Klamme Finanzen – ein Dauerthema in Maschwanden

Die Gemeindeversammlung stimmte den Budgets 2026 zu

Es ist derzeit eng auf der Dorfstrasse in Maschwanden, manchmal auch gefährlich – namentlich für Schulkinder. Die Bauarbeiten des Kantons dauern länger als geplant. (Bild Werner Schneiter)
Es ist derzeit eng auf der Dorfstrasse in Maschwanden, manchmal auch gefährlich – namentlich für Schulkinder. Die Bauarbeiten des Kantons dauern länger als geplant. (Bild Werner Schneiter)

Finanzvorsteherin Priska Dosch nannte die finanzielle Situation an der Gemeindeversammlung «herausfordernd». Das ist keinesfalls übertrieben: Bis 2029 fallen in Maschwanden Investitionen von 8,1 Millionen Franken an – ein Betrag, der deutlich über dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre liegt. Es sind Investitionen in die kommunale Infrastruktur, in Tiefbau- und Sanierungsarbeiten, für den Anschluss an die ARA Reuss-Schachen und anderes – allein im kommenden Jahr fallen Kosten von 1,9 Millionen Franken an. Weil die Vorhaben nur zu 21 Prozent selbst finanziert werden können, ist die Aufnahme von 3,4 Millionen Franken nötig. Somit erhöhen sich die Darlehen von 4 Millionen Franken per Ende 2024 auf 7,4 Millionen Franken im Jahr 2029. Laut Priska Dosch steigt damit die Pro-Kopf-Verschuldung der kleinsten Ämtler Gemeinde bis 2029 auf 9747 Franken an. «Ab 5000 Franken spricht man von sehr hoher Verschuldung», ergänzte die Finanzvorsteherin und machte klar: «Wir haben von 2026 bis 2029 einen Bedarf von jährlich 900000 bis 1,2 Millionen Franken an Individuellem Sonderlastenausgleich (Isola).»

Allerdings kürzte das Zürcher Gemeindeamt den beantragten Isola-Beitrag von 908000 Franken für 2026 um 307 000 Franken, wodurch nun für 2026 ein Aufwandüberschuss von 318000 Franken prognostiziert wird – statt der budgetierten knapp 11000 Franken. Die Beitragskürzungen betreffen in erster Linie das Naturbad, die Schulbibliothek und Beiträge wegen der Auslagerung des Hochbausekretariats an GPW, Affoltern. Offenbar fragt sich der Kanton, ob mit dem Unterhalt eines Naturbads ein Grundbedarf für die Gemeinde vorhanden ist. Wegen der kantonalen Isola-Kürzungen will der Gemeinderat rekurrieren. Neben Isola ist Maschwanden auch auf Ressourcenzuschuss angewiesen: Für 2026 beträgt dieser 1,6 Millionen Franken.

Für die Badi wurde eine Machbarkeitsstudie in Aussicht gestellt, die vor allem eine Frage klären soll: Welche effektiven Investitionen sind für den Weiterbetrieb nötig? Für einen Betrieb, bei dem heute 240000 Franken Betriebsverlust resultieren. Für 2026 werden da jedenfalls dringende Unterhaltsarbeiten nötig.

Kleine Steuerfusssenkung

Gleichwohl sinkt der Steuerfuss um ein Prozent auf 128 Prozent (vorbehältlich der Budget-Zustimmung der Sekundarschule), weil das dem 1,3-fachen Steuerfuss des Kantonsmittels und Isola-Vorgaben entspricht. Da Isola nur an die politische Gemeinde ausbezahlt wird, muss der Steuerfuss zwischen Gemeinde und Schule jeweils «jongliert» werden. So senkt die Primarschule diesen von 81 auf 40 Prozent, derweil die politische Gemeinde diesen von 28 auf 68 Prozent anhebt. Die 49 Stimmberechtigten genehmigten Budget und Steuerfuss – sowohl für politische Gemeinde als auch für die Schule, die laut Martin Steiger einen Ertragsüberschuss von 2200 Franken aufweist. Er machte klar, dass die Schule wegen der geringen Schüler- und Bevölkerungszahl und wegen der Abschreibung auf die Investition der Schuldachsanierung in den kommenden Jahren ebenfalls auf Isola angewiesen ist. Erhebliche Abweichung zum Schulbudget des Vorjahres bildet der Einbau eines Treppenlifts (48000 Franken).

Ausläuten mit einer Glocke

Die Stimmberechtigten stimmten nach Informationen von Liegenschaftenvorstand Christian Künzi auch einer Totalrevision über das Bestattungs- und Friedhofwesens zu. Sie wird neu strukturiert und von überholten Bestimmungen befreit. Eine kleine Korrektur gab es auf Antrag von Vreni Bär, der ehemaligen Kirchenpflege-Präsidentin: So wird bei Abdankungen nicht mit allen Glocken ein- und ausgeläutet. Das Ausläuten erfolgt mit nur einer Glocke, das Einläuten mit allen.

 

Zukunftsprojekt und Baustellen – was Maschwanden auch künftig umtreibt

«Das Zukunftsprojekt, mit dem wir unsere Gemeinde gemeinsam und aktiv gestalten»: So lautet der Leitsatz des Projekts «Maschwanden 2030», das den Fortbestand als eigenständige Gemeinde zum Ziel hat. «Wir wollen Lösungen finden und uns nicht an Problemen orientieren», sagte Gemeindepräsident Ernst Humbel im Rahmen der Gemeindeversammlung. Das Projekt befindet sich in der ersten Phase der Bekanntmachung. Dazu diente auch das kürzliche Berlinerbacken vor dem Volg («Anzeiger» vom 18. November). Der Fokus gilt drei Themen: Lebensqualität und Teilhabe, Optimierung der Infrastruktur und der gemeindeeigenen Aufgaben und zuletzt: attraktive Perspektiven durch Veränderungen. Mit dem kantonalen Gemeindeamt hat der Gemeinderat darüber gesprochen. «Da reagierte man kritisch, musste aber am Schluss eingestehen, dass man keine anderen Lösungen hat», so Ernst Humbel. Im Januar und Februar 2026 finden nun drei themenspezifische Workshops statt und im März eine Grossgruppenkonferenz. Ab Sommer 2026 wird ein Masterplan entworfen, in der Hoffnung, zumindest Teile davon umsetzen zu können.

Der Kanton baut

Wesentlich näher ist da die derzeitige Grossbaustelle Maschwanden, die den Bewohnern einiges abverlangt. Dabei geht es entlang der Dorfstrasse auch um Sicherheit, namentlich für Schulkinder. Signalisationsänderungen liegen aber in der Kompetenz des Kantons, des Bauherren, wie Tiefbauvorsteher Michael Schüpbach und Gemeindeschreiberin Chantal Nitschké klarmachten. Man könne da höchstens Wünsche einbringen. Nun, die Situation wird sich in naher Zukunft nicht entspannen. Die Bauarbeiten an der Dorfstrasse dauern länger als geplant, wohl bis Mitte 2026. Die Dörflibrücke soll bis Ende Jahr fertig werden; bei der aufwendigen Kreuzrai-Sanierung wird es voraussichtlich Frühjahr 2026. Die Etappierung ist noch nicht definiert.

Auch die Revitalisierung und der Zugang zum Haselbach haben sich verzögert, auch wegen der Finanzierung. Nun ist diese aber gesichert, wie Schulpräsident Ursin Dosch mit Freude verkündete. Es sind diverse Geldgeber, die sich am 400000-Franken-Vorhaben beteiligen und komplette Kostenneutralität ermöglichen. Die Baubewilligung liegt vor, Baustart ist im Mai 2026. Und die Fertigstellung, inklusive Spielplatz, erfolgt im August 2026 zum Beginn des neuen Schuljahres.

Schluss der Gemeindeversammlung bildet in Maschwanden die freie Versammlung der reformierten Kirche. Sonja Neuweiler machte auf die zahlreichen Adventsveranstaltungen der reformierten Kirche Knonauer Amt und auf die lokalen Ereignisse aufmerksam. Und auf die Flut von Adventskalendern, die Galaxus bietet: 3534!

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