«Eine Aufwertung für Knonau»
Der Haselbach kann mehr Wasser durchleiten, das Ortsbild bleibt weitgehend erhalten und die Bevölkerung bekommt erst noch bequemen Zugang zum Bach – das Hochwasserschutz-Projekt des Awel für Knonau ist breit abgestützt.

Eingepfercht zwischen den Häusern fliesst der Haselbach durchs alte Knonauer Dorfzentrum. Gebändigt wird der Wasserlauf durch uralte Natursteinmauern, die nicht nur schön anzuschauen sind, sondern auch einer Vielfalt an kleinen Tieren und Pflanzen als Lebensraum dienen. Diesen ökologisch wertvollen Zustand will man erhalten. Deshalb sieht das Sanierungsprojekt vor, die teilweise maroden Mauern durch ein Mörtel-Injektions-Verfahren zu stabilisieren. Dazu werden die Steine erst freigespült und die Freiräume dann mit Mörtel hinterfüllt. «Ziel ist es, das Dorfbild zu bewahren», erklärt Pascal Sieber, ehemaliger Projektleiter Wasserbau beim Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel). Stellenweise werden die Mauern um einige Steinreihen erhöht – um bis zu 80 cm.
Eine «Sollbruchstelle» an der Sagibrücke
Rückstauen, Umleiten oder Durchleiten – das sind die Optionen im Hochwasserschutz. Aus wirtschaftlichen Gründen entschied man sich für Letzteres. Die Vorgabe lautet, 19 m³ Wasser pro Sekunde durchs Dorf führen zu können. Das entspricht einem Hochwasser, wie es nach Statistik alle hundert Jahre auftritt. «Um dieses Ziel erreichen zu können, müssten wir Häuser abbrechen», stellt Sieber klar. Die Bachsohle lässt sich nämlich maximal um 10 bis 30 cm absenken, weil darunter teilweise noch Werkleitungen verlaufen.
Das Projekt schliesst deshalb auch einen Teil Umleiten ein: Wenn an der neuen Sagibrücke zu viel Wasser kommt, wird ein Teil mittels Stauschild abgezweigt und auf der Strasse kanalisiert bachabwärts geführt. Dass das Wasser dort durchfliesst, wo es soll, dafür sorgen Mauern sowie zwei hydraulische Klappschotts auf der Oberdorfstrasse. Hier führt der «Entlastungskanal» zurück in den Bachlauf.
Den Zugang zum Bach erleichtern
Die Gemeinde Knonau hat die Gelegenheit genutzt, Ideen aus dem Gestaltungskonzept, welches in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung erarbeitet wurde, ins Projekt des Awel einfliessen zu lassen. Als grösste Massnahme ist an der Bachbiegung vor der Unterdorfstrasse ein Platz geplant, an dem der Bachlauf auf rund 30 Metern Länge zugänglich wird. Möglich macht es eine Abtreppung mit Sandsteinen. Ein ähnlicher, immerhin noch zehn Meter breiter Platz soll etwas bachaufwärts beim Bachweg entstehen. «Es soll ein Strandfeeling geben in Knonau», wünscht sich Marianne Mühl, «das ist eine Aufwertung fürs Dorf.»
Bis zum 22. September läuft die Auflagefrist. Um Transparenz zu schaffen, wurden vorgängig mit den direkt betroffenen Anwohnern intensive Gespräche geführt. Nach anfänglicher Skepsis hier und dort ist das Projekt mittlerweile breit abgestützt. Es bringt den Knonauern ja auch viel Mehrwert, wobei Kanton und Bund den Grossteil der Kosten tragen.