Die Zeitkapsel ist im Seewadel eingezogen

Die neue Zeitkapsel ist die erste Bewohnerin, die im Neubau Seewadel – Zentrum für Gesundheit und Alter eingezogen ist. Am Baustellenfest und für den Festakt füllte sich die Tiefgarage mit vielen interessierten Gästen.

Ein letzter Blick in die neue Zeitkapsel, bevor sie geschlossen wird. Von links: Kim Hofstetter, Verena Feller, Eliane Studer Kilchenmann und Fabrizio Meo. (Bilder Marianne Voss)

Ein letzter Blick in die neue Zeitkapsel, bevor sie geschlossen wird. Von links: Kim Hofstetter, Verena Feller, Eliane Studer Kilchenmann und Fabrizio Meo. (Bilder Marianne Voss)

Die Tiefgarage des Neubaus Seewadel – Zentrum für Gesundheit und Alter ­wurde am vergangenen Samstag zum Festplatz. An den Tischen und Bänken genossen einige eine Verpflegung, ­andere schlenderten von Stand zu Stand und informierten sich über die verschiedenen Gesundheitsangebote. Man ­konnte auch am Flohmarkt der Bibliothek ­herumschmökern, sich den ­Blutdruck messen lassen oder an einem Parcours teilnehmen. Das Baustellenfest war gut besucht. Schon um 11 Uhr zur ersten Führung durch den Ersatzneubau standen viele interessierte Frauen und Männer bereit, und bis in den Nachmittag führten die Fachpersonen im ­Halbstundentakt Gruppe um Gruppe durch den Rohbau.

Geschäftsleiterin Verena Feller ­begrüsste um 14 Uhr die zahlreichen Gäste zum kleinen Festakt: «Es ist ein wichtiger Moment auf dem Entstehungs­weg des Neubaus.» An diesem Nachmittag durfte nämlich die erste Bewohnerin des neuen Zentrums ihre Unterkunft beziehen. Es handelte sich um keine ­betagte Person, sondern um die neue Zeitkapsel, die ihre Vorgängerin von 1972 ersetzt. Fabrizio Meo, Abteilungsleiter ­Immobilien der Stadt Affoltern, blickte auf den etwas steinigen Entstehungsweg des neuen Gebäudes zurück. Bereits vor 20 Jahren hat man sich in Affoltern ­Gedanken gemacht darüber, wie es mit dem Haus Seewadel weitergehen soll. Verschiedene Anläufe und Ideen ­scheiterten. 2016 ging es dann ernsthaft vorwärts. Der Gemeinderat hatte ­beschlossen, ein neues Gebäude zu ­bauen und schrieb den Wettbewerb aus, den das Projekt «Papillon» von blgp Architekten gewann. 2018 wurde der Projektkredit genehmigt, 2020 der Ausführungskredit. Der Baubeginn mit dem Abbruch begann im Dezember 2020. Im Frühling 2023 soll das neue Zentrum für Gesundheit und Alter bezogen werden.

Auch belebend fürs Quartier

Die Architektin Kim Hofstetter erläuterte das Projekt mit 80 Bewohner­zimmern. Im Empfangsbereich befinden sich auch die Räumlichkeiten für die Spitex und ein Coiffeursalon. Ein Restaurant, ein Kinderspielplatz und ein Kräutergarten sind öffentliche Einrichtungen, die sich belebend auf das Quartier auswirken werden.

Auf dem Dach ist ein geschützter Garten für die Demenzkranken vorgesehen, zudem eine Besucherterrasse und eine Fotovoltaikanlage, womit das ­Gebäude den Minergie-P-Standard ­erfüllt. Die Architektin fasste den Bau in ein paar eindrücklichen Zahlen ­zusammen: «Verbaut wurden 700 Tonnen Eisen und 5500 Kubikmeter Beton. 170 Fenster wurden eingesetzt und 50 Kilometer Elektrokabel eingezogen. 30 bis 40 Personen sind auf der Bau­stelle tätig. Nun werden noch 97 Toiletten und 330 Türen montiert.»

Im Hohlraum unter der Treppe

Bevor die Hauptperson, die neue ­Zeitkapsel, an ihren vorgesehenen Aufenthalts­ort gebracht wurde, gab Stadträtin Eliane Studer Kilchenmann aus der langen Liste der eingefüllten Gegenstände ein paar Beispiele: das Guinnessbuch der Weltrekorde 2022, der Zugfahrplan ab Bahnhof Affoltern, die Statistik über die Löhne, Speise­karten einiger Affoltemer Restaurants, die Pläne des Neubaus Seewadel, ein Ortsplan, ein Covid-Schnelltest, ein ­Natel und natürlich verschiedene Zeitschriften und Tageszeitungen – darunter auch der «Anzeiger».

Zur Tat schritten dann die Kaderassistentin Patricia Keller und Seewadel-Bewohner Bernhard Hess. Sie transportierten die Kapsel durch den Gang in einen kleinen Nebenraum und schoben sie durch das frei gelassene Loch in den Hohlraum unter der Treppe. Maurer Giancarlo Pasquarelli griff zur Pflasterkelle und mauerte das Loch zu. Die Zeitkapsel kann nun dort ruhen, bis der nächste Neubau fällig wird – vielleicht wieder in 50 Jahren.

 

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