«Diese Fördergelder-Kürzung kommt zur Unzeit»

Sparmassnahmen bei Jugend+Sport: Zwei Ämtler Vereine nehmen Stellung

Ein solches Training wäre nach den Kürzungen ab 2026 ein Fünftel weniger Wert. (Bilder zvg)

Ein solches Training wäre nach den Kürzungen ab 2026 ein Fünftel weniger Wert. (Bilder zvg)

Auch die Pfadi-Abteilungen im Säuliamt sind von den Sparmassnahmen betroffen.

Auch die Pfadi-Abteilungen im Säuliamt sind von den Sparmassnahmen betroffen.

Der Bund kürzt die Subventionen für das Programm Jugend+Sport, J+S, ab 2026 um 20 Prozent. Grund dafür sind Sparvorgaben des Bundesrates. Jährlich wurden rund 115 Millionen Franken für J+S bereitgestellt. Die Kürzungen werden sich auf die Subventionstarife für J+S-Kurse und -Lager auswirken.

Schulen und Sportvereine und -verbände befürchten nun, dass sie ihre Mitgliederbeiträge erhöhen oder Angebote reduzieren müssen. Dies könnte die Zugänglichkeit des Sports für Kinder und Jugendliche einschränken, was zu ­einem Rückgang der Angebote und einer geringeren Beteiligung am Sport führen könnte.

Pfadfinder: Bei Kürzungen zahlen Eltern und Leitende mehr

Im Säuliamt sind drei Pfadiabteilungen aktiv. Die Meitlipfadi und Buebepfadi Säuliamt sowie die Pfadi Albis und Felsenegg. Felix Gasser, als Abteilungsleiter der Buebepfadi Säuliamt, führt aus: «Wir profitieren direkt bei Pfadilagern, die wir bei J+S anmelden. Dafür bekamen wir bisher pro teilnehmende Person und Tag 16 Franken, womit wir die Hälfte der Gesamtkosten decken können. Das entspricht etwa der Hälfte des Lagerbudgets. Die restlichen Kosten finanzieren die Eltern. Beispiel: Ein zwölf-tägiges Sommerlager kostet die Eltern rund 270 Franken pro Kind. Wir haben im Jahr 2024 1496 Lagertage für Kinder durchgeführt. Die Leitenden arbeiten ehrenamtlich und müssen, je nach finanzieller Lage des Lagers, noch einen ermässigten Lagerbeitrag bezahlen, damit das Lager ohne Verlust durchkommt.» Bei Kürzungen steigen die ­Lagerbeiträge der Eltern oder der Leitenden, oder es muss beim Programm ­gespart werden, beispielsweise bei Ausflügen und Verpflegung.

Auch bei der für Leitende obligatorischen Ausbildung fliesst Geld von J+S. Ihre Leitungsaufgaben erbringen Leitende unentgeltlich. Steigen hier die Kosten, wird es möglicherweise schwieriger, potenzielle Leitungspersonen für die Ausbildung motivieren zu können.

FC Affoltern: «Kosten für Fussballvereine steigen seit Jahren»

Auch der Fussballclub Affoltern (FCA) mit rund 50 Trainerinnen und Trainern erhielt bisher J&S-Entschädigungen für alle Trainings durch eine Person mit einem J&S-Diplom. Zudem konnten Juniortrainer-Trainingslager über J&S abgerechnet werden. Kürzungen würden entweder über Abstriche im Angebot und der Leistung oder neue Vereinseinnahmen kompensiert werden müssen.

«Diese Fördergelder-Kürzung kommt zur Unzeit, weil die Kosten für einen Fussballverein seit Jahren am Steigen sind, während die Mitgliederbeiträge mehr oder minder unverändert geblieben sind. Zudem ist es in der gegenwärtigen Wirtschaftslage alles andere als einfach, zusätzliche finanzielle Unterstützung von der Privatwirtschaft zu erhalten», führt Michael Romer, Leiter Kommunikation und Co-Leiter Finanzen des FCA, aus. «Damit würde das Damo­klesschwert einer Mitgliederbeitrags-­Erhöhung gefährlich über unserem Verein schweben. Besonders bedauerlich ist aber vor allem das Signal, das an all die ehrenamtlichen Trainer und Trainerinnen ausgesendet wird», gibt Romer final zu bedenken.

Mario Fehr: «Der unsinnigste Ort zum Sparen»

Im Bezirk Affoltern sind viele Sportvereine und Sportorganisationen empfindlich betroffen. «Sportminister und ­Regierungsrat Mario Fehr hat den Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) aufgefordert, auf die geplanten Kürzungen zu verzichten und alles daran zu setzen, dass die Finanzierung von J+S auch künftig vollumfänglich sichergestellt ist», ist in Sportaktuell: News vom Sportamt Kanton Zürich zu lesen.

Der Druck, die Kürzungen zurückzunehmen, steigt. Auch Persönlichkeiten aus dem Sport protestieren öffentlich. Eine Petition gegen die Sparpläne des Bundes hat bereits rund 175 000 Unterschriften gesammelt.

«Das ist wirklich der unsinnigste Ort zum Sparen», bringt es Mario Fehr auf den Punkt.

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