«Möge das Gute in dir sein»
Rund 200 Seniorinnen und Senioren beim Adventsanlass in Affoltern

Heinz Pauli, Präsident der Seniorendienste, übersetzte am vergangenen Mittwochnachmittag in seiner Begrüssung zu Beginn des Adventsanlasses im Kasinosaal den Namen des Musikerinnen-Duos Goramahagat mit «Möge das Gute in dir sein». Das Wort soll auch schlicht «Danke» bedeuten. Beide Bedeutungen standen sinnbildlich für den sehr gut besuchten Anlass, den der Verein Seniorendienste Affoltern organisierte. Im Zentrum standen der Dank an die im Seniorenbereich engagierten Personen in Affoltern sowie die guten Wünsche für die Festtage und das neue Jahr.
Zu Wort kamen Vertreterinnen und Vertreter der Behörden der Stadt Affoltern und der evangelisch-reformierten und der katholischen Kirche. Musikalisch stimmungsvoll umrahmt wurde der Anlass vom Duo Goramahagat mit keltischer, gälischer und englischer Musik. Gemeinsam sang man die bekannten Weihnachtslieder «Süsser die Glocken nie klingen» und «Leise rieselt der Schnee». Ein reichhaltiger Zvieri rundete den Anlass ab.
Abwechslungsreiches Programm
Heinz Pauli gab einen Einblick in die vielfältigen sportlichen, kulturellen und geselligen Angebote der Seniorendienste Affoltern. Stadtpräsidentin Eveline Fenner sprach über die Bedeutung des Staunens, das man sich bis ins hohe Alter bewahren solle, und meinte mit Blick auf die Politik, dass man sich dort eher wundere als staune. Sie teilte ihr Staunen über den menschlichen Körper mit dem Publikum und illustrierte dieses mit eindrücklichen Beispielen der stetigen Erneuerung: Die vollständige Erneuerung der Haut dauere lediglich einen Monat.
Pfarrer Thomas Plappallil sprach über Nächstenliebe und betonte, dass nicht Besitz reich mache, sondern zwischenmenschliche Beziehungen.
Felix Fürer, Stadtrat Soziales und Gesellschaft, der 2026 aus dem Stadtrat zurücktreten wird, nahm Stellung zur generellen Bedeutung der Vereine im Knonauer Amt. Insbesondere äusserte er sich in persönlichen Worten und voller Dankbarkeit für Musikvereine, Pfadi und Sportvereine, die seine Kindheit und Jugend geprägt hätten. Er würdigte die Leistungen des Vereins Seniorendienste Affoltern, der im Rahmen einer Leistungsvereinbarung von der Stadt unterstützt wird, und ermutigte die Seniorinnen und Senioren, auch im Alter mutig aktiv zu bleiben.
Marianne Busslinger, Leiterin Gesellschaft und Fachstelle Alter und Gesundheit, lud die Seniorinnen und Senioren ein, ihre Anliegen einzubringen. Sich im Dschungel der Themen rund ums Alter wie Hilflosenentschädigung oder Ergänzungsleistungen zurechtzufinden, ist nicht einfach. Marianne Busslinger und ihre Mitarbeiterin stehen derzeit mitten in der Planung des Marktplatzes für Senioren, an dem sich 22 Organisationen im Kasinosaal präsentieren werden.
«Viele ältere Menschen haben Schwierigkeiten, sich in der digitalisierten Welt zurechtzufinden – etwa beim Kauf eines SBB-Billetts per Handy», erklärte sie und wies auf den «Treffpunkt Digital» in der Regionalbibliothek hin. Jugendliche Expertinnen und Experten beantworten dort Fragen zur Nutzung von Smartphones oder Tablets.
Geschichte als Metapher
Pfarrer Thomas Müller überzog seine Redezeit mit sichtbarer Begeisterung. Niemand nahm ihm dies übel, vielmehr lauschten die Zuhörenden fasziniert der Kindergeschichte, die er äusserst lebendig erzählte. Kindergeschichten sind oft starke Metaphern, die Inhalte prägnanter und berührender vermitteln als Aufzählungen, Erklärungen oder komplizierte Auslegungen. Die Geschichte sprach emotional an und liess die Zuhörenden in Erinnerungen an die Weihnachtsfeste ihrer Kindheit eintauchen. Emotional sprach auch die Musik von Goramahagat an. Silke Sada Dyk (Gesang, Bodhrán, Keyboard) und Manuela Nutan Bloch (Gesang, Gitarre) überzeugten mit der Reinheit ihrer absolut gleichwertigen Stimmen sowie mit den anspruchsvollen keltischen Melodien und Harmonien. Das Repertoire von Goramahagat umfasst alte keltische Lieder, die in Irland traditionellerweise einstimmig und ohne instrumentale Begleitung gesungen werden. Die beiden Frauen interpretierten diese zweistimmig, begleitet von Gitarre und Bodhrán, der traditionellen einfelligen Rahmentrommel, die mit einem kurzen, doppelseitigen Schlägel gespielt wird. Zum Einsatz kam auch eine Shrutibox, die mittels Handbalgs einen tragenden Klangteppich erzeugt. Die Lieder erzählten Geschichten von Frauen beim Walken von Wolle, von Männern auf See, aber auch vom Jesuskind in der Krippe.
An den langen, festlich geschmückten Tischen im Kasinosaal wurde das Essen aus der Küche von Theo und Astrid Schmid genossen und bei bester Stimmung wurde intensiv geplaudert. Man freut sich bereits auf den Adventsanlass am 9. Dezember 2026.


