Ein Filmklassiker auf der Theaterbühne
«Hinter den sieben Gleisen»: Der Spielfilm von Kurt Früh lockte Tausende in die Kinos und sorgte später auch im Fernsehen für hohe Einschaltquoten: Nun hievt die Aemtler Bühne den Klassiker auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Der «Anzeiger» war bei der Trailerproduktion dabei.
«Den Film habe ich mir im Fernsehen mehrmals angeschaut», sagt ein Kollege, fasziniert von der Handlung, aber auch von den Bildern aus der Stadt Zürich Ende der 50er-Jahre. Und dazu kommen die damals ganz grossen Schweizer Schauspieler: unter anderen Zarli Carigiet, Ruedi Walter, Max Haufler in ihren Rollen als Clochards, die Inge, einer Schwangeren aus Deutschland, bei ihrer Geburt beistehen – flankiert auch vom Lokomotivführer (Hannes Schmidhauser), der zuvor seine Lokomotive vor der suizidwilligen Frau gerade noch anhalten kann. Sie flieht in einen Schuppen. Dort trifft sie auf drei Randständige, die der Frau erst mit offener Ablehnung begegnen, sich dann aber wundersam wandeln. Es ist ein phasenweise heiterer Stoff mit Tiefsinn und gesellschaftskritisch – letztlich mit Happyend. Kurt Früh zeichnete prägnante und feine Charaktere.
Seine Tochter, die Schauspielerin, Dramaturgin und Regisseurin Katja Früh, formierte aus der Filmgeschichte ein Theaterstück, das die Aemtler Bühne ab 16. November im Mettmenstetter «Rössli» aufführt.
Trailer als Werbemittel
Beim Probenbesuch des «Anzeigers» geht es in erster Linie um einen sogenannten Trailer, bestehend aus zusammengeschnittenen Sequenzen, die als Werbemittel dienen, sei dies im Internet, auf Youtube oder in den sozialen Medien. «Wir wollen die Leute neugierig machen ohne allzu viel vom Inhalt preiszugeben», sagt der bei der Aemtler Bühne für Kommunikation verantwortliche Marcel Landolt.
So sind also im «Rössli»-Saal diverse «Filmer» am Werk, dirigiert vom Trailerproduzenten Ruedi Niederer, derweil sich Regisseurin Franca Basoli aufs Schauspielerische konzentriert. «Der Bananensack hängt zu hoch» ruft sie Richtung Bühne, während Niederer bittet, während der Dreharbeiten aufs Fotografieren und – wegen des knarrenden Bodens – aufs Herumlaufen zu verzichten. Dann hat es wieder zu viel Schatten auf den Gesichtern, was nach einer Neuausrichtung der Scheinwerfer verlangt. «Sehr gut gemacht», quittiert die Regisseurin die soeben abgedrehte Sequenz, die beim Betrunkenen endet, der unsanft aus dem Lagerschuppen entfernt wird. Dann erlebt man die drei Clochards auch singend.
Das Theaterstück lehnt sich eng an den Film. «Eine wunderschöne Vorlage», findet Marcel Landolt. Den Schauspielerinnen und Schauspielern wird einiges abverlangt. Gegen 50 Proben werden es bis zur Premiere am 16. November sein. Unter den Darstellenden gibt es einige neue Gesichter. «Eine gute Besetzung», fügt Landolt an und spricht von einer guten Stimmung im Team, das sich sehr engagiert zeigt.
Premiere am 16. November
«Hinter den sieben Gleisen» startet am Samstag, 16. November, 20.15 Uhr, im «Rössli»-Saal Mettmenstetten (Premiere). Weitere Aufführungen: Mittwoch, 20. November; Freitag, 22. November; Samstag, 23. November, jeweils 20.15 Uhr; Sonntag, 24. November, 17 Uhr; Dienstag, 26. November; Freitag 29. November; Samstag, 30. November, jeweils 20.15 Uhr. Sonntag, 1. Dezember 17 Uhr; Mittwoch 4. Dezember; Freitag, 6. Dezember; Samstag, 7. Dezember, jeweils 20.15 Uhr; Sonntag, 8. Dezember, 17 Uhr; Dienstag, 10. Dezember; Freitag, 13. Dezember; Samstag, 14. Dezember (Derniere), jeweils 20.15 Uhr. Infos und Tickets: www.aemtlerbuehne.ch.