Ein Schulhausfest mit 50er-Flair

Die Sekundarschule Bonstetten feierte am letzten Samstag mit einem Tag der offenen Tür ihr 65-jähriges Bestehen. Mit Nostalgie wurde an frühere Zeiten erinnert, dabei fand auch das moderne Heute seinen Platz.

Schiefertafel und iMac: Ein zweigeteiltes Schulzimmer aus den Jahren 1951 und 2016. (Bilder Martin Mullis)
Schiefertafel und iMac: Ein zweigeteiltes Schulzimmer aus den Jahren 1951 und 2016. (Bilder Martin Mullis)

Die Präsidentin der Schulpflege Corinne Stutz und die Schulleiterin Beate Kuhnt hatten am Samstagmorgen bereits alle Hände voll zu tun. Beim Informationsstand vor dem Trakt A, hielten sich zur Begrüssung eine ganze Reihe von prominenten Gästen auf. Anwesend waren die Gemeindepräsidenten von Bonstetten und Stallikon, Bruno Steinemann und Werner Michel ebenso Gemeinderat Michael Keller aus Wettswil sowie eine grosse Anzahl ehemaliger Lehrpersonen. Ebenfalls ziemlich beschäftigt waren die beiden Hauptorganisatoren und «Erfinder» dieses Schulfestes, die Lehrer Walter Winkler und Marino Coppe, ganz zu schweigen von den 320 Schülerinnen und Schülern, welche zum Teil etwas aufgeregt auf ihre Vorführungen und Präsentationen warteten. Doch die Emotionen und das Lampenfieber waren durchaus gerechtfertigt, wurden doch überall in den Klassenräumen und Plätzen die unterschiedlichsten Attraktionen aufgeführt. Eine Bar lockte mit 50er-Jahre-Drinks und Musik, eine Kaffeestube von anno dazumal bot etwas Ruhe und Max Huwyler, Lehrer und Lehrmittelautor hielt eine Lesung mit dem Titel «Wie ich lesen gelernt habe».

Grosse Beachtung fand natürlich eine ganz besondere, weil «zweigeteilte» Schulstunde. Sogar die Kleidung des Lehrers war diagonal geteilt. Rechts altmodisch in weissem gestärktem Hemd und schwarzer Hose und links in lässigen Jeans und schwarzem Poloshirt. Klar, dass auf der Seite der Schule von 1951 eine Schiefertafel mit Hilfe eines rotweissen Metermasses beschriftet wurde, während auf der anderen Seite ein iMac und ein Beamer zur Verfügung standen.

Eine Bratwurst als Gage für den 94-jährigen Klavierspieler

Ein grandioses Highlight wurde jedoch in der Turnhalle geboten. Ein zackiger Turnlehrer mit einem weissen Berufsmantel und einer Trillerpfeife um den Hals erteilte seinen jungen Turnschülern forsch Anweisungen, verteilte rote Bändel und liess sie militärisch genau auf einer Linie aufstellen. Zu den Übungen des Drillmeisters und seinen Zöglingen spielte der 94-jährige Harry Steinmann auf dem Klavier den begleitenden Rhythmus. Die Frage nach seiner Gage für den Einsatz beantwortete der rüstige Senior mit grossem Schalk in seinen wachen Augen, dass er mit einer Bratwurst völlig zufrieden sei. Auf den Schulhausplätzen standen diverse Oldtimer und ein grosser Teil der Lehrpersonen und Schulbehörde war im Stil der Fifties gekleidet. Ein Elvis-Imitator versetzte die Gäste ebenfalls zurück in die Zeit des Rock’n’Roll und Fotos und Filme aus vergangenen Epochen liessen bei den älteren Semestern rinnerungen wach werden.

Im futuristischen neuen Bau des Schulhauses D verdrängte die Zukunft die Nostalgie definitiv. Hier beherrschen Handys, Tablets, PC und Laptops die Szene in den Klassenräumen.

Der Tag der offenen Tür der Sekundarschule Bonstetten darf sicher als informativ und unterhaltsam bezeichnet werden. Die grossen Anstrengungen der Oberstufenschüler aus den vier Gemeinden Bonstetten, Wettswil, Stallikon und Islisberg AG, sowie der Lehrpersonen begeisterten die Eltern, Verwandte und alle übrigen Gäste. Die unzähligen «Weisch no» und die angeregten und fröhlichen Gespräche an den Festtischen dürfen von den Organisatoren als grosses Kompliment betrachtet werden.

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