Ein gut umsorgtes Schmuckstück

Im Frühling hat Sabine Utting ihre Stelle als Hauswartin angetreten. Auf einem Rundgang erzählt sie, welche Herausforderungen es für sie seither zu meistern galt, was gut läuft – und wo die kleinen Tücken des neuen Schulhauses liegen.

Sabine Utting ist in Deutschland geboren und aufgewachsen. Seit zwölf Jahren lebt sie in der Schweiz. 2013 hat sie die Ausbildung zur Hauswartin mit Fachausweis abgeschlossen.<em> (Bilder Mohammed Shahin)</em>

Sabine Utting ist in Deutschland geboren und aufgewachsen. Seit zwölf Jahren lebt sie in der Schweiz. 2013 hat sie die Ausbildung zur Hauswartin mit Fachausweis abgeschlossen.<em> (Bilder Mohammed Shahin)</em>

Über das Touch-Pad im Technikraum lassen sich Lüftung, Licht und Beschattung zentral steuern.

Über das Touch-Pad im Technikraum lassen sich Lüftung, Licht und Beschattung zentral steuern.

Hinter der klassischen Wandtafel kommt ein modernes Display zum Vorschein.

Hinter der klassischen Wandtafel kommt ein modernes Display zum Vorschein.

Sabine Utting muss lachen, als sie gefragt wird, was es für sie als Hauswartin auf den Schulstart hin alles vorzubereiten gab. Die Antwort liegt in der Frage: alles.

Bis vor Kurzem waren die Kosten für Hauswartung, Unterhalt und Reinigung in einer Nutzungsvereinbarung mit der politischen Gemeinde Obfelden geregelt. Nun ist das anders. Im Dezember 2018 hat die Gemeindeversammlung der Sekundarschule Obfelden-Ottenbach eigenes Personal bewilligt. Deshalb startete Sabine Utting, 46, sprichwörtlich auf der «grünen Wiese», als sie am 1. April ihre Stelle antrat.

Wie versorgen wir die Aussenanlagen? Womit reinigen wir? Wie oft und mit wie viel Personal? Welche Reinigungsmittel verträgt das neue Schulhaus? Ist harte Chemie noch zeitgemäss, oder gehts auch schonender? Und wie viel darf das Ganze kosten? Fragen über Fragen.

Sabine Utting ging die neue Herausforderung Schritt für Schritt an – genauso wie das Arbeitspensum, das sie seit April von 60 auf 100 Prozent steigerte. «Erstmal hab ich mich mit der Schulanlage vertraut gemacht», sagt sie. Inzwischen kennt sie sich aus, bittet hinein, in das neue Schulhaus F.

200 Bewerbungen für die Reinigung

14 Klassenzimmer und drei Medienräume befinden sich im Neubau, verteilt auf vier Etagen. Zuunterst sind die Jüngsten, zuoberst die Ältesten. Im Erdgeschoss, bei den Klassen der 1. Sekundarstufe, wird an diesem späten Freitagnachmittag noch gelehrt und gelernt. Im ersten Stock findet Sabine Utting ein leeres Zimmer. Bald wird sich darin eine der drei Reinigungsmitarbeiterinnen an die Arbeit machen. Innerhalb von 35 Minuten wird sie die Seifen- und Handtuchspender auffüllen, den Abfalleimer leeren, das Lavabo putzen, abstauben und je nach Tag – gereinigt wird zweimal pro Woche – entweder den Boden feucht aufnehmen oder ihn wischen und die Pulte reinigen.

Die drei Reinigungsfachkräfte, die sich 130 Stellenprozent teilen, wurden im Frühling rekrutiert – «aus über 200 Bewerbungen», sagt Sabine Utting, und staunt noch heute. Anfang August wurden sie geschult und hatten dann Zeit, jedes Schulgebäude – die Blöcke E mit den Werk- und Zeichenräumen, das Gebäude C mit Schulküche- und Verwaltung und den Neubau F mit den Klassenzimmern – kennenzulernen.

Schon 20 Schlösser geknackt

Nun tippt Sabine Utting den Lichtschalter an. «Storen und Licht können hier für jedes Zimmer separat reguliert werden», erklärt sie. Das neue Schulhaus verfügt über ein Gebäudeleitsystem. Beleuchtung, Heizung und Beschattung sind miteinander verbunden und können zentral über ein Touch-Pad gesteuert werden, das im Untergeschoss im Technikraum montiert ist.

Inzwischen ist der Pausen-Gong ertönt. Für eine Schulklasse im ersten Stock bedeutet das: Wochenende. Für Sabine Utting bedeutete das vor ein paar Wochen: Jede einzelne Gong-Zeit einer Schulwoche im Computer zu erfassen, damit das entsprechende Signal ertönt. Während die Jugendlichen ihre Sachen packen, bleibt Zeit, ein paar Stimmen zum neuen Schulhaus einzuholen: Einer Schülerin gefällt das Gebäude vor allem wegen der grossen Fenster. Ein anderer findet «alles gut»: den grösseren Gang, die Glasfronten, das Whiteboard. Doch was ihnen offenbar am besten gefällt, sind die persönlichen Spinde: «Vorher hatten wir die Schulsachen unter dem Pult. Da war immer ein ‹Puff›, jetzt haben wir viel mehr Platz.»

Ach, die Spinde. «Die sind die Hölle», seufzt Sabine Utting – mehr belustigt als genervt. «In den letzten beiden Wochen habe ich schon mindestens 20 Schlösser geknackt.» Mal vergässen sie den Code, mal verlören sie den Schlüssel. Und ab und zu, da trieben die Jugendlichen mit den leeren Kästchen ihren Schabernack. Bananenschalen, Papierchen – Zigaretten. All das wollte man darin schon zum Verschwinden bringen.

Licht aus – während der Prüfung

Beheizt wird das neue Schulhaus mit einer Wärmepumpe. «Das Gebäude ist sehr gut isoliert. Umso wichtiger ist die Lüftung», sagt Sabine Utting im Technikraum. Rund um die Uhr wird befeuchtete Frischluft in die Schulzimmer geleitet, damit es in den Räumen nicht stickig wird. Gespannt ist Utting auf die nahende Heizperiode: «Es wird wohl eine Weile brauchen, bis die Temperatur in den Schulzimmern sich eingependelt hat.»

Für das neue Gebäude ist Sabine Utting voll des Lobes: «Es ist sehr angenehm zu betreuen. Auch, weil pflegeleichte Materialien verwendet wurden.» Und doch hat auch dieser Neubau noch die eine oder andere Kinderkrankheit. Da sei kürzlich in einem der Zimmer das Licht ausgegangen, nachdem der Bewegungsmelder keine Regung mehr registriert hatte. Dabei war das Zimmer keineswegs leer. Die Schülerinnen und Schüler sassen einfach ganz still: Die Klasse schrieb gerade einen Test.

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