorstand «sehr gut gemeistert», so Gysel. Friederike Osthof habe engagiert, konstruktiv und verlässlich mitgearbeitet und auch die Landeskirche in Bezug auf die Finanzierungsfragen des laufenden Erneuerungsprojekts sehr gut vertreten.
«Ja, meine Stimme wurde gehört, zwar nur eine beratende Stimme. Aber es war eine grosse Freude, gerade bei diesem Grossprojekt mitarbeiten zu dürfen», resümierte sie und sagte, sie habe dabei viel gelernt, auch bezüglich der Entwicklung von Strategien. «Ich bewundere den VKK-Vorstand für dieses grosse Engagement», sagte sie und dankte für die freundschaftliche Atmosphäre sowie für den Umstand, dass stets alle am gleichen Strick ziehen. Ihre Nachfolgerin wird ab Februar 2026 Susanne Brauer.
Stiftung statt Verein?
VKK und Landeskirche wollen die Rechtsform der Domäne-Trägerschaft einer Überprüfung unterziehen. Ziel: dass das Kloster bezüglich des Unterhalts, der Weiterentwicklung der Gebäude und der Infrastruktur selbsttragend wird. Angestrebt wird ausserdem, dass eine angemessene und noch festzulegende Miete für Seminarhotel und Bildungshaus zu dieser Zielsetzung beiträgt. Juristische Abklärungen haben nun ergeben, dass sich diese Ziele und die langfristige Mittelbeschaffung mit einer Stiftung (statt wie heute mit einem Verein) leichter erreichen liessen. Laut VKK-Präsident Gerhard Gysel gibt es auch Nachteile. So kann der Einfluss bei einer Stiftung ausschliesslich über die im Zweck zu regelnde Besetzung des Stiftungsrates erfolgen. Der Stiftungszweck ist im Vergleich zu Vereinsstatuten starr und lässt sich nicht so leicht ändern. Gysel: «Die Landeskirche hat auch das Gespräch mit dem Regierungsrat bezüglich eines zukünftigen Mittragens des Kantons im Bereich des langfristigen Unterhalts der historischen Gebäude gesucht. Die Antwort ist noch ausstehend. Die Delegierten sollen in den Prozess eingebunden werden, wenn die Änderung der Rechtsform ‹ernsthaft ins Auge gefasst wird›.»
Masterkurs und mehr Tagzeitgebete
Im Rahmen der Info-Runde war von Andreas Nufer, dem theologischen Leiter des Klosters Kappel, zu erfahren, dass Diana Fry neu für das Marketing zuständig ist. Im Weiteren wurden die Tagzeitgebete neu belebt. Sie finden von Montag bis Samstag täglich drei Mal statt. Neu ist auch ein Masterkurs der Universität Salzburg in Kappel. Er dauert drei Jahre und wird von 24 Personen belegt.
Das Kloster bietet vor Weihnachten ausserdem einen musikalischen Adventstannenwald – mit Musikberieselung via Lautsprecher und 10000 Kerzen, dazu 1000 in der Kirche. 2026 befindet sich das Kloster laut Andreas Nufer im Jubiläumsmodus (500 Jahre), wozu unter anderem ein Festgottesdienst stattfindet, dazu Ende Juni ein Suppentag – in Gedenken an die Kappeler Milchsuppe vom 26. Juni 1529. In diesen Rahmen passt ausserdem das geplante temporäre Konstrukt einer Freiluftkirche aus Weidenstauden, die ein spezieller Ort für Heirat, Taufe oder Lesungen sein könnte.
Beim Kurzbericht von Bruno Sidler, im Vorstand zuständig für die Landwirtschaft (Gutsbetrieb der Familie Galliker), ging es nicht um Stauden. «Wir hatten im Vergleich zu 2024 ein sehr gutes Landwirtschaftsjahr. Einziger Wermutstropfen: die Regenperiode während der Getreideernte. Diese lässt nun kein Biobrot aus Kappeler Weizen zu.» Im Weiteren stimmten die Delegierten dem Budget 2026 zu, das kaum vom Budget 2024 abweicht.


