Ein Greifarm und viel Muskelkraft benötigt
Am 15. März donnerte Geröll auf einen Wanderweg am Üetliberg – für die Aufräumarbeiten war Spezialgerät aus Affoltern gefragt.

Seit vergangenem Donnerstag ist vom Felssturz am Üetliberg, der sich am
15. März auf dem Boden der Gemeinde Stallikon ereignet hat (der «Anzeiger» berichtete), nichts mehr zu sehen. Rund
40 Tonnen Felsmasse mussten vom betroffenen Wanderweg, kurz vor der Aussichtsplattform auf dem Üetliberg, entfernt werden. Ein zweiter Weg war auch in Mitleidenschaft gezogen.
Das kantonale Tiefbauamt hatte die Leitung bei den Aufräumarbeiten. Involviert war eine externe Spezialfirma für Felsreinigung, die loses Gestein abbaut und sichert. Zuvor haben auch Geologinnen und Geologen die Abbruchstelle inspiziert. Für den Abtransport des Gerölls war die Peter Schmid Baudienstleistungen AG aus Affoltern zuständig. Das war ein harter Knochenjob auf engsten Platzverhältnissen. «Es wurden zunächst zwei Optionen geprüft: der Abtransport per Helikopter oder mit einem Spezialkran», erklärt Peter Schmid, Inhaber der Peter Schmid Baudienstleistungen AG.
Schmale Zufahrt
Schliesslich kam ein Lkw-Kran der Firma Peter Schmid Baudienstleistungen AG zum Einsatz, der seinen Greifarm auf
30 Meter ausfahren kann. Dieser wurde am Rande der Üetliberg-Ausichtsplattform platziert. «Die Anfahrt war schon sehr schwierig», erinnert sich Schmid. Ein geschütztes Mäuerchen war im Weg – der 2,5 Meter breite Lkw musste durch eine 2,3 Meter schmale Durchfahrt. Die Lösung: Mit Holzstämmen wurde eine erhöhte Trasse geschaffen, durch die der Lastwagen passte.
Das abgebrochene Gestein auf dem Wanderweg und loses Gestein, das die Felsputzfirma aus dem Felsen holte, wurden per Hand in spezielle Säcke geschaufelt. Diese hievte der Kran schliesslich auf die Aussichtsplattform, wo die Säcke zum Abtransport auf den Lkw geladen wurden. «Das war auch für den Kranführer ein einmaliger Einsatz. Er hatte keine direkte Sicht auf den zu räumenden Wanderweg. Er wurde per Funk dirigiert», berichtet Peter Schmid.
Vier Arbeiter beim Aufräumen
Innerhalb von fünf Tagen – vier Arbeiter waren insgesamt im Einsatz – war der Weg vom Geröll befreit, das schlussendlich als sauberes Aushubmaterial auf einer Deponie gelandet ist. Noch bleibt der geräumte Wanderweg gesperrt, bis ein Expertengremium die Lage beurteilt hat. Denn schon 2020 kam es an der gleichen Stelle zu einem Felssturz. Seither war die Abbruchstelle umzäunt. Ein Schild wies auf die Gefahr von Steinschlag hin und Geologinnen und Geologen inspizierten die Stelle regelmässig. Weil die Felsabbruchstelle aus geologischer Sicht eine besonders wichtige Zeitzeugin innerhalb der Albiskette ist, steht sie unter Schutz. Deshalb konnte das Tiefbauamt nach dem ersten Abbruch den Bereich nicht mit Spritzbeton oder Schutznetzen sichern.