Hitziger Nickless-Videodreh

Unbemerkt von der Öffentlichkeit entstand in Affoltern ein spektakulärer Clip

Nickless Schlagzeug – also Teile davon – standen geplant in Flammen und wurden dann von der Stützpunktfeuerwehr Affoltern gelöscht.

Nickless Schlagzeug – also Teile davon – standen geplant in Flammen und wurden dann von der Stützpunktfeuerwehr Affoltern gelöscht.

Guter Dinge vor dem Dreh sind (v. l.) Michael Huber, Daniel Künzli und Musiker Nickless. (Bild Marcus Weiss)

Guter Dinge vor dem Dreh sind (v. l.) Michael Huber, Daniel Künzli und Musiker Nickless. (Bild Marcus Weiss)

Die untergehende Sonne malt bezaubernde Bilder an den Abendhimmel über der westlichen Kantonsgrenze, doch an einem der besten Aussichtspunkte auf diese Naturschönheit herrscht hektisches Gewusel statt andächtiger Stille. Es ist der vergangene Sonntagabend, und wir befinden uns auf einem Feldweg nördlich der Strasse «In den Schwanden» in Affoltern. Unter Zeitdruck wird Technik aufgebaut, die man typischerweise auf einer Konzertbühne, aber wohl kaum an diesem verträumten Ort zwischen Wiesen und Feldern erwarten würde. Der Musiker Nickless, er heisst Nicola Kneringer, dreht hier sein neuestes Musikvideo, und wer von seinen vergangenen Clips und deren Entstehung gehört hat, der weiss, dass man sich da auf Ungewöhnliches, Spektakuläres einstellen muss.

In diesem Frühling liess sich der in Uetikon am See aufgewachsene Sänger und Schlagzeuger mitsamt seiner vollen Drumset-Ausrüstung auf einen 25 Meter hohen Heissluftballon setzen, um dann auf der Oberseite des in 120 Meter Höhe über die Region Hitzkirch fliegenden Luftfahrzeugs seinen Song «Don’t Stop the Car» zu zelebrieren.

Feuriges Video für «Silhouette»

In Affoltern geht am hier beschriebenen Abend nun ein Dreh für den am 5. September erscheinenden Song «Silhouette» über die Bühne, oder besser gesagt, über den Acker. Nicht die Luft, sondern das Element Feuer soll dieses Mal für die optische Umrahmung sorgen, und auch die Stützpunktfeuerwehr Affoltern spielt im Video eine Rolle. «Der Kontakt kam über Daniel Künzli zustande, der mit seiner Kreativagentur unter anderem auch für die Heissluftballon-Aktion mit Nickless verantwortlich war», erklärt der vor Ort anwesende Oberleutnant Michael Huber, Medien- und Pikettoffizier bei der Feuerwehr. Huber und Künzli sind in unterschiedlichen Funktionen beim Medienkonzern Ringier tätig, und so sei eines Tages am Mittagstisch die Idee entstanden, die Feuerwehr in ein Musikvideo einzubeziehen.

«Heute holt man neue Mitglieder nicht mehr in erster Linie dadurch ab, dass man auf einem Dorfplatz eine Übung veranstaltet, sondern vielmehr über begeisternde Bilder im Internet. Deshalb haben wir vor ein paar Wochen miteinander auch ein Fotoshooting für die Feuerwehr gemacht», erklärt der Medienprofi. Diese Woche erscheine der neue Flyer der Stützpunktfeuerwehr, der bereits von diesem Bildmaterial ­profitiere. Daniel Künzli und Nickless haben sich ebenfalls über berufliche Begegnungen kennengelernt: «Ich habe früher bei Radio 24 gearbeitet, und Nickless kam jeweils für Promo-Aufnahmen vorbei, schliesslich sind wir dann auch privat in Kontakt gekommen», erinnert sich Daniel Künzli.

Viele Versuche und ein Löschangriff

Während wir miteinander sprechen, gibt Daniel Künzli im Hintergrund letzte Anweisungen, wie aus seiner Sicht das Drumset und die Beleuchtungselemente optimalerweise positioniert werden sollten, um das beste Ergebnis bei den Videoaufnahmen zu erreichen. Herausfordernd sind nicht nur der unebene Untergrund und die schnell wechselnden Lichtverhältnisse, sondern auch die Tatsache, dass während der Performance von Nickless ein wahrer Flammenzauber von dessen Schlagzeug ausgehen soll.

Unter dem wachsamen Auge der Feuerwehr werden deshalb die sogenannten Becken, also die metallenen Scheiben am Schlagzeug, mit Brennpaste bestrichen und angezündet. Trotz aller Vorbereitung sind bei dem Prozedere einige Versuche nötig, bis der optische Effekt stimmt und die Crew mit den eigentlichen Aufnahmen beginnen kann.

Auch diese müssen vielfach wiederholt werden, bis alle zufrieden sind und zum krönenden Schlussakt mit sichtbarer Feuerwehrbeteiligung übergegangen werden kann: dem Löschangriff mit Wassernebel.

Kaum ist dieser vollzogen, drängen sich alle Beteiligten voller Begeisterung hinter Daniel Künzlis Kamera, um sich das Ergebnis des Drehs anzusehen. Auch der klitschnasse Hauptdarsteller zeigt sich zufrieden: «Es ist sehr gut verlaufen, das Hauptproblem bei diesen Aufnahmen war neben den aggressiven Stechmücken eigentlich nur die kurze Brenndauer der verwendeten Brennpaste», resümiert Nickless, und er spricht gleich noch eine Warnung an zündelaffine junge Leute aus: «Bitte nicht versuchen, so etwas nachzumachen, Spielereien mit Feuer sind gefährlich.»

Die Hauptübung der Feuerwehr Affoltern findet am Samstag, 20. September, in Affoltern statt.

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