Einblick in den Alltag von Behinderten

Wie Behinderte leben und arbeiten, wie sie betreut werden: Interessierte können am Samstag, 23. Juni, den Alltag der Institutionen der Stiftung Solvita erleben – auch im Götschihof im Aeugstertal.

Öffnen die Türen in den Institutionen der Solvita: Geschäftsführer Martin Ritter (rechts) und Götschihof-Leiter Markus Feil. (Bild Werner Schneiter)
Öffnen die Türen in den Institutionen der Solvita: Geschäftsführer Martin Ritter (rechts) und Götschihof-Leiter Markus Feil. (Bild Werner Schneiter)

«Ein glückliches Leben der Bewohnerinnen und Bewohner – das ist unser Ziel seit der Gründung der Stiftung im Jahr 1974», sagt Solvita-Geschäftsführer Martin Ritter. Diesem Anspruch wird man zweifellos gerecht, denn es läuft gut innerhalb der Stiftung, auch wenn im Tagesgeschäft ab und zu ein Problem auftaucht. Im Service-Zentrum in Urdorf, in der Heilpädagogischen Schule in Dietikon, im Wohnheim in Urdorf und im Götschihof erhalten nun Interessierte am Samstag, 23. Juni, Einblick in das Leben von Behinderten – mit Führungen und Informationen zwischen 9 und 17 Uhr. Besucher können an diesem Tag der offenen Türen zwischen 11.30 Uhr und 13.30 Uhr ausserdem zusammen mit Behinderten und Beschäftigten essen. In dieser Zeit finden dann keine Führungen statt. «Uns geht es darum, den Alltag im Betrieb zu zeigen – auf lustige Art und Weise, indem wir zum Beispiel erklären, dass bei uns jährlich 250000 Socken zusammengelegt werden oder die Frage beantworten, viele Medikamente wir bestellen müssen. Logistisch gibt es da einige Herausforderungen zu bewältigen», sagt Götschihof-Leiter Markus Feil.

Über 700 Mitarbeitende

In den Institutionen der Stiftung Solvita sind insgesamt über 700 Mitarbeitende beschäftigt, davon 400 mit einer Behinderung. Der Götschihof zählt derzeit 62 Bewohner, einschliesslich Aussenwohngruppe in Affoltern und 25 Externe, die im Aeugstertal arbeiten. Von den 110 Mitarbeitenden ist ein Teil teilzeitlich beschäftigt.

Der jährliche Gesamtaufwand in der Stiftung Solvita beläuft sich auf rund 27 Mio. Franken, davon entfallen rund 20 Mio. Franken auf Löhne und Sozialleistungen. «Wir sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber. Wir beschäftigen Leute aus den beiden Regionen, und wir kaufen in unserem Einzugsgebiet ein», hält Martin Ritter fest. Er betont, die Stiftung sei angehalten, einen selbsttragenden Betrieb zu unterhalten. Im Gegensatz zu einem Zweckverband haben die in der Stiftung vertretenen Gemeinden der Bezirke Affoltern und Dietikon keine finanzielle Verpflichtungen.

Renovationsarbeiten im Götschihof

Alle zur Stiftung Solvita gehörenden Gebäude wurden in den ersten 15 Jahren nach Stiftungsgründung erbaut. Inzwischen sind die notwendigen Sanierungsarbeiten weitgehend abgeschlossen. 2007/08 wurde das Servicezentrum in Urdorf erneuert, 2010/11 der Umbau der Heilpädagogischen Schule realisiert und ein neuer Raum geschaffen. In der gleichen Phase erfolgte auch die Renovation des Wohnheims in Urdorf – mit neuen Fassaden und Fenstern sowie Sonnenkollektoren.

Den Abschluss bilden nun Renovationsarbeiten im Götschihof, die in den nächsten zwei Jahren erfolgen – und zwar vorwiegend in den Bereichen Badezimmer und Küche. Die Böden wurden dieses Jahr erneuert, derzeit werden die Lampen durch LED-Lampen ersetzt, die erheblich weniger Strom brauchen. «Wir sind derzeit am Zusammentragen von Details und wollen möglichst viel über unsere normale Betriebsrechnung finanzieren», sagt Markus Feil. – Die 2007 eingeleiteten Sanierungsmassnahmen belaufen sich in der Stiftung bisher auf über 12 Mio. Franken, wovon der Kanton 60 Prozent trägt. Allein für die Erneuerung des Service-Zentrums in Urdorf wurden 7,5 Mio. Franken aufgewendet. In diesem Fall haben die Ämtler und Limmattaler Gemeinden insgesamt 1,5 Mio. Franken beigesteuert.

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